Du weinst

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Newt
Ich renne so schnell wie ich kann. Schon seit Stunden, doch ich finde keinen Weg aus dem Labyrinth.

Hinter jeder Wand lauert eine neue Gefahr auf mich und ich kann nicht stehen bleiben.

Hastig renne ich um die nächste Ecke und vor mir bildet sich eine rote Pfütze. Es sieht aus wie Blut.

Ich Folge der Spur, bis ich vor mir einen Körper entdecke. Newts Körper. Er ist tot.

"Nein! Newt!" Panisch renne ich zu ihm, schüttel ihn, schreie ihn an, aber er bewegt sich nicht.

Ich schreie weiter, so laut wie ich kann. Meine Tränen mischen sich unter sein Blut.

"y/n! Was ist los?" Mein Kopf schießt beim Klang der vertrauten Stimme hoch.

Es war eindeutig Newt, aber er liegt noch immer reglos auf dem Boden vor mir.

"Wach auf. Bitte!" Wieder höre ich seine Stimme.

Aufwachen? Was meint er? Er ist tot. Er soll aufwachen!

Ich öffne meine Augen und setze mich augenblicklich hin.

Ich bin in meinem Bett. Newt ist bei mir. Was ist passiert? Er war gerade noch tot.

"y/n. Alles ist gut." Beruhigend nimmt er meine Hand, aber ich ziehe sie sofort zurück.

"Du... Du bist tot. Was ... wie?" Verwirrt sehe ich mich nochmal in unserem kleinen Raum um, doch alles verschwimmt, durch einen Tränenschleier, vor meinen Augen.

Vorsichtig streckt er wieder seine Hand aus. Diesmal, um mir sanft meine Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

Sobald er mich berührt beruhige ich mich. Mein Atem wird langsamer und ich fange an, über das Geschehene nachzudenken.

"Es war nur ein Traum. Keine Sorge. Ich passe auf uns auf." Erschöpft lasse ich mich in seine Arme sinken.

Newts Finger streichen langsam durch meine Haare, während meine Augenlider immer schwerer werden.

Das letzte was ich wahrnehme, bevor ich in einen ruhigen Schlaf sinke, ist ein federleichter Kuss auf meiner Stirn.

Thomas
Ungeduldig sitze ich auf dem weichen Gras.

Thomas ist bei Clint und Jeff, weil er sich beim Rennen im Labyrinth verletzt hat.

Ich weiß nicht genau was passiert ist, da es mir keiner sagen will, aber deswegen gehe ich von dem Schlimmsten aus.  

Ich merke erst, dass ich weine, als ein paar Tränen auf meinem Arm landen.

Meine Knie habe ich an meine Brust gezogen und meine Arme habe ich darum geschlungen.

Immer wieder verlagere ich mein Gewicht erst nach vorne und dann nach hinten, was mich ein wenig beruhigt.

Es wird immer später und noch immer möchte mir niemand sagen, was passiert ist.

Immer mehr Tränen lösen sich aus meinen Augen und laufen meine Wangen hinunter.

"y/n? Möchtest du ihn jetzt sehen?" Noch bevor Jeff zu Ende geredet hat, stehe ich auf und mache mich auf den Weg zu Thomas.

Als ich die Tür öffne, zögere ich bevor ich eintrete. Was ist, wenn er mich gar nicht sehen möchte?

Jeff sieht mich erwartungsvoll an, also schiebe ich den Gedanken zur Seite und gehe zu Thomas, der in einem Bett liegt.

Thomas lächelt mich an, doch sobald er meine Tränen sieht, verwandelt sich sein Gesichtsausdruck in einen besorgten.

"y/n, hey. Warum weinst du?", fragt er.

"Keiner wollte mir sagen was passiert ist. Ich hatte Angst um dich.", flüstere ich aus Angst, meine Sorgen könnten wahr werden.

"Komm her." Er hält seine Arme offen und macht neben sich Platz für mich.

Als mich seine Wärme umgibt, beruhige ich mich.

Bei ihm geht es mir immer gut.

Minho
Schluchzend lehne ich an einem Baum am Rand des Waldes.

Meine y/h/c Haare tanzen im Wind. Und die ruhige Atmosphäre passt gar nicht zu meiner Stimmung.

Ich stoße mich vom Baum ab und gehe auf die Lichtung zu.

Ist es dort draußen schöner als hier?
Hat es einen Grund warum wir hier sind? Wartet meine Familie dort draußen darauf, dass einer von uns den Ausgang findet und wir uns endlich wieder sehen?

Tausende Fragen schwirren durch meinen Kopf und alle hängen mit der Welt hinter den dicken Steinmauern zusammen.

Ich laufe immer noch gerade aus, den Blick starr auf den Boden gerichtet, als ich abrupt gegen etwas -oder besser gesagt jemanden- stoße.

"Hey, y/n. Ich habe dich überall gesucht. Ich habe heute frei und ich dachte, wir-"

Seine Stimme verstummt augenblicklich, als er sieht, dass ich weine.

"y/n. Was ist los?" Minhos Stimme ist von Besorgnis getränkt.

"Nichts. N-nur... denkst du a-auch manch-mal über das ... Leben da draußen nach?", frage ich zwischen Schluchzern.

"Ja. Natürlich, aber ich glaube, es ist gar nicht so schlimm hier, oder?"

Entsetzt sehe ich ihn an. Er will gar nicht hier raus?

"Wer weiß, ob wir uns kennen würden, wenn wir nicht hier wären?" Er schließt mich in seine Arme und legt sein Kinn auf meinen Kopf.

"Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.", gestehe ich.

Schweigend bleiben wir so stehen. Er streicht mit seiner Hand über meinen Rücken und nach ein paar Minuten werden meine Atemzüge wieder gleichmäßig.

Er hat recht. Ohne das Labyrinth würde ich ihn vielleicht gar nicht kennen.

Plötzlich bin ich froh, hier zu sein.

Gally
Ein stechender Schmerz fährt durch meinen Kopf, als er mit dem Boden zusammen stößt.

Ich war auf dem Aussichtsturm und als ich die Leiter hinunter geklettert bin, ist eine der Sprossen durchgebrochen.

Ich war zum Glück schon fast unten, als ich gefallen bin, aber es tut trotzdem weh.

Tränen schießen in meine Augen, als ich auf dem Boden liege, unfähig aufzustehen.

"y/n!" Ich höre schwere Schritte neben mir.

Ich sehe Gally, der sich zu mir hinunter beugt. Im nächsten Moment hebt er mich hoch und läuft los.

Er setzt mich auf das Bett und Clint fängt an, mich zu untersuchen.

Gally verschränkt unsere Finger und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen, aber mein Atem beruhigt sich und meine Schluchtzer werden immer unregelmäßiger.

Ich konzentriere mich auf das angenehme prickeln in der Hand, die Gallys berührt.

Meine Schmerzen rücken immer weiter in den Hintergrund und schon bald habe ich sogar vergessen wo ich bin.

"Du kannst jetzt gehen, y/n. Mit dir ist alles okay. Dein Kopf sollte bald aufhören weh zu tun.", sagt Clint und ich stehe auf.

Trotzdem lässt Gally meine Hand nicht los und ich bin dankbar dafür.

Vorsichtig führe ich unsere verschränkten Finger zu meinem Mund und er lächelt, als meine Lippen seinen Handrücken berühren.

"Danke.", sage ich, ebenfalls lächelnd.

"Für dich immer."

The Maze Runner Preferences und Imagines (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt