Alptraum

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Newt

Schlagartig öffnest du deine Augen. Erst nimmst du deine Umgebung nicht wahr, denkst, du seist noch immer in dem schrecklichen Traum gefangen. Deine Haare kleben an deiner Stirn und Tränen fließen deine Wangen hinunter, der salzige Geschmack vermischt sich mit deiner Spucke.

Langsam beruhigst du dich, als dir klar wird, dass es wirklich nur ein Traum war und du dich in deinem Bett befindest. Die Bettdecke liegt auf dem Boden, wahrscheinlich hast du dich im Schlaf viel bewegt. Vorsichtig greifst du nach dem dünnen Stück Stoff und lehnst dich and Ende deines Bettes.

Es ist sinnlos, wieder einzuschlafen, weil du weißt, dass sich der Traum wiederholen wird, solange du dich nicht sicher fühlst. Eine Gänsehaut bildet sich auf deiner Haut beim Gedanken an die letzte halbe Stunde und du ziehst die Decke näher an dich, als könne sie alles Böse abschirmen und dich vor allem Bösen auf der Welt beschützen.

Neue Tränen bilden sich in deinen Augen, als du vorsichtig aufstehst, die Decke noch immer eng an deinen Körper gepresst. So leise, wie du kannst, läufst du durch die Flure des Gebäudes, bis du vor der richtigen Tür stehst. Zweifel überkommen dich. Sollst du wirklich hinein gehen? Was ist, wenn er aufwacht und dich zurück schickt?

Ganz leise öffnest du die Tür, jedoch nur so weit, dass du gerade eben in das Zimmer hinein sehen kannst. Seine schmale Gestalt liegt im Bett, seine blonden Haare zerzaust, seine Augen geschlossen, sein Mund leicht geöffnet und die Decke zur Hälfte über seinen Körper gezogen.

Eigentlich solltest du zurück in dein Zimmer gehen und ihn schlafen lassen, aber du hast auch eigentlich nicht vor, ihn zu wecken. Auf Zehenspitzen schleichst du zu seinem Bett und setzt sich an die Kante. Mit zitternden Finger ziehst du die Decke nach oben, erst jetzt bemerkst du, dass er scheinbar ohne Oberteil schläft. Obwohl er es nicht sehen kann, drehst du deinen Kopf zur Seite, weil du spürst, wie dir die Röte in deine Wangen steigt.

So leise, wie du nur kannst, legst du dich neben ihn, jedoch bloß so nah, dass sich gerade eben eure Arme berühren. Du bist dir nicht sicher, ob Newt hiermit einverstanden wäre, weswegen du einen gewissen Abstand einhältst. Sobald die Decke wieder über euren Körpern ist, fühlst du dich sicher und geborgen.

Ein paar Sekunden liegst du nur da, traust dich kaum zu atmen und hoffst, dass dein lauter Herzschlag Newt nicht aufweckt. Du überlegst gerade, wieder zu gehen, da es eine dumme Idee war, als sich ein Arm um deinen Oberkörper legt.

Verschlafen sieht Newt dich an. "Ist alles okay? Was machst du hier?" Sein Griff um dich verstärkt sich und er rutscht näher zu dir.

"Alles gut. Ich habe nur schlecht geträumt.", antwortest du. Jetzt liegst auf der Seite und Newt umarmt dich von hinten, beim Kontakt seiner warmen Haut mit deiner kalten, entspannst du dich sichtbar.

"Okay.", murmelt er schon wieder im Halbschlaf und auch deine Augen fallen langsam wieder zu.

Thomas

Ein zaghaftes Rütteln an deiner Schulter weckt dich auf. Dazu meinst du, leise Schluchzer zu vernehmen. Noch ein wenig schlaftrunken drehst du dich in die Richtung, in der du die Person vermutest. Was du siehst, besorgt dich.

Thomas steht an deiner Bettkante, seine Haare stehen in alle Richtungen ab, seine Augen sind rot und verquollen, seine Nase ist sehr blass und aus seinem Mund kommen die Schluchzer, die du gehört hast. Sein Atem ist unregelmäßig und du hast ihn noch nie so traurig und verwundbar gesehen. Normalerweise ist er immer der starke Held, ein Läufer, der immer sein Leben riskiert, damit alle von diesem verfluchten Ort fliehen können.

Du nimmst seine kalte Hand behutsam in deine und ziehst leicht daran, sodass er auf dein Bett sinkt. Traurig sieht er dich an und du würdest ihn jetzt gerne mit Fragen bombardieren, was passiert ist, warum er geweint hat oder sogar immer noch weint, aber es scheint erstmal das Beste zu sein, ihn zu beruhigen. Die ganzen Fragen könnt ihr auch morgen noch klären.

Um ihm Platz in deinem Bett zu machen, rutschst du ein Stück zur Seite. Noch immer sitzend, schlingst du deine Arme schüchtern um seinen Oberkörper, wobei sich seine Wangen leicht röten. Er zieht die Decke über euch und lehnt sich immer weiter nach hinten, sodass ihr nun liegt.

Dein Kopf ruht auf seiner Brust und deine Finger spielen sanft mit seinen Haaren. Sein Herzschlag wird immer regelmäßiger und auch du wirst wieder müde. Du vergräbst deinen Kopf ein wenig tiefer in seine Halsbeuge und ganz langsam, vermischt sich die Realität mit deinen Träumen.

Minho

Wie jeden Tag bist du auf der Lichtung, traust dich nicht, auch nur einen Fuß ins Labyrinth zu setzen. Du machst dich auf den Weg zur Küche, doch hinter dir ertönt ein seltsames Geräusch. Als du dich umsiehst, ist dort nur die Wiese und der Wald, alles ist normal. Du denkst dir nichts dabei und drehst dich wieder in die entgegengesetzte Richtung, um deinen Weg fortzusetzen, doch als du dies machst, erstreckt sich vor dir ein langer, dunkler Gang. Sofort weißt du, dass du dich im Labyrinth befindest, die unendlich riesig scheinenden Mauern, das dämmrige Licht des Mondes. Kälte kriecht deinen Körper hinauf und du fühlst dich in mitten des verlassenen Korridors ungeschützt, obwohl nichts da ist, was dir Sorgen bereiten müsste- zumindest noch nicht. Genau als du den Gedanken zu Ende verfasst hast, ertönen grässliche Schreie hinter dir. Sofort weißt du, dass sie zu Thomas gehören. Er rennt um die Ecke, duzende Meter von dir entfernt. Sehr schnell kommt er auf dich zu gerannt, sein Gesicht blutverschmiert. Die tiefrote Flüssigkeit muss aus einer Wunde an seiner Stirn stammen. Was passiert hier? Besorgt ziehst du deine Augenbrauen zusammen. Du möchtest ihm helfen, aber die Angst siegt über die Besorgnis und ganz langsam machst du ein paar Schritte rückwärst, doch sobald du weitere Geräusche- diesmal ertönen sie über dir- hörst, neigst du deinen Kopf. Über dir ist eine schleimige Kreatur, die wie ein Roboter klingt, aber nur zur hälfte so aussieht. Als du wieder zu Thomas guckst, ist er weg und an seiner Stelle befindet sich Minho, auch sein Kopf ist von Blut bedeckt. Deine Instinkte setzen aus, normalerweise solltest du jetzt schon seit mehreren Minuten rennen, aus dieser Hölle fliehen, doch du stehst nur wie angewurzelt da, unfähig, dich zu bewegen. Du willst schreien, aber kein Laut dringt aus deiner Kehle. "y/n! y/n! Lauf! Du musst hier weg!" Gerade, als du seinen dringlichen Rat befolgen möchtest, wird dir schwindelig und du sinkst auf deine Knie. Auch dein Oberkörper wird schlapp und langsam fällst du in einen tiefen, bodenlosen Abgrund.

Was ist passiert? War es echt und jemand hat mich zurück zur Lichtung gebracht? Geht es Minho gut? Das sind die ersten Fragen, die du dir stellst, doch nach wenigen Minuten wird dir bewusst, dass das alles nicht wahr gewesen sein kann.

Minho liegt friedlich neben dir im Bett und schnarcht ganz leise vor sich hin. Er hat weder an seinem Kopf, noch irgendwo anders Wunden und auch dein Körper tut nicht im Geringsten weh. Du rutschst näher an Minho heran und empfängst freudig die wohlige Wärme, die von seinem Körper ausgeht.

Seine Anwesenheit reicht, um dich zu beruhigen, obwohl er nichts von alldem mitbekommt. Er ist gerade in seiner eigenen Traumwelt, einer schöneren- wie du hoffst.

Gally

Ein lauter Schrei reißt dich nicht sehr behutsam aus deinen Träumen von einem schöneren Leben, außerhalb der Mauern des Labyrinths. Hektisch drehst du dich um und siehst Gally, der sich schweißgebadet in eurem Bett hin und her wälzt. Der Schrei stammte von ihm und auch jetzt vernimmst du Schreie, Schluchzer, aber auch wimmern von ihm.

So siehst du ihn nur ganz selten, so sieht er nur aus, wenn er einen furchtbaren Alptraum hat, was zum Glück nicht oft vorkommt. Du würdest alles dafür tun, um ihn von seinem Leid zu befreien, also gehst du auch das Risiko ein, aus Versehen von ihm getreten zu werden. Du legst deine Arme auf seinen Oberkörper und klammerst dich schon fast ihm fest.

"Shhh Gally, du träumst nur. Alles ist in Ordnung. Nichts von dem, was du siehst ist wahr. Nichts davon passiert wirklich. Du bist hier, mit mir, in Sicherheit." Du weißt, dass er deine Worte vermutlich nicht wahrnimmt, aber deine leise Stimme scheint ihn zu beruhigen. Ganz langsam entspannt er sich, bis er schwer atmend neben dir liegt und vorsichtig seine Augen öffnen.

Verwirrt, aber auch ängstlich sieht er dich an. "Schlaf wieder ein, alles ist gut." Du legst dich wieder hin und keine Minute später spürst du zwei starke Arme um deine Hüfte, die dich näher zu ihm ziehen.

Er hält dich den Rest der Nacht ganz nah bei sich und er hat nicht vor, dich auch nur für eine Sekunde los zu lassen.

The Maze Runner Preferences und Imagines (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt