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Ho, fast 400 Leser. Das Feedback bis jetzt war ziemlich gut und das Schreiben macht wirklich Spaß. Die Geschichte von Mia, Simon und Dameon hält noch viel für sich verborgen aber ich werde euch ihre Geheimnisse Kapitel für Kapitel offenlegen. Ich hoffe euch macht das Lesen so viel Spaß wie mir das Schreiben, auch wenn ich manchmal dazu tendiere inaktiv zu werden. Nehmt die Rechtschreibfehler nicht so ernst, ich arbeite dran XD.
Also los geht's:
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Je höher wir schweben umso freier fühle ich mich. Es ist als würden wir mit jedem Meter leichter werden, genauso wie unsere Gedanken und Sorgen. Für diesen Moment sind wir hier drin abgeschlossen und sicher. Wir können reden, lachen und uns einbilden es wäre alles wie zuvor. Bevor die Welt begann zu Grunde zu gehen. Vor dem Anfang vom Ende. Doch es tut keiner.
Dameon sieht aus dem Fenster in den Himmel, ein sanftes Lächeln auf den Lippen aber tief in Gedanken versunken. Simons Blick ruht auf dem Jungen neben ihm doch er scheint nichts direkt zu fixieren. Auch seine Gedanken verdecken die Silhouetten der Realität. Alex hat die Augen geschlossen und lehnt an der Rückenlehne. Sie sieht alles andere als gemütlich aus aber das Riesenrad dient ja auch nicht der Entspannung. Und ich beobachte jeden von ihnen, einen nach dem anderen. Fühlen sie sich wie ich? Haben sie Angst oder sprühen sie vor Energie und Mut?

"Wie war euer letzter Tag vor dem Attentat?"
Frage ich irgendwann in die Stille. Alle drei sehen zu mir aber keiner spricht
Vielleicht erinnern sie sich nicht, vielleicht war die Frage auch zu privat. Aber wirklich viel verlieren können wir nicht weshalb ich letzten Endes den Anfang mache.

"An dem Abend während die Sonne das letzte Mal am Horizont untertauchte, saß ich gerade mit Terra in unserem Garten. Wir hätten dieses Jahr unseren Abschluss gemacht und haben davon geträumt zusammen in eine Wohngemeinschaft zu ziehen. Aber unsere weiteren Fortbildungspläne hätten unterschiedlicher nicht sein können deshalb wäre es auch alles nur ein Traum geblieben. Terra hat mir versprochen dass sie mir jede Woche eine Karte schreibt und mich besuchen kommt. Aber jetzt? Selbst wenn wir es schaffen und die Viren zerstören, Terra wird nicht wieder kommen. Sie wird morgens nicht mehr zusammen mit mir zur Schule gehen, mich nicht mehr anrufen wenn sie unterwegs einem Typen sieht der ihr gefällt. Sie wird nie wieder für mich da sein wenn es mir schlecht geht."
Mein Blick trifft den von Simon.
"Du wolltest auch kommen an dem Abend, bist aber nicht aufgetaucht. Ich habe nie gefragt aber...wo warst du?"
Er schüttelt nur kaum erkennbar den Kopf und sieht zu Dameon. Dieser erkennt die Andeutung und beginnt nun zu sprechen. Aber er senkt dabei den Blick als würde er sich nicht mehr wohl fühlen.
"A-An dem Abend war ich allein zu Hause. Ich arbeite seit einigen Monaten an einem Computerspiel und war kurz vor der Fertigstellung. Aber ich schätze die Sache ist gegessen. Ich habe im Bunker an einigen Programmen gearbeitet aber hab die Motivation zum programmieren irgendwie verloren."
Simon zieht eine Augenbraue hoch aber sagt dazu nichts. Dass Dameon mit seiner Intelligenz keine höheren Ziele anstrebt ist eine Verschwendung von Talent, wenn man mich fragt. Alex scheint nichts sagen zu wollen. Simon seufzt und setzt sich aufrecht.
"Ich war an dem Abend beim Sport und hab die Zeit vergessen, das ist alles. Hätte ich gewusst dass das der letzte Tag mit euch ist dann hätte ich die Verabredung nicht als selbstverständlich hingenommen. Das sollte ich generell nicht, verzeih mir."
Er lügt. Ich kenne ihn zu lange um das nicht zu erkennen. Simon bereut es nicht, wenn er die Dinge so handhabt wie er es für richtig hält. Er hat immer seine Gründe.

"Terra muss dir so viel bedeutet haben. Ich würde gern verstehen wie du dich fühlst um dir irgendwie Trost spenden zu können."
Flüstert Dameon und nimmt sanft meine Hand in seine. Sein Blick ist warm, genau wie seine Hände.
"Danke, Dameon. Aber du kannst da nichts tun. Das kann keiner. Jeder verliert irgendwann eine geliebte Person in seinem Leben. Bitte sprechen wir nicht darüber. Ich habe nach eurem letzten Tag in der Sonne gefragt, weil ich gehofft habe gute Erinnerungen zu wecken. Bei euch."
"Das ist wirklich lieb von dir aber wie wäre es, wenn wir jetzt über die Gegenwart sprechen?"
Erwidert Dameon und das Riesenrad kommt zum Stehen. Am höchsten Punkt angekommen kann man alles überblicken. Ich sehe den Wald und ein paar Gebäude am Horizont, die unter dem Schleier der Dunkelheit ebenso unsichtbar zu werden scheinen wie unter einem Unsichtbarkeitsumhang. Doch das Schimmern der modifizierten Pflanzen wirft einen Hauch Helligkeit in die Luft.
"Okay, ich habe hier was realistisches für dich. Schau"
Alex zeigt auf ein winziges Glühwürmchen an der Scheibe der Gondel. Es klettert in ganz kleinen Zügen und flackert wie das Feuer einer Kerze im Wind. Dameon lehnt sich vor Simon vorbei um es genauer zu betrachten.
"Es lebt noch, trotz der Auffälligkeiten."
Stelle ich fest. Ein leises Lachen ist von Dameon zu hören und er nickt.
"Ja. Vor ein paar Jahren habe ich dazu mal einen Zeitungsartikel gelesen. Es gab eine unglaubliche Vermehrung von Sarn-Fröschen während die Glühwürmchen auf der roten Liste gelandet sind. Es wurde also irgendwas genetisch an der leuchtenden Flüssigkeit in ihrem Hinterleib verändert, was jedes kleinere Tier vergiftet wenn es sie frisst. Letzten Endes ist so weit ich weiß irgend eine Vogelart deshalb ausgestorben."
Simon verkneift sich ein Lachen und auch meine Lippen ziert ein Schmunzeln. Es gibt so viele Beispiele an denen sich messen lässt, wie inkompetent die Wissenschaftler unserer Zeit geworden sind. Ich Wette Simon, Dameon oder sogar ich hätten das besser hinbekommen. Aber jetzt haben wir die Chance bekommen zu beweisen, dass wir nicht machtlos sind und das will ich unbedingt.

Mit einem leichten Ruck setzt sich das Rad wieder in Bewegung.

Covered - in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt