Twenty Three

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Damian war still, sagte kein Wort während er mich hochhob und nach unten trug. Er sah nachdenklich aus, schien mit sich zu kämpfen. Ich konnte ihm ansehen, dass er mit seiner Entscheidung nicht zufrieden war.

Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an Damians Brust und atmete schwer aus. "Alles wird gut", sagte er leise, klang dabei aber nervös und sehr zweifelnd. Zweifelte er daran, dass es mir besser gehen würde oder war er nervös, weil er mich ins Krankenhaus brachte? Wahrscheinlich zweiteres. Ich bemerkte gar nicht, dass wir schon unten waren und Damian ins Wohnzimmer abbog. Kurz legte Damian mich auf der Couch ab, bevor er den Raum verließ und danach angezogen und mit einer Tasche wieder kam. Er griff nach der Decke, welche über der Sofalehne hing und legte diese über mich bevor er mich wieder hochhob. Mir ging das alles zu schnell, um alles aufnehmen und verarbeiten zu können.

Damian schwieg auch weiterhin auf dem Weg zum Auto. Dort setzte er mich auf den Beifahrersitz und ich keuchte vor Schmerzen auf, da meine Wunden aufeinander drückten in dieser aufrechten Position. Damian warf mir einen entschuldigenden Blick zu und legte mir den Sicherheitsgurt um, steckte dann die Decke zwischen den einschneidenden Gurt und meinen Oberkörper um weitere Verletzungen zu vermeiden. Ich schloss müde meine Augen und legte meinen Kopf an die Lehne.

Damian lief vorne ums Auto herum und setzte sich auf den Fahrersitz, öffnete per Knopfdruck das Garagentor und fuhr gleich darauf los. Das ganze Geschaukel bereitete mir Kopfschmerzen und mir wurde schlecht. "Damian...", brachte ich leise heraus. "Katarina hör mir zu, alles wird gut. Wir sind gleich da", versuchte er mich zu beruhigen und drückte mehr aufs Gas, was mir absolut nicht half. Ich klammerte mich in die Ablage der Beifahrertür und strengte mich an, den Drang mich zu übergeben zu unterdrücken.

Die Fahrt war anstrengend für mich, ich fühlte mich schlechter als je zuvor. Auch wenn wir kaum 15 Minuten gebraucht hatten, fühlte sich die Fahrt an als wären es Stunden gewesen. Damian parkte das Auto, dabei war ihm sichtlich egal wie schief er in der Parklücke stand. Er schaltete den Motor ab, stellte das Auto park fertig ab und eilte aus der Fahrertür raus, herum ums Auto und schnallte mich ab. Sobald ich wieder auf seinen Armen war, rannte er zum Eingangsbereich des Krankenhauses. Bei dem ganzen Gewackel hatte ich Angst, dass ich ein Schleudertrauma bekommen würde, so schlimm war es. Am Eingang wurde Damian langsamer um die Tür zu öffnen. Er hob mich etwas höher und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Alles wird gut", wiederholte er seine Worte. Seine Worte sollten mich wahrscheinlich beruhigen, doch es half absolut nicht.

"Ich brauche dringend einen Arzt. Sie muss behandelt werden! Dringend!" Damians sonst so dominante Stimme war nun voller Besorgnis. Mein ganzer Körper fühlte sich schlaff an, ich lag regungslos in seinen Armen und hatte Angst, einfach durch seine Arme zu rutschen. Ich merkte nur wie laute Schritte durch den Raum hallten und viele Stimmen durcheinander redeten.

"Was ist passiert?"

"Hallo? Hören Sie mich?"

"Wie ist ihr Name?"

"Katarina?"

Unfähig zu antworten klammerte ich mich kraftlos an Damians T-Shirt. Konnte er mir nicht helfen? Dieser Nebel in meinem Kopf und dieses unglaublich laute Dröhnen brachten mich um den Verstand. Bevor alles verschwamm, nahm ich noch einen Satz wahr.

"Ich darf sie nicht verlieren! Bitte helfen Sie ihr! Ich kann das nicht nochmal durchstehen!"

Auch wenn alles so laut und unverständlich war, nahm ich Damians verzweifelte Worte klar und deutlich wahr.

~

Ich öffnete meine Augen und kniff sie direkt wieder zusammen, als mich die Helligkeit blendete. Nach mehrmaligem Blinzeln sah ich mich im Raum um. Ich lag in einem Krankenbett, ein großes Fenster ließ die Sonne hereinscheinen. Neben meinem Bett stand ein weiteres leeres. An der gegenüberliegenden Wand, vor mir, hing ein kleiner Röhrenfernseher in der obersten Ecke. Links an der Wand standen Holzschränke die mit A und B bezeichnet waren. Ich setzte mich etwas aufrecht hin und erkannte jetzt an der Wand hinter mir ein B. Höchstwahrscheinlich waren diese Buchstaben also da, um die Klamotten der Patienten zu unterscheiden und einzuordnen.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt