Ich spürte wie eine Hand sanft über meine Haare strich und ich wusste sofort, dass es Damians Hand war. Sein raues Lachen ertönte, als ich zufrieden seufzte, meine Augen aber noch nicht öffnete. "Hey Engel", flüsterte er und ich öffnete meine Augen und sah ihn verdutzt an. Was hatte er gerade gesagt? Seine Lippen zogen sich zu einem Lächeln. "Wie geht's dir?", fragte er immer noch sanft und sah mich besorgt an. "Mir geht's gut- glaube ich." Ich zog verwundert meine Augenbrauen zusammen. Warum war er hier? Ich sah zum Fenster. Durch den kleinen Schlitz zwischen den Vorhängen sah ich, dass die Sonne gerade aufging, was mich stutziger machte.
"Ich bin hier, weil der Arzt meinte, dass du wieder nach Hause darfst, wenn es dir heute besser geht." Ich nickte. Wusste er was gestern passiert war? Daran zu denken brachte Gänsehaut über meinen ganzen Körper und ich schüttelte mich. Damians linke Hand suchte meine und er verschränkte sie miteinander. Mein Blick fiel auf unsere Hände. Ich könnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, es fühlte sich einfach nur richtig an.
Das laute Öffnen der Tür unterbrach unseren kleinen Moment. Mein Blick glitt zu Dr. Kremer, welcher auf sein Klemmbrett sah. Mit einem Lächeln sah er auf und fragte ebenfalls wie es mir ging und ich antwortete wie zuvor auch schon damit, dass es mir gut ging. Ich hatte keine Schmerzen und andere Beschwerden hatte ich auch nicht. Mir ging es also gut, oder?
Dr. Kremer sah auf unsere verschränkten Hände und sein Blick wandelte sich zu einem skeptischen, bevor er sich räusperte. "Wenn es Ihnen gut geht, hält Sie nichts mehr hier und Sie können nach Hause gehen", sagte er und sah uns beide abwechselnd an. Er hob seinen Zeigefinger. "Aber, Sie brauchen dringend noch Ruhe. Am besten kein Stress und viel Ruhe. Das braucht Ihr Körper um sich komplett von den Wunden zu erholen." Ich nickte und richtete mich auf. Überraschenderweise hatte ich auch kaum Schmerzen. Damian half mir aus dem Bett, ging auf den Schrank zu und holte eine Tasche raus. Die Tasche erkannte ich wieder als diese, die Damian in der Hand hielt als er mich herbrachte. Er öffnete den Reißverschluss der schwarzen Tasche und holte frische Kleidung für mich raus. Ich wunderte mich immer noch, woher er meine Kleidergröße wusste. Es war ja nicht das erste Mal.
Dr. Kremer verließ den Raum, um mir Privatsphäre zu gewähren als Damian mir sowohl Unterwäsche als auch ein T-Shirt und eine Jogginghose gab. Ich nahm ihm alles aus der Hand und legte es neben mich auf die Bettdecke. Ich spürte Damians Augen auf mir, als würde er jede noch so kleine Bewegung von mir beobachten. Kurz sah ich ihm in die Augen und stand dann auf. "Könntest du dich bitte umdrehen?", fragte ich ihn etwas schüchtern. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. "Es ist ja nicht so als hätte ich dich noch nie na-" er unterbrach sich selbst, nachdem er gemerkt hatte, auf was er angespielt hatte und drehte sich um. Ich nuschelte ein leises "Danke", bevor ich mich des Krankenhausoberteiles entledigte und mir die Unterwäsche anzog.
"Fertig?", fragte Damian nach einiger Zeit und ich nickte. "Oh ehm ja", sagte ich peinlich berührt als ich bemerkte, dass er mein Nicken gar nicht sehen konnte. Damian drehte sich um und schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln, anspielend auf die Worte die er vorhin fast ausgesprochen hätte. "Ich glaube, du musst noch irgendeinen Papierkram erledigen. Ich durfte nichts unterschreiben." Ich nickte und lief ihm hinterher als er auf die Tür zulief. Vor der Tür blieb er stehen, drehte sich um und hielt mir seine Hand hin. Zögernd ergriff ich sie und gemeinsam verließen wir das Zimmer. Ich mochte Krankenhäuser nie. Man ging hier ja auch nur hin, wenn es einem selbst oder geliebten Menschen nicht gut ging. Auch wenn ich hier nur einmal sein musste als ich kleiner war, fand ich Krankenhäuser schrecklich.
"Sie müssen ihr helfen bitte! Retten Sie mein Baby!", schrie Mama und fiel Papa in die Arme. Er hielt sie ganz fest, als sie drohte umzufallen.
"Wir kümmern uns momentan schon um Ihre Tochter, machen Sie sich keine Sorgen", sagte ein netter Mann. Ich sah traurig zu meiner Mama hoch, weil sie sich nur für Lis interessierte und ich ihr egal zu sein schien. Der nette Mann sah zu mir herunter und hockte sich dann vor mich.
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Kidnapped - gefährliche Leidenschaft
Mystery / ThrillerKatarina möchte, wie so oft auch, einfach ihr Umfeld und ihre Probleme in Alkohol tränken, um alles zu verdrängen. Schon in der Schlange vor dem Eingang des Clubs, fühlte sie sich beobachtet, fand aber nichts Auffälliges in ihrer Umgebung. Eigentlic...