020. Rache schmeckt bitter

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ᵗ° ᵗʰᵉ ᵈⁱᵛⁱⁿᵉ˒ ᵐⁱˢᶜʰⁱᵉᵛᶱᵘˢ ˢᵖᵃʳᵏ ⁱⁿ ʸᵒᶸ

Der Krankenflügel war hell erleuchtet und im Gegensatz zu den eisigen Temperaturen vor den spitzzulaufenden Fenstern, prasselte in einer Ecke ein marmorvertäfelter Kamin, welcher das große Patientenzimmer mit Wärme füllte.
Weiß bezogene Betten mit Sichtschutzvorhängen, um die darin liegenden Schüler vor neugierigen Blicken zu schützen, standen in zwei Reihen an den Wänden, die orthogonal zur Tür entlangliefen.

Zu der frühen Stunde waren nur wenige Betten belegt. Ein Junge aus Ravenclaw, Atticus Thornton, schlief in dem Bett ganz außen, sein Kopf ähnelte eher einer zu groß geratenen Blaubeere, aus der dunkelblonde Haare sprossen.
In dem Bett daneben hatte sich Dorcas Meadowes gerade aufgesetzt, gähnte und sah aus zusammengekniffenen Augen zu den vier Jungen, die nicht unbedingt leise auf die Krankenstation gestürmt kamen.
Madam Pomfrey wuselte zwischen den Betten umher, stellte Atticus einen Trank auf den Nachttisch und reichte Dorcas eine grün-gelbe Salbe, die ihr wohl gegen die Eiterblasen auf ihren Unterarmen helfen sollte, ehe sie den vier Jungen, die durch die Tür gestolpert kamen und eine tröpfchenartige Blutspur hinter sich herzogen, einen verärgerten Blick zuwarf und die Hände in die Hüften stemmte.
Sie wirkte beinahe so bedrohlich wie Professor McGonagall.
Zu ihrem Glück, waren sie Filch noch nicht über den Weg gelaufen, doch es wäre für ihn ein Leichtes, sie aufzuspüren.
Peter erschauderte bei dem Gedanken an den wütenden Hausmeister und seine gemeine Katze, die es aus irgendeinem Grund besonders auf den Jungen mit den kleinen, wässrigen Augen abgesehen hatte.

James wimmerte und biss sich wieder auf die Lippe. Beruhigend strich Peter ihm über den Unterarm, doch der Schwarzhaarige schien vor Schmerzen kaum noch etwas wahrzunehmen.
Madame Pomfrey hob überrascht die Augenbrauen und stieß einen kehligen Schreckenslaut aus. »Oh, Mr. Potter! Kommen Sie, kommen Sie her. Schnell, schnell. Flott, flott. Mr. Lupin, Mr. Pettigrew, helfen Sie ihm.«

Die beiden führten James zu dem Bett, dessen Vorhänge Madame Pomfrey gerade zurückzog, ehe sie ihren Patienten mit sanfter Gewalt auf das Bett drückte und kritisch sein Gesicht betrachtete.

Sirius ließ sich, zu Madam Pomfreys Missfallen, neben James nieder. Er warf ihm einen bedeutungsschweren Blick zu und sah daraufhin unauffällig an die Zimmerdecke... der Heilerin entging das genauso wenig wie Remus oder Peter und letzterer musste sich mühen, ihr nicht direkt in die Augen zu sehen.
Sirius hatte ihnen auf dem Weg hinauf in den Krankenflügel seinen 'Plan' unterbreitet, welcher beinhaltete keinem Lehrer oder sonst einem Erwachsenen zu erzählen, was passiert war.
Peter war nicht wohl dabei und er hatte das schleichende Gefühl, dass es James und Remus ebenso erging.

Madam Pomfrey strich sich eine einzelne blonde Strähne, die sich aus ihrem strengen Knoten gelöst hatte, hinters Ohr und betastete den geschwollenen Bereich um James' Nase. Bei jeder Berührung zuckte er erschrocken zurück.
Mit einem stummen Zauber entfernte sie den Grind und stoppte die Blutung, bevor sie sich verärgert aufrichtete und James herausfordernd musterte.

»Nun, Mr. Potter. Wie ist das passiert?«

Neugierig lugte Dorcas Meadowes aus dem Nachbarbett zu ihnen hinüber. Die Eiterblasen auf ihren Unterarmen sahen schon gar nicht mehr so ekelerregend aus, doch Peter wagte noch immer nicht, genauer hinzusehen.

James schielte zu Sirius, der ihm unauffällig zunickte, ehe er heftig schluckte und zögerlich antwortete: »Ein... äh- Klatscher, ich- , weil ich durfte bei den Gryffindors mittrainieren.«
Madame Pomfrey wirkte nicht im Geringsten überzeugt.

»Das war kein Klatscher, Mister Potter«, sagte Madam Pomfrey ungerührt und blickte ihm fordernd entgegen. »Was ist passiert?«

»Klatscher«, gaben Sirius und James unisono zurück.

|𝐃𝐞𝐚𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐚𝐮𝐝𝐞𝐫𝐬 𝐒𝐨𝐜𝐢𝐞𝐭𝐲 𝟏 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt