Bis bald- Newt

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Dieses Imagine hat sich book0worm1 gewünscht. Ich hoffe, es gefällt dir <3

Ausgangspunkt: y/n ist Newts Zwillingsschwester
***


Deine Bewegungen sind hastig. Dir bleibt keine Zeit, über sie nachzudenken. Immer wenn sich dein Brustkorb hebt und senkt, schießen stechende Schmerzen durch deinen Oberkörper.

Müde, ich bin so schrecklich müde.

Deine Lungen nehmen keinen Sauerstoff mehr auf. Denn klare Luft scheint in diesem Geäude nicht mehr zu existieren. Stattdessen atmest du die dicke, graue Rauchwolken ein, die in der Luft hängen zu scheinen. Es gibt kein Entkommen.

Oder doch?

Bei diesem Gedanken spürst du einen erneuten Stich in deinem Oberkörper, doch dieses Mal in deinem Herzen. Newt ist tot, das weißt du. Er hat es geschafft, dieser grausamen Welt zu entfliehen. Zwar freust du dich für ihn, er muss dieses Leid nicht mehr ertragen und bekommt endlich den Frieden, den er verdient hat. Aber dennoch wärst du gerne bei ihm.

Zuletzt gesehen hast du ihn vor ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde. Doch du kannst das Verstreichen der Zeit nicht wahrnehmen. Du treibst in einem Ozean der Zeit, in welchem du nur noch darauf wartest, gefangen zu werden, um endlich wieder ans Ufer gebracht zu werden.

Thomas´rechter Arm liegt über deiner Schulter, der andere über Teresas. Zusammen hievt ihr ihn durch die benebelten Gänge. Keine von euch beiden kann etwas sehen und dennoch scheint Teresa genau zu wissen, wo ihr hin geht.

Du folgst ihr. Zwar hat sie dein Vertrauen mehr als ein Mal gebrochen, doch mittlerweile ist es dir egal. Alles ist dir egal. Ob Teresa euch nur in die Irre führt? Egal. Ob du hier sterben wirst? Egal. Ob ihr jemals aus diesem Gebäude fliehen könnt? Egal. Das einzige, was nicht egal ist, ist Thomas´schmerzerfülltes Keuchen, das dumpf an deine Ohren dringt.

Blut tränkt sein Oberteil, wo der Stoff über seiner klaffenden Wunde hängt. Du kannst dir gar nicht ausmalen, wie groß seine Schmerzen sein müssen. Aber dafür hast du auch keine Zeit, denn Teresa führt euch zu einer Treppe. Mit einem lauten Krachen öffnet sie die Tür zum Dach und gemeinsam tragt ihr Thomas hinaus.

Dein Atem stockt. Du bist dir sicher, von hier hatte man mal einen schönen Ausblick. Als hättest du es miterlebt, siehst du die leuchtenden Gebäude vor dir. Du siehst die Sterne, die einst am klaren Himel geprangt haben müssen. Und du siehst die Menschen auf den Straßen. Alle von ihnen leben ihr eigenes Leben und doch teilen sie einen wichtigen Aspekt- den Brand.

Doch jetzt siehst du nur die triste Leere der Stadt. Der schwarze Himmel wird von Rauchfäden bedeckt, die Häuser stürzen zu Boden und reißen die Menschen mit sich. Unter euch erstreckt sich ein Meer aus Feuer. Die Flammen lodern immer höher, bald werden sie bei euch ankommen und das Dach überfluten- der einzige Ort dieses Gebäudes, der noch sicher ist.

Plötzlich ist dir nichts mehr egal. Du möchtest deine Freunde retten, du möchtest, dass sie überleben. Du selber würdest hier jedoch gerne für immer sitzen bleiben. Der Umschwung deiner Emotionen bringt etwas friedliches mit sich.

Dieser Ort scheint nicht mehr bedrohlich zu sein. Das Feuer erhitzt die kühle Abendluft, es erhellt die düstere Atmosphäre und es schimmert so wunderschön. Hier könntest du dich setzen und für den Rest deines Lebens auf die wunderschöne szene hinunter blicken. Die Flammen würden niemals ersterben, nur die Geräusche würden irgendwann leiser werden.

Der Strom deiner Gedanken wird durchbrochen, als du einen Berg siehst, der durch den pechschwarzen Rauch bricht. Augenblicklich richtet Teresa sich auf, um dem Piloten zu signalisieren, dass ihr hier seid.

Du weißt, dass es Jorge ist. Du weißt, dass eure Rettung hier ist. Du spürst Erleichterung und Verweiflung zugleich. Deine Freunde können entkommen, aber du wirst aus deinem ruhigen, trance- artigen Zustand gerissen. Wieso ist diese Welt so unfair?

Die nächsten Minuten bekommst du nur unterbewusst mit. Teresa hilft Thomas auf dem Berg zu kommen und sie selber wird von Brenda an Bord gezogen. Dann sehen dich alle erwartungsvoll an.

Schützend schlingst du deine Arme um deinen Oberkörper. Du willst hier nicht weg. Du willst hier nicht weg.

"y/n! Nimm meine Hand!", ruft Minho. Doch du schüttelst nur vehement den Kopf. Du willst hier nicht weg.

Tief in dir weißt du, was du wirklich willst, doch du bist zu feige, um den Gedanken zu Ende zu denken. Du willst zu Newt.

Deine Augen werden glasig. Doch es ist dir egal.

Es fühlt sich fast wie eine Erlösung an, als du ein Geräusch neben dir hörst. Fast so, als würde ein Haus einstürzen. Erst als du dich dort hin drehst, siehst du, dass du Recht hattest.

"Bitte, y/n!" Verweifelt lehnt Minho sich noch weiter aus dem Berg, um dich greifen zu können, doch es ist zu spät. Seine Hand streift für den Bruchteil einer Sekunde dein Oberteil, dann stürzt du in die Tiefe.

Du bist bei vollem Bewusstsein, als dies passiert. Du weißt genau, was dich erwarten wir. Du weißt genau, was jetzt passiert. Und du lächelst. Du wirst endlich bei Newt sein.

Zufrieden schließt du deine Augen, als dich das bedrohliche Feuer in die Tiefe zieht. Aber nein, es ist nicht bedrohlich. Es ist vertraut- wie die Umarmung eines besten Freundes, der dich freudig empfängt. Es ist wahrlich nicht bedrohlich.

Das hier war kein Abschied. Genausowenig hast du dich von Newt verabschiedet. Es ist bloß ein ´bis bald´und du bist dir sicher, dass deine Freunde auch ohne dich zurecht kommen, bis ihr euch wieder seht.

So, wie du deinen Bruder jetzt wiedersehen wirst.

***
Hab einen schönen Tag/ eine gute Nacht! <3
~Emily

The Maze Runner Preferences und Imagines (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt