016. Neue Besen kehren gut

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ʷʰᵃᵗ ᵍᵒᵒᵈ ᵃʳᵉ ʷⁱⁿᵍˢ ʷⁱᵗʰᵒᵘᵗ ᵗʰᵉ ᶜᵒᵘʳᵃᵍᵉ ᵗᵒ ᶠˡʸ

Die Sonne stand hoch in ihrem Zenit, der wolkenlose Himmel strahlte in einem satten Blau, während die Bäume des verbotenen Waldes seicht im Wind hin und her wogen. Zartes Vogelgezwitscher erfüllte die Luft, doch der süße Duft des Spätsommers benebelte all ihre Sinne.

Die Erstklässler der Gryffindors trotteten im Gleichmarsch den Weg vom Schloss hinunter auf das frischgemähte Quidditchfeld, wo eine großgewachsene Frau mit ergrauten Strähnen schon auf sie wartete.

Madam Hooch hatte stechend gelbe Augen, die wie die eines Falkens angriffslustig umherzuckten, als könnte sie jeden Moment zum Sturzflug ansetzen und ihre Beute mit ausgefahrenen Krallen packen und zerfleischen.

Sie war gekleidet in einen violetten Umhang sowie Knie- und Ellenbogenschoner wie die der Quidditchspieler. Um ihren Hals baumelte eine silberne Trillerpfeife, deren Anblick allein schon jedes Trommelfell zum Klingeln brachte.

Allen voran schritten James Potter und Sirius Black, stolzierten wie Könige - oder verwöhnte kleine Prinzen - den kleinen Wanderweg hinab, völlig in ihrem Element.

Während Sirius jedoch ruhig und gelassen wirkte, hätte man James' nervöse Energie beinahe schon greifen können. Er hatte keine Angst, immerhin war das bei weitem nicht sein erster Ritt auf einem Besen, doch heute wollte er alles geben. Er wollte ihnen allen beweisen, dass er der Beste war, dass er das Zeug dazu hatte, auch schon in seinem ersten Jahr für die Quidditchmannschaft ausgewählt zu werden.

Schon in zwei Wochen wäre das Auswahlspiel und James wollte gewinnen.

Doch was, wenn er nicht gut genug war?

Heftig schüttelte er den Kopf, um diese lästigen Gedanken beiseite zu wischen, wobei es mehr nach einer idiotischen Geste aussah, sein Haar noch mehr zu verunstalten, als es ohnehin schon war. Abwesend fuhr er sich durch die schwarzen Locken und blickte irritiert nach hinten, als Olive und Alice auf einmal zu kichern begannen.

Mädchen..., dachte er sich und rollte gedanklich mit den Augen.

Sirius, der in seinem Leben erst zweimal auf einem Besen gesessen hatte, strahlte eine ausgesprochene Gelassenheit aus, obwohl er innerlich kurz vor einer Explosion stand. Immerhin war er ein Black, er stammte aus Generationen von hervorragenden Zauberern ab. Generationen, die es nicht zu enttäuschen galt - Erwartungen, die er erfüllen musste.

Er war ein Black - er musste einfach immer gewinnen...

Remus schlurfte gemächlich hinter ihnen her, während Peter versuchte mit James und Sirius Gleichschritt zu halten. Mit seinen schwachen Knien hatte Remus dieses Unterfangen schon aufgegeben, bevor er es überhaupt versucht hatte.

Seine Gedanken schwebten noch um die letzten zwei Unterrichtsstunden bei Professor Thorburn. Ihrem Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
Es war eines der weiteren Fächer in denen Sirius und James ihr angeborenes Talent zur Zauberei kundtun konnten, während Remus verbissen die Nase in jedes einzelne Buch stecken musste, um mit ihnen mitzuhalten, doch bislang wie bei keinem anderen Fach, war es ihm ungeheuer wichtig, herausragende Leistungen zu erzielen.

Professor Dumbledore hatte ihm eine Chance gegeben, als alle anderen längst die Hoffnung verloren oder es nicht einmal mehr versucht hatten. Remus wollte es ihnen allen zeigen, er war mehr als sein monatlicher Zustand. Er war mehr als ein Monster.

Doch die Frage blieb... musste er es ihnen beweisen? Oder doch sich selbst?

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|𝐃𝐞𝐚𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐚𝐮𝐝𝐞𝐫𝐬 𝐒𝐨𝐜𝐢𝐞𝐭𝐲 𝟏 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt