025. Die Heulende Hütte

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ʸᵒᵘⁿᵍ ᵃᵗ ᵃᵍᵉ˒ ᵒˡᵈ ᵃᵗ ˢᵒᵘˡ

»Sehr schön, Miss Evans. Ein nahezu perfekter kleiner Dreizack.«

Professor McGonagall nickte anerkennend in Lilys Richtung und hielt die kleine Kiste empor, die sie ihnen am Anfang der Stunde präsentiert hatte. »Die anderen von Ihnen dürften nun bitte die verwandelten Gabeln hier vorne abgeben.«

James räusperte sich lautstark.

»Ja, auch Sie, Mr. Potter«, sagte die Professorin streng, ohne James auch nur eines Blickes zu würdigen.

Statt sich der Aufgabe zu widmen, eine Gabel in einen Mini-Dreizack zu verwandeln, hatten James und Sirius ihren Spaß dabei gehabt, die Gabeln zu verformen, ihnen noch mehr Zinken anzuhexen und obszöne Bilder und Worte einzugravieren.
Um das Ganze noch zu toppen, hatte James sich an einem Zauber versucht, der auf den letzten Seiten seines Buches 'Verwandlung für Anfänger' von Emeric Wendel zu finden war.

Nun stand neben ihm eine absolut fetzige Riesengabel.

Stolz grinste er Sirius zu, der sich das Lachen kaum verkneifen konnte.
Auch ihren anderen Klassenkameraden fiel es zunehmend schwer, ein ernstes Gesicht aufrecht zu erhalten.

»Aber Professor, ich kann dieses Kunstwerk doch nicht einfach zurückverwandeln. Das wäre Verschwendung.«

»Verschwendung ist, dass sie meine Zeit mit Ihren albernen Kindereien unnötig beanspruchen.«

»Uff«, ertönte es von Sirius.

»Professor«, quängelte James, »ich habe wesentlich mehr getan, als bloß verlangt wurde, dafür hätte ich doch mindestens ein 'O' verdient.«

»Verwandeln Sie Ihre Gabel zurück oder kassieren Sie ein 'T'.«

»Ein 'Troll'?!«

Sirius ließ ein bellendes Lachen los.

James war fassungslos. Bei einem 'T' war es nicht unüblich, dass die Eltern über das (Fehl-)Verhalten ihrer Kinder informiert wurden und James konnte sich den Gesichtsausdruck seiner Mutter bildlich vorstellen, wenn sie einen solchen Brief von McGonagall mit der Eulenpost erhalten würde.
Er erschauderte, umgriff den Zauberstab fester.

»Finite Incantatem.« Die Riesengabel schrumpfte auf ihre Ursprungsgröße zurück und jegliche Gravierungen und zusätzliche Zinken lösten sich wieder auf. »Tredecim Tridenti«

Ein perfekter kleiner Dreizack lag an des Gabels Stelle. Im Licht der Kerzen schien es fast schon so, als wäre aus dem Silberbesteck tatsächlich Gold geworden, die Verwandlungsprofessorin war jedoch keineswegs beeindruckt. Stattdessen hielt sie dem jungen Potter die Besteckkiste vor die Nase, in die er seinen Dreizack widerwillig hineinlegte.

Peter neben ihm seufzte, als auch er sein Endprodukt abgeben sollte. Statt der üblichen drei Zacken waren bloß noch zwei übrig.

»Es sieht aus wie eine Fonduegabel«, lächelte Olive.

Sirius runzelte die Stirn. »Eine was?«

Doch er sollte keine Antwort erhalten, denn McGonagall hatte mit seiner Gabel all ihre Werke eingesammelt und sich wieder vor ihrem Pult aufgestellt und das Lehrbuch zu Rate gezogen.

»Lesen Sie bis nächste Woche die Kapitel acht bis zwölf und schreiben Sie eine zwei Pergamentrollen lange Abhandlung über die magischen Phänomene der Metamorphose unbelebter Gegenstände.«

Allgemeines Stöhnen echote durch das Klassenzimmer. So kurz vor den Weihnachtsferien schienen die Lehrer ihnen allen keine Ruhe zu gönnen. Stattdessen überhäuften sie die Schüler mit Unmengen an Hausaufgaben, als würde ihr Leben davon abhängen, ja viel über das Verwandeln von Besteck oder irgendwelche Knollengewächse zu lernen. Es war einfach nur lästig.

|𝐃𝐞𝐚𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐚𝐮𝐝𝐞𝐫𝐬 𝐒𝐨𝐜𝐢𝐞𝐭𝐲 𝟏 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt