Twenty Four

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"Ihre Wunden heilen sehr gut und auch schnell. Es ist wichtig, dass sie weiterhin Ruhe hat. Sie sollte viel schlafen!", hörte ich Dr. Kremer sagen. Meine Augen waren weiterhin geschlossen. Ich hatte bis eben geschlafen, doch wurde durch die lauten Stimmen im Raum wach. "Okay, das bekommen wir hin", ertönte Damians Stimme und ich fragte mich was er hier wollte. Ich wäre am liebsten allein, ganz allein. Ich wollte nicht in seiner Nähe sein und doch wollte es ein kleiner Teil in mir.

"Wann kann sie wieder nach Hause?", fragte Damian nach einer kurzen Pause. "Wir würden sie gerne noch etwas hier behalten. Ich würde sagen in 2 Tagen, je nachdem wie ihre Wunden heilen", entgegnete Dr. Kremer und Schritte waren zu hören, daraus schloss ich, dass er sich von mir entfernte. Meine Vermutung bestätigte sich als die Tür ins Schloss fiel. Damian seufzte laut und kam auf mich zu, zog sich hörbar, mit einem unangenehmen Quietschen, den Stuhl neben das Bett und seufzte erneut. Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen, auch wenn er es nicht sehen würde, weil ich mit dem Rücken zu ihm lag.

"Es tut mir leid", flüsterte er und ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. Es tat ihm leid? Pff! Ein Teil in mir war sauer auf ihn - richtig sauer, - sodass ich ihm am liebsten mehrfach ins Gesicht geschlagen hätte, doch der größere Teil in mir wollte von ihm in den Arm genommen werden und ich hasste mich dafür. Seine Fingerspitzen berührten plötzlich meine Wange ganz leicht, strichen mir zärtlich meine Haare aus dem Gesicht. Ich konnte es mir nicht verkneifen meine Lippen zu einem Lächeln zu formen und hoffte innerlich, dass er es nicht mitbekommen hatte. "Ich wünschte es wäre nicht so gelaufen", kam es leise über seine Lippen, sodass es kaum hörbar war, doch ich nahm jedes Wort perfekt wahr. Damian seufzte erneut und strich mir weiterhin sanft über den Kopf. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, genoss ich seine Berührungen, welche mich nach kurzer Zeit ins Traumland brachten.

Ich wachte allein im Raum auf, draußen war es dunkel und der Mond schien durch die Vorhänge. Nur die gegenüberliegende Wand und die Tür wurden leicht erhellt durch den Mondschein. Der Drang aufs Klo zu müssen stieg stetig an. Vorsichtig rappelte ich mich auf und schwang meine Beine über die Bettkante. Ich blickte zu dem Schlauch, der in meiner linken Armbeuge hing und folgte ihm, bis er in einem Tropf endete. Seufzend stand ich auf und klammerte mich mühevoll an dem Tropfständer fest. Nachdem ich überraschenderweise nicht umfiel oder mir nicht schwindelig wurde, lief ich langsam los.

Mühevoll schob ich den Tropfständer ins Badezimmer und erledigte mein Geschäft und wusch mir danach die Hände. Gerade als ich aus der Badezimmertür austrat, öffnete sich die Zimmertür und Dr. Kremer trat hinein. Überrascht sah er mich an, doch lächelte kurz darauf freundlich. "Ich hatte nicht erwartet, dass Sie wach sind." Er half mir dabei den Tropfständer durch die Badezimmertür zu schieben und ich machte das Licht aus, bevor ich ihm antwortete. "Ich bin aufgewacht und musste aufs Klo", sagte ich und wischte mir mit der linken Hand übers Gesicht, ließ dabei einen Seufzer über meine Lippen kommen.

Dr. Kremer half mir zurück auf mein Bett und fragte mich sofort, ob ich Schmerzen habe und wie es mir ging. Ich verneinte seine Frage und sagte ihm, dass es mir gut ging. Dr. Kremer nickte nur und setzte sich wie schon zuvor auf den Stuhl neben meinem Bett. "Wir haben Ihre Eltern angerufen", sagte er und studierte meine Reaktion. Mir blieb die Luft weg und alles in mir schien stehenzubleiben. "Was? Nein! Das können sie nicht!", sagte ich aufgebracht und raufte mir die Haare. Das ist mein Tot. Mein sicherer Tot. "Was ist denn daran so schlimm?", fragte Dr. Kremer verwirrt. "Nichts. Ich- Ehm- Ich möchte sie nur nicht-", ich stoppte und atmete tief durch, dachte über meine Notfallantwort nach. "Ich möchte nicht, dass sie sich so viele Sorgen um mich machen." Die ganze Lüge über, war ich seinem Blick aus dem Weg gegangen, doch jetzt sah ich ihn an und er nickte erneut. Er glaubte sichtlich nicht ein Wort, vom dem, was ich ihm erzählt hatte.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt