Twenty Two

8.2K 181 10
                                    

"Katarina wo zum Teufel bist du?", hörte ich die aggressive Stimme meines Vaters durch das Haus rufen. Da er sowieso als Erstes in meinem Zimmer nachsehen würde, machte ich keine Anstalten mein Zimmer zu verlassen oder ihm etwas zu entgegnen. Ich zog meine Knie näher an meinem Oberkörper und lauschte jedem noch so kleinen Geräusch. Die Tür knallte mit voller Wucht gegen die Wand, als mein Vater sie aufstieß.

Ich sah zu ihm hinauf, immer noch auf meinem Bett sitzend. Er hielt das Haustelefon in seiner rechten Hand und hob es hoch. "Weißt du wer gerade angerufen hat?", fragte er durch zusammengebissene Zähne. Kurz überlegte ich, schüttelte aber schnell den Kopf. Er kam bedrohlich näher, griff nach meinem Arm und zog mich ruckartig zu sich. Seine Hand verließ meinen Arm und griff nach meinem Kinn. Bis eben hatte ich seinen Blick gemieden, doch nun war ich gezwungen ihn anzusehen.

"Die Schule hat mich angerufen." Sein Blick war finster. "Um mir mitzuteilen, dass deine Noten schlechter werden. So haben wir dich nicht erzogen!", setzte er fort. Ungläubig sah ich ihn an. Meine Noten sollen schlechter geworden sein? Nie im Leben. Freiwillig würde ich mir nicht noch mehr Leid hinzufügen. Auch wenn es eh schon egal war, was ich tat und ich sowieso bestraft werden würde, war mir die Schule wichtig. Immerhin ging es dabei um meine Zukunft. "Sag etwas!", schrie er mich an und ließ mich zusammenzucken. "Meine Noten werden nicht schlechter", sagte ich zwar leise, versuchte aber stark zu wirken. "Jetzt widersprichst du mir auch noch?", lachte er unglaublich und zog mich näher. "Stellst du mich und die Schule etwa als Lügner dar?", fragte er bedrohlich. Ich schüttelte den Kopf, kniff meine Augen zusammen, bevor ich schwer schluckte und meine Augen vorsichtig wieder aufmachte. "Ist auch besser so!", spuckte er mir förmlich ins Gesicht und ließ dann mein Kinn los.

Im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meiner Wange und mein Kopf flog zu Seite. "Du bist wertlos." Seine Augen strahlten puren Hass aus. Mit tränenüberströmtem Gesicht hielt ich mir wimmernd die Wange. "Was ist hier los?", fragte auf einmal meine Mutter, die wie aus dem Nichts in meinem Zimmer stand. "Deine nutzlose Tochter ist zu dumm für die Schule", sagte mein Vater und blickte meine Mutter an. Ich fixierte meinen Blick auf den Fußboden, nachdem ich in das enttäuschte Gesicht meiner Mutter gesehen hatte. "Es ist auch deine Tochter!", knurrte sie bevor sie mir näher kam. Ihre Füße traten in mein Sichtfeld und ihre Hand legte sie an mein Kinn, zwang mich sie anzusehen. "Ich sage dir eins, Fräulein, wenn ich keine guten Noten sehe, wirst du hier drin verrotten! Haben wir uns verstanden?", drohte sie mir und wurde immer lauter.

Schweißgebadet wachte ich auf und griff mir direkt an meinen schmerzenden Kopf, welcher sich durch die ruckartige Bewegung bemerkbar machte. Seit Tagen wachte ich nun auf durch irgendwelche Erinnerungen aus meiner Vergangenheit. Jedes Mal saß ich dann panisch und aufgewühlt im Bett und fühlte mich schlechter als zuvor.

Ein panischer Damian riss die Tür auf und sah mich mit großen Augen an. "Was ist passiert?", fragte er fürsorglich, dennoch geschockt und seine Miene wurde freundlicher als er sah, dass es mir einigermaßen gut ging. Damian kam näher und hockte sich neben mich, legte seine Hand auf meine Stirn. Seine Stirn legte sich nach einer Weile in Falten. "Dein Fieber ist immer noch nicht runtergegangen", sagte er leise und drückte mich zurück in eine liegende Position.

Damian versorgte mich die letzten Tage, seitdem es angefangen hatte mir schlechter zu gehen, rundum. Mein Fieber war nicht ein einziges Mal gesunken und ich fühlte mich von Stunde zu Stunde schlechter. Deshalb schlief ich den Großteil des Tages und Damian kam ab und zu, um nach mir zu sehen oder mir irgendeine Kleinigkeit zum Essen zu bringen.

Ich sah in sein fragendes Gesicht. "Wovon träumst du? Du murmelst immer irgendwas in deinem Schlaf und wachst schweißgebadet auf." Damian sah mich besorgt an. Ich überlegte, ob ich es ihm sagen sollte oder nicht, entschied mich aber dagegen. Auch wenn er sich um mich kümmerte ist das immer noch meine Geschichte, die ihn nichts anging. Er griff nach meiner Hand, umschloss sie mit seiner großen warmen. "Du kannst es mir erzählen." Abwartend sah er mich an. "Nur Albträume", murmelte ich und schloss meine Augen stöhnend, als mein Kopf wieder anfing zu pochen.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt