Twenty Eight

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Ich öffnete meine Augen und blinzelte ein paar Mal um klar sehen zu können. Mein Kopf lag auf Damians nacktem Oberkörper und meine Hand ruhte ebenfalls dort. Als ich realisierte was gestern geschehen war, schoss mir die Röte ins Gesicht. Ich hatte mit Damian geschlafen. Ich hob meinen Kopf an und sah ihm ins Gesicht. Er sah friedlich aus, wie er dort ganz entspannt schlief. Erneut bettete ich meinen Kopf auf seiner Brust und entspannte mich. Ich bereute es nicht mit ihm geschlafen zu haben. Ich habe es eher genossen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen an den Gedanken von dieser Nacht.

Das Zimmer, was sich vor mir erstreckte, war riesig. An der gegenüberliegenden Wand des Zimmers, hing ein großer Fernseher, darunter stand ein kleiner Schrank. Gestern war mir nicht aufgefallen, wie hell das Zimmer eigentlich war. Zwei große Fenster, welche vom Boden bis zur Decke reichten, erstreckten sich an der rechten Wand, mit einem Ausblick auf den anliegenden Wald und etwas entfernter auf das Nachbarhaus. Zwischen den beiden Fenstern hing ein Spiegel an der Wand, rechts und links jeweils ein Bild. Damian hatte dieses Zimmer mit Sicherheit nicht selbst gestaltet, hier wäre sonst nicht so viel Dekoration. Mein Blick glitt wieder in Richtung des Fernsehers. Ich konnte vor dem Fernseher eine weiße Couch entdecken, an welcher an der Rückseite ein Glastisch stand mit einem Computer drauf. Fasziniert sah ich mich erneut um. Es war atemberaubend schön. Das Zimmer war hell, groß und trotzdem gemütlich. Meine Neugier packte mich, als ich mir die beiden Glastüren, welche an der gegenüberliegenden Wand, neben der Kommode, jeweils rechts und links waren. Gerade als ich mich aufrichten wollte, schlang sich Damians Arm um mich und er drückte mir einen Kuss auf den Kopf.

"Guten Morgen", sagte er mit kratziger Morgenstimme. Gott klang das attraktiv. "Morgen", flüsterte ich zurück und hob meinen Kopf. Damian lächelte mich an, platzierte seine Hand an meiner Wange und zog mich zu sich um mir einen Kuss zu geben. Sofort wurde mir heiß und meine Wangen fingen an zu glühen. Was war denn bloß los mit mir? Als wir uns lösten, lächelte ich ihn schüchtern an und legte dann schnell meinen Kopf wieder auf seine Brust. Sein Oberkörper vibrierte als er leicht lachte. "Wie fühlst du dich?", fragte er nach kurzer Zeit der Stille. "Gut, warum?", fragte ich zurück und fing an kleine Kreise mit meinem Zeigefinger auf seiner Brust zu zeichnen. "Nur so." Und so verfielen wir wieder in Stille. Angenehme Stille.

"Weißt du...", fing Damian an und atmete tief durch. "Da war dieses Mädchen", setzte er erneut an und ich hob meinen Kopf, um ihn anzusehen. "Leg dich wieder hin, ich kann's dir nicht erzählen, wenn du mich ansiehst", schmunzelte er und drückte meinen Kopf vorsichtig wieder nach unten auf seine Brust und fing an über meine Haare zu streicheln. "Sie hat mir Halt gegeben, nachdem meine Eltern gegangen sind." Er atmete erneut tief durch. "Ich hab mit ihr meine ganze Kindheit verbracht und auch Lou war gut mit ihr befreundet. Sie hat irgendwann angefangen sich zu verändern. Sie fing an abweisend zu sein und ignorierte mich. Ich verstand nie warum. Mein einziges Ziel war, sie glücklich zu machen, bei ihr zu sein und einfach Zeit mit ihr zu verbringen. Ich habe sie geliebt. Doch sie hat sich weiter von mir entfernt und ich hab es nicht mehr ausgehalten", er stoppte. "Hast du ihr weh getan?", fragte ich leise, doch er schwieg.

"Ich bin zu ihr gefahren", erzählte er weiter, unterbrach seine Erzählung dann aber. "Weißt du- Lou und ich waren immer unzertrennlich wir haben unser Bestes gegeben, um immer zusammenzubleiben. Als unsere Eltern gegangen sind und wir plötzlich bei meiner Tante leben sollten, hat mich das fertig gemacht. Wir waren Kinder, wir brauchten unsere Eltern. So älter ich wurde, desto wütender wurde ich auf meine Eltern. Ich konnte diese Wut nicht rauslassen und als ich sie getroffen habe, war ich wie ausgewechselt. Wenn ich Zeit mit ihr verbracht habe war meine Wut und alle meine Sorgen verschwunden, ich hatte Spaß und konnte mein Leben genießen. Deshalb hat es mich so fertig gemacht, als sie sich plötzlich von mir entfernt hat."

"Ich wollte ihr nicht wehtun", er pausierte, seine Stimme klang brüchig. Ich schwieg weiterhin, hörte ihm gespannt, aber ängstlich zu. "Als ich zu ihr nach Hause gefahren bin, hat sie die Tür nicht geöffnet, also habe ich den Ersatzschlüssel genommen. Ich habe Geräusche gehört. Gott, der Gedanke daran macht mich krank. Ich bin in ihr Schlafzimmer gerannt und hab diesen Typen gesehen, wie er über ihr gekniet hat. Schlagartig habe ich die Kontrolle verloren und habe den Kerl von ihr runtergezogen und gegen die Wand geschleudert. Ich war so unglaublich wütend in dem Moment und ich konnte meine Wut nicht mehr zurückdrehen und sie wusste das. Ihre Augen waren glasig und sie hatte Angst vor mir und ich konnte es nicht sehen, weil ich geblendet war von meiner Wut. Ich hab sie vom Bett gezogen und sie hat mich angefleht. Bis heute bereue ich, dass ich mich nicht beherrschen konnte. Ich hab sie geschlagen, wollte sie dafür bestrafen, dass sie sich von diesem Kerl anfassen lassen hat... Wollte ihr den Schmerz zeigen, den ich fühlte, weil sie mich ignorierte, weil sie weg war, obwohl ich sie so sehr liebte." Ich drückte mich an Damians Brust, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt