16 Josie

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„Du musst mir beibringen, wie man Sex hat!"
Es schoss einfach aus mir heraus.
Mist.
So wollte ich die Sache doch nicht angehen!
Ich wollte ihn verführen, ihn dazu bringen, es mir zu zeigen, ohne ihn zu fragen!
Wieso konnte ich nur nie meinen Mund halten?
„What?"
Erschrocken sah Lukas mich an. „Wie meinst du das? Was soll das bedeuten?"
„Ich muss es lernen", erklärte ich.
Kaum ausgesprochen, hörte sich die Idee noch wahnsinniger an, als ohnehin schon.
„Du musst es mir beibringen."
„Dir beibringen? Wie soll ich das denn machen? Wie kommst du auf sowas?"
Er beugte sich zum Wohnzimmertisch und trank den Rest seines Bieres aus.
„Du weißt schon. Das Anfassen und ... genießen und ... was man so macht."
Ich atmete hektisch ein und aus. „Los lassen", keuchte ich dann. „Ich bin verklemmt und prüde. Du musst es mir beibringen. Sex und alles was davor und danach kommt."
Lukas starrte mich völlig verständnislos an. „Du lieber Himmel, Josie!", stieß er aus. „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wie kommst du auf so eine Idee?"
„Hör mir zu", sagte ich, immer noch in der Hoffnung, er würde mich verstehen. „Bitte. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Ich muss einfach locker werden. Ich muss einfach entspannt und aktiver werden, wenn ich Sex habe ... Damit sowas nie wieder passiert wie mit Max ... Und ... nun ja ... Ich ..."
„Wie stellst du dir das vor? Warum fragst du mich? Und, wie soll ich das machen?"
„Du musst es mir einfach beibringen!" Meine Stimme klang verzweifelt. „Erklär es mir. Zeig es mir."
„Zeigen?", fragte er erschrocken. „Soll ich mit dir schlafen? Einfach so?"
Er lachte.
„Ja", antwortete ich mit fester Stimme. Lukas sah mich verblüfft an. „Josie!"
Ich ließ enttäuscht die Schultern sinken. Es war eine ganz blöde Idee gewesen, Lukas zu fragen. Ich hätte mir das von Ellie und Lia nicht einreden lassen sollen. Natürlich sagte Lukas nein. Wer würde auf so eine seltsame Frage nicht nein antworten?Lukas sah mich zweifelnd an.
„Hör zu", begann er dann, als ihm klar wurde, dass ich es ernst meinte. „Wenn du erst einmal den Richtigen kennen lernst, wird es von allein passieren, da bin ich mir sicher."
Das war vorhersehbar. Ich verdrehte die Augen. „Lukas, ich will irgendwann eine Beziehung führen und behalten und dafür muss ich mich jetzt ändern. Du musst mir helfen!"
„Du willst doch aber nicht ernsthaft üben, wie man Sex hat?! Das kommt ganz von allein ... Das übt man nicht."
„Dann hilf mir eben nicht!", stieß ich wütend hervor. „Dann suche ich mir woanders jemanden, der mir hilft!"
„Und wo, glaubst du, findest du jemanden, der sowas mitmacht?" Er stand vom Sofa auf und lief durch den Raum.
„Ich weiß nicht. Es gibt überall Männer, die mit vielen Frauen schlafen. Irgendwen werde ich schon finden. In einer Bar oder in der Uni oder ..."
„Du willst in einer Bar jemanden fragen, ob ... Oh Gott, vielleicht lässt du dich direkt von irgendeinem Creep mitnehmen und vergewaltigen!" Lukas schüttelte entsetzt den Kopf. „Das kannst du auf gar keinen Fall machen!"
„Wenn du mir nicht helfen willst, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben!"
„Wieso kommst du damit zu mir? Hast du irgendeine Ahnung, in was für eine Lage du mich bringst?"
„Wieso sollte ich nicht zu dir kommen? Ich kenne dich, ich vertraue dir ... Zufälligerweise wohnst du hier, was es vielleicht vereinfacht. Und du bist kein Creep, wie du so schön sagtest. Also, wieso sollte ich dich nicht fragen?", fragte ich und schob meine Unterlippe vor.
„Weil ... Scheiße, Josie du bist die kleine Schwester von meinem besten Freund!"
„Na und?"
„Was denkst du, wird Jan dazu sagen?"
„Wir sagen es ihm natürlich nicht!", rief ich erschrocken. „Jan würde uns umbringen!"
„Genau", stimmte Lukas mir zu. „Und das ist der Grund, warum ich sofort nein sagen sollte!"
„Okay ...", murmelte ich niedergeschlagen. Damit hatte ich gerechnet. Und mir war absolut nichts eingefallen, womit ich Jan aus dem Spiel bringen konnte.
„Dann ... nicht. Es war eine blöde Idee. Vergiss einfach, dass ich gefragt habe."
Ich stand auf, doch er griff nach meinem Handgelenk.
Plötzlich war da sein intensiver Blick. In kreisenden Bewegungen strich sein Daumen über meinen Puls, der schlagartig in die Höhe schoss.
Er musste es spüren, musste fühlen, was er in mir auslöste. Unfähig, mich zu bewegen, starrte ich ihn an. Der Druck um mein Handgelenk wurde fester, sein Blick intensiver. Mein Atem beschleunigte sich. „Lass mich darüber nachdenken, okay?"

Verlieb dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt