Twenty One

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Erschöpft öffnete ich die Augen. Ein gequältes Stöhnen verließ meine Lippen als ich mich aufsetzte. Ich fuhr mir mit zittrigen Händen über mein Gesicht und blickte im dunklen Raum umher. Weiße Punkte tanzten in meinem Sichtfeld und mein Kopf drehte sich. Der Schlaf war absolut nicht erholsam. Meine Wangen glühten und mein Körper fühlte sich schlaff und kraftlos an. Ich sah an mir herunter, der Bademantel den ich gestern noch anhatte, nachdem Damian mich gebadet hatte, bedeckte meinen Körper nicht mehr. Zumindest spürte ich das kuschelige Material nicht mehr. Ich berührte meinen Oberkörper, nur um feinen Stoff zu fühlen. Statt dem Bademantel hatte ich nun ein großes T-Shirt an. Nicht nur das fiel mir auf, nein, denn untenrum war ich auch nicht mehr nackt. Damian hatte mir anscheinend irgendwann in der Nacht einen Slip angezogen. Der Gedanke ließ mich erschaudern.

Licht strömte plötzlich in den dunklen Raum und zwang mich die Augen zusammen zu kneifen. Damians Silhouette stand im hellen Licht, das durch die Tür in den Raum schien. "Guten Morgen", sagte er bevor er auf mich zu kam. Kaum später stand er vor mir und hockte sich hin. "Wie geht es dir?", fragte er sanft und ich schüttelte nur den Kopf. "Was ist los? Schlecht geschlafen?", gab er nun besorgt zurück. Ja, schlecht geschlafen hatte ich wirklich. Ich hatte komische Träume, eher Erinnerungen, welche sich unglaublich real angefühlt hatten. Ich seufzte und nickte, fasste mir direkt wieder an den Kopf. "Dann lass uns was essen, dann geht es dir bestimmt besser." Damian schenkte mir ein charmantes Lächeln und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und er zog mich mit Schwung nach oben. Direkt machte sich der Schwindel wieder bemerkbar und ich fiel gegen Damians Brust. Sanft zog er mich hinter sich her, die Treppen hinauf bis in die Küche, wo er mich sanft auf einen der Stühle drückte.

Ich stützte meine Ellenbogen auf die Tischplatte und legte meinen Kopf in meine Hände. Mein Kopf pochte ununterbrochen und es machte mich wahnsinnig. Ich hörte wie Damian verschiedene Sachen aus den Schränken holte und sie auf dem Tisch platzierte. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah auf den Teller vor mir. Damian hatte mir ein Brötchen auf meinen Teller gelegt und es lagen Früchte in einer Schüssel. Übelkeit überkam mich sofort als ich das ganze Essen sah. Ich stand auf und rannte ins nahegelegene Bad, stolperte und hielt mich an der Wand fest um den Boden nicht zu küssen. Als ich mich aufgerappelt hatte, stieß ich die Tür auf und beugte mich über die Toilette. Damian war plötzlich wieder hinter mir, ohne, dass ich gemerkt hatte, dass er mir nachgelaufen war und hielt mir meine Haare zusammen, sodass sie mir nicht mehr ins Gesicht fielen.

Ich ließ mich erschöpft neben die Toilette fallen und lehnte mich gegen die Wand, legte meinen Kopf in den Nacken. Die angenehme Kälte der Wand durchströmte meinen erhitzten Körper. Damian brachte seine Hand an meine Stirn und sein Gesichtsausdruck änderte sich für einige Sekunden in Besorgnis. Danach stand er auf und zog mich nach oben, brachte mich zum Waschbecken, damit ich meinen Mund ausspülen konnte. Ein nachdenkliches "Mhm", verließ seinen Mund und ich schloss erneut erschöpft die Augen. Danach hob er mich hoch, schob dabei eine Hand unter meine Beine, die andere unter meinen Rücken. Ich lehnte meinen Kopf sofort an seine Brust und atmete erschöpft aus. "Alles wird gut", flüsterte er und verließ mit mir das Badezimmer. Anstatt mich ins Wohnzimmer oder nach unten in den Keller zu tragen - was ich eigentlich vermutet hatte - bog er am Treppenaufgang ab und stieg mit mir zusammen die dunkelbraune Holztreppe nach oben. Verwundert sah ich ihn an, doch er konzentrierte sich auf die Stufen und bekam meine Verwunderung nicht mit. Ich drehte meinen Kopf und sah mir die Umgebung an. Hier oben war ich noch nicht und ich hätte bestimmt auch nicht hier hoch gedurft. Warum brachte er mich jetzt nach oben?

Die Treppe machte einen Knick und am Treppenaufgang, zwischen dem Geländer und der Treppe, auf einem kleinen Podest, befand sich ein Blumenkübel. Verschiedenste Blumen schmückten die Treppe und brachten etwas Farbe neben das dunkle Holz. Als wir am Treppenende ankamen, sah ich in den großen Raum. Vor mir, an der gegenüberliegenden Wand, erstreckte sich ein Kamin, vor diesem standen eine Couch und zwei Sessel. An der Wand waren zwei Türen mit einer Glasscheibe, welche einen Blick nach draußen gewährte. Unglaublich gerne wäre ich jetzt zu einer von diesen gelaufen und hätte nach draußen geschaut, doch mein Kopf dröhnte und Damian hatte mich auf dem Arm. Die Übelkeit war außerdem auch noch nicht verschwunden.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt