Wenn Wille und Geist sich brechen lassen

Epilog

Die gesamte Mannschaft blieb stocksteif stehen. Einige sahen sogar bedrückt auf den Boden, trauten sich gar nicht Marco anzusehen. Als der Kommandant mich und Law sah, kam er schnellen Schrittes auf uns zu. „Was ist passiert?", seine Stimme war laut, um jeden hier an zu erreichen.

„Einige aus der Crew haben uns angegriffen, weil sie Yanola für den Tod von Jean verantwortlich machen.", erklärte Law und wischte sich das Blut von der Lippe. Der wütende Blick des Blonden traf die Mannschaft. „Sag mal ihr spinnt doch!", stimpfte er los. „Habt ihr eure ganze Ehre, euren ganzen Stolz verloren oder warum geht ihr auf jemanden los, der uns das Leben gerettet hat?" „Sie hat Jean umgebracht!", rief ein Mann von hinten. „Was macht dich da so sicher, dass sie es gewesen war? Es kann ja auch die andere gewesen sein.", ein großer, bulliger Mann trat zu uns. „Sie sehen gleich aus! Woher wissen wir denn, dass die Richtige noch am Leben ist?", wieder eine Stimme von hinten.

„Wäre ich meine Schwester, wärt ich schon längst alle willenlose Sklaven.", ich sprach diese Worte so gleichgültig aus, dass es mich selbst überraschte. Ich wollte aufhören zu reden, doch ich konnte nicht, die Worte sprudelten nur so aus meinem Mund.

„Ihr würdet noch alles mitbekommen, alles sehen, alles spüren, aber ihr würdet kontrolliert werden. Ihr müsstet mit ansehen, wie ihr euch gegenseitig abschlachtet, wie ihr euch gegenseitig Dinge antut, die schlimmer sind als der Tod. Und ihr könntet nichts, rein gar nichts dagegen tun."

Es herrschte Schweigen an Deck.

„Los, alle von Bord. Sofort!", schrie Marco plötzlich. Zusammen mit dem großen Mann scheuchte er die gesamte Mannschaft von Bord. Zurück blieben Marco, Law, der große Typ und ich. „Das mit Jean ... stimmt. Ich habe es machen müssen, damit meine Schwester euch nichts tun kann.", ich verschränkte meine Finger. „Dachte ich mir schon fast.", murmelte Marco. „Doch die Männer wissen nichts über dich und deine Fähigkeiten, deswegen nimm es ihnen nicht übel, okay?", ich nickte leicht. „Wir alle haben den Tod von Paps umd Ace immer noch nicht verkraftet und reagieren extrem, wenn weitere aus der Crew sterben."

Ja, ich konnte die Männer verstehen. Konnte verstehen, warum sie sauer war. Doch nichts desto trotz haben sie Law angegriffen und das nehme ich ihnen übel, denn er hatte nichts mit der ganze Sache zu tun gehabt.

„Du wolltest mit ihr reden, worüber?", Law lenkte schnell vom Thema ab. „Ich wollte Ace etwas fragen.". Ich verkrampfte mich merklich, was den beiden Männern auffiel. Sie schauten mich fragend an und Law legte vorsichtig eine Hand um meine fest verschränkten Hände. „Das ... geht leider nicht mehr ... Marco.", ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht den Tränen hinter meinen Augen die Schranke zu öffnen. „Warum nicht?", Marco wusste eigentlich schon, was ich nun sagen würde, aber er fragte, weil er es hören musste.

„Er ist ... weg.", meine Stimme klang gebrochen. Und ich konnte es nicht verhindern, dass mir eine Träne über die Wange lief.

Es blieb eine Weile Still und es breitete sich ein betretendes Schweigen über uns aus. Doch dann ergriff Law das Wort. „Was wolltest du Ace denn fragen?", Marco schien mit dieser Frage nicht gerechnet zu haben, kurz musste er sich sammeln. „Ich wollte ihn fragen, was er über den Tod von Paps denkt, was er machen würde, wenn er an meiner Stelle wäre.", der große Mann brummte zustimmend. Hastig wischte ich mir die Tränen von den Wangen und schaute Marco in die Augen.

„Wir haben ... nur zweimal darüber geredet.", sagte ich leise. „Er meinte, ohne Whitebeard gibt es euch nicht.", kurz wartete ich auf die Reaktion der beiden Whitebeard-Piraten vor mir. Sie schienen mit dieser Art von Antwort gerechnet zu haben. „Aber er sagte auch, dass ihr immer eine Familie sein werdet. Jede Familie verliert irgendwann ihren Vater, doch das heißt nicht, dass es die Familie dann nicht mehr gibt ...", ich erinnerte mich an das Gespräch, was ich mit Ace geführt hatte, als wir auf der Suche nach Marco waren.