Thirty Nine

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ca. 1 Jahr später:

Gähnend lief ich in die Küche mit Madison auf dem Arm. Meine Nacht war viel zu kurz, kaum war ich im Bett, wurde ich von Madison wieder geweckt. Dann hatte ich mich den ganzen Morgen mit ihr rum gekämpft und hatte versucht wach zu bleiben. Ich war nicht einmal dazu gekommen etwas Richtiges zu essen.

Da Marlene uns zum Essen gerufen hatte und Maddie sowieso anfing zu quengeln, kam es mir wie gerufen. Ich holte mir eine Tasse und einen Teller aus dem Schrank und überreichte beides an Marlene, damit sie mir etwas zu essen auf den Teller geben konnte. Zusätzlich machte sie mir einen Tee, damit ich mich komplett auf Maddie konzentrieren konnte.

Niklas gesellte sich ebenfalls zu uns in die Küche und nahm sich einen Teller aus dem Schrank, um ebenfalls etwas zu essen. Den vollen Teller stellte er auf den Tisch und drehte sich dann in meine Richtung und hob den Arm, um die Schranktür zu öffnen. Ich zuckte zusammen, kniff meine Augen zusammen und drehte mich schützend mit Maddie im Arm weg. "Woah", kam es erschrocken von Niklas und ich öffnete meine Augen wieder. "Sorry", gab ich zurück und sah beschämt auf den Boden. Es war mir mehr als peinlich, dass mir so etwas immer noch passierte - beziehungsweise in letzter Zeit wieder öfter passierte. Ich wusste, dass weder Niklas noch Marlene mir etwas tun würden, doch konnte ich es in manchen Situationen einfach nicht unterdrücken. "Alles gut, entschuldige dich nicht. Ich hab zu schnell reagiert. Sorry." Er strich mir kurz über den Arm und setzte sich dann an den Tisch.

Für Maddie holte ich ihren eigenen kleinen Teller aus dem Schrank und stellte ihn auf die Arbeitsfläche. Dann fing sie an zu weinen auf meinem Arm. "Awe, nicht weinen Maddie, alles ist gut", sagte ich und wippte sie sanft auf meiner Hüfte auf und ab. Ich schloss erschöpft die Augen und unterdrückte die aufkommenden Tränen. Ich war so geschafft und müde. "Madison bitte", flehte ich sie an. "Gib sie her Katarina", sagte Marlene und hielt ihre Arme auf. Wieso konnte ich nicht einmal mein eigenes Kind beruhigen? Ich übergab Maddie an Marlene und verließ die Küche. Schon im Flur liefen mir die Tränen über die Wangen und ich verschwand im Badezimmer. Die Tür schloss ich hinter mir ab und lehnte mich erschöpft an sie an. Ich schluchzte auf und hielt mir meine Hand vor den Mund, um die Geräusche zu mindern. Ich war nicht einmal gut genug um mein eigenes Kind zu beruhigen. Es war mir zu viel. Viel zu viel. Ich wusste, dass viel Verantwortung mit einem Kind kommt, aber es fühlte sich an als würde mich diese Verantwortung erdrücken.

Es klopfte leise an der Tür. "Katarina?", ertönte die Stimme meiner Schwester. Ich schüttelte den Kopf, wissend, dass sie es nicht sehen konnte, aber ich konnte keine Worte oder gar Sätze formen. "Komm, mach bitte die Tür auf. Lass uns reden", drang durch die Tür zu mir durch. Widerwillig drehte ich mich um und schloss die Tür auf. "Ich kann das nicht. Ich bin eine schlechte Mutter. Ich kann nicht mal mit meinem eigenen Kind umgehen", schluchzte ich los und fiel ihr direkt in die Arme. "Hey, bist du gar nicht. Du machst das toll, wirklich", beruhigte sie mich und strich mir sanft über den Rücken. "Natürlich ist das anstrengend und du bist müde, aber du machst das super. Ich versuche dir ganz viel zu helfen, aber du übernimmst dich gerne mal. Du denkst du musst alles alleine stemmen, aber ich bin doch da", nuschelte sie in mein Haar und strich weiterhin beruhigend über meinen Rücken. "Madison ist bei Niklas. Du gehst jetzt ganz entspannt wieder in die Küche, machst den Rest von Madison's Essen fertig und dann isst du selber erstmal etwas, okay? Ich übernehme Maddie fürs Mittagessen." Sie schob mich an den Schultern etwas von ihr weg und fuhr mit ihren Fingern beruhigend über meine Schultern.

Gemeinsam gingen wir zurück in die Küche, nachdem ich mir mein Gesicht gewaschen hatte. Sofort hob Madison ihre Arme in meine Richtung und wippte auf Niklas' Schoß umher. Unwissend, ob ich sie jetzt hochnehmen sollte oder erst ihr Essen zubereiten sollte, blieb ich stehen und sah verzweifelt zu Marlene. Maddie nahm mir die Entscheidung ab, als sie ihre Arme höher hob und einen Schmollmund machte. Sofort hob ich sie von Niklas' Schoß und setzte sie auf meine Hüfte. Ihre kleinen Hände krallten sich in mein Oberteil und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Siehst du, du kannst das", flüsterte Marlene in mein Ohr und setzte sich dann gegenüber von Niklas an den Tisch.

Kidnapped - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt