Ich umklammerte das Handtuch, welches eng um meinen Körper geschlungen war. Meine Hand krallte sich in den leicht rauen Stoff und die andere zitterte unkontrolliert. Ich war nicht nur nervös, ich fühlte mich auch unwohl und hatte Angst. Die Hintertür kam mir mit jedem Schritt, den ich machte, näher. Ich atmete tief durch, bevor ich die Türklinke nach unten drückte und die Tür öffnete. Sofort stach der blaue Pool in mein Sichtfeld. Starr blieb ich stehen, mein Blick fokussiert auf den Pool. Meine Atmung beschleunigte sich.
"Komm her Katarina! Genieß' die Sonne", rief Natalie und wank mich zu sich. Damit holte sie mich aus meiner Starre. Ich schloss die Tür vorsichtig, lief langsam auf die Anderen zu und versuchte dabei den Pool auszublenden. Einige weiße Liegen standen um den runden Pool herum. Raffael half Michael gerade weitere Liegen aufzustellen. Lauren und Sophie legten Handtücher auf diese, während sich nach und nach alle eine Liege nahmen.
Ich bemerkte Lou wieder mit dem mir unbekannten Mädchen. Für einen Moment konzentrierte ich mich auf ihr Gespräch, um ihren Namen zu erhaschen. Layla war ihr Name. Ihre schwarzen Haare fielen locker über ihre Schultern. Einige Strähnen fielen nach vorne, sobald sie sich bewegte. Sie schenkte Lou ein liebevolles Lächeln, wobei ihre Grübchen zum Vorschein kamen. Sie war wirklich ein wunderschönes Mädchen. Louisa kicherte wieder und setzte sich auf die Liege und deutete Layla sich neben sie zu setzten und griff dann nach ihrer Hand. Beide benahmen sich wie zwei verliebte Teenager, welche es nicht offensichtlich machen wollte. Na ja viel älter als ich waren sie nicht, also durften sie sich so benehmen. Es machte mich nur stutzig, dass Lou vor wenigen Tagen sagte, dass sie nur Damian hat und auch nur ihm vertrauen würde. Irgendein Puzzleteil fehlte mir noch, um dieses Rätsel zu lösen.
"Hey", erschrocken drehte ich mich um, hielt mir meine rechte Hand auf meine Brust um zu signalisieren, dass ich ziemlich überrascht war. Anstatt seine Lautstärke zu erhöhen, kam Damian noch ein Stück näher und flüsterte erneut in mein Ohr. "Was ist los? Du scheinst so nachdenklich zu sein." Gleich danach platzierte er einen Kuss unmittelbar unter meinem Ohr. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er mich noch gegen einen Schrank gedrückt und mir die Luft zum Atmen genommen, durch seine Hand die er um meinen Hals gedrückt hatte und nun stand er wieder vor mir und war gefühlvoll und liebevoll. Selbst nachdem ich nun einige Zeit mit ihm verbracht hatte, durchschaute ich ihn nicht. Es gab eindeutig noch ein paar Rätsel, die ungeklärt waren.
Ich drehte mich wieder um und lief auf eine Liege zu um es mir gemütlich zu machen. Damians Schritte waren deutlich hinter mir zu hören. Mit dem Handtuch immer noch fest umschlossen, setzte ich mich auf die Liege, senkte meinen Blick erneut und atmete tief durch. Damian hockte sich vor mich, hob mein Kinn mit seinem Zeige- und Mittelfinger an und sah mich besorgt an. "Was ist los?", fragte er leise. Sein eindringlicher Blick durchbohrte mich regelrecht. Schweigend schüttelte ich leicht den Kopf doch er blieb stur. "Katarina, sag mir bitte was los ist. Ich kann dich nicht verletzt sehen." Ich lachte spöttisch auf. "Ernsthaft?", fragte ich leise um keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. "Ja, ernsthaft", genervt rollte er mit den Augen. "Vor nicht mal einer Stunde hättest du mich beinahe erwürgt und du erzählst mir was von Gefühlen?" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und entzog mich seinem Griff.
Marissa rannte in ihrem pinken Badeanzug auf uns zu und präsentierte stolz die Minnie Mouse auf diesem. Kichernd drehte sie sich ein paar Mal im Kreis und wartete auf eine Reaktion von uns. Ich sagte ihr, dass sie wunderschön aussehe, und damit lief sie hüpfend zurück zu ihrer Mutter. "Nimm doch das Handtuch runter", sagte Damian und lenkte meinen Blick auf sich. Meine Augen stoppten bei seinen Bauchmuskeln und ich biss mir leicht auf die Lippe.
Damian lachte rau und wiederholte seine Frage etwas lauter. Meine Augen wanderten zu seinen und wieder schüttelte ich den Kopf. Er seufzte und sah mich warnend an. Auf keinen Fall würde er meinen Körper sehen - nicht nochmal. Er seufzte und schien aufzugeben, denn er lief zu seinen Eltern. Michael und Lauren lagen auf zwei Liegen nebeneinander. Lauren hatte ein Buch in der Hand, während Michael Damian ansah. Anscheinend erwartete er schon, dass Damian mit ihm reden würde und so war es auch. Damian hockte sich vor ihn und sie redeten angeregt miteinander. Seufzend rieb ich mir die Augen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das jemals denken würde, aber in diesem Moment würde ich gerne Zuhause sein. So beschissen es dort auch sein mag, ich fühlte mich hier unwohl.
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Kidnapped - gefährliche Leidenschaft
Misterio / SuspensoKatarina möchte, wie so oft auch, einfach ihr Umfeld und ihre Probleme in Alkohol tränken, um alles zu verdrängen. Schon in der Schlange vor dem Eingang des Clubs, fühlte sie sich beobachtet, fand aber nichts Auffälliges in ihrer Umgebung. Eigentlic...