35 Lukas

607 25 0
                                    

Das Klingeln meines Handys riss mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf.
„Josie", stöhnte ich, als er abhob. „Es ist mitten in der Nacht. Wo bist du?"
„Kannst du mich abholen?"
„Ich schlafe ..."
„Ich hab kein Bargeld dabei.", antwortete sie. „Taxi fällt also aus. Die Bahnen fahren nicht mehr. Kannst du mich bitte abholen? Ich komme sonst nicht nach Hause."
Ich setzte mich auf. „Verdammt. Wo bist du überhaupt?"
„Bei Lia. Ich bin direkt von der Arbeit mit der Bahn hingefahren. Mein Auto steht Zuhause."
Ich stöhnte erneut. „Ich bin gleich da."
Ich legte auf und stand auf.
Es war kurz vor zwei.
Ich zog mir Jogginghose und Pullover über, schnappte mir meinen Autoschlüssel und lief nach unten zu meinem Auto.
Ich brauchte ungefähr siebzehn Minuten zu Lia und entdeckte Josie am Straßenrand. „Danke, dass du mich abholst", sagte sie, als sie einstieg.
„Was ist passiert?", fragte ich sie. „Wieso?"
„Na ja, du siehst ... fertig aus."
„Lia und Mark haben sich getrennt."
„Wieso denn das?", fragte ich überrascht. Zwar kannte ich Mark nicht, hatte aber von Josie und Lia nur Gutes über ihn gehört.„Mark wollte in den Niederlanden seinen Master machen, aber Lia wollte nicht mit ihm gehen. Er hatte sogar schon den Studienplatz zugesagt, bevor er mit ihr darüber gesprochen hat, ist das zu glauben? Und dann ist er ausgezogen und hat sie verlassen."
„Glaubst du nicht auch, da steckt mehr hinter?", fragte ich nachdenklich. „Ich meine, man entschließt sich ja nicht einfach so, wegzuziehen, ohne seine Freundin einzuweihen."
„Was weiß ich", erwiderte sie. „Er verhält sich wie ein Arschloch. Die beiden sind auch schon Jahre zusammen. Da kann man sowas nicht einfach so machen. Und Lia ist so tapfer. Sie hat nicht einmal zugegeben, wie sehr sie das trifft."
„Sonst hätte sie dir bestimmt auch schon vorher davon erzählt!"
„Ich war einfach nur zu sehr mit mir selbst beschäftigt", gab Josie zu. „Und mit dir. Sonst wäre mir schon vorher aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmt."
Ich schwieg und parkte den Wagen wieder in unserer Straße. „Vielen Dank, dass Sie unseren Fahrservice genutzt haben", sagte ich mit verstellter Stimme. „Bitte zahlen Sie jetzt."
Josie kicherte, was mich zum Lächeln brachte.
Wir stiegen aus. „Hast du noch Hunger?", fragte ich sie, während ich die Haustür aufschloss. „Ich hab Lasagne gemacht. Ist noch was übrig."

„Es war super lecker", lobte sie, nachdem ich einen ganzen Teller Lasagne gegessen hatte. „Wahnsinn, ich wusste gar nicht, dass du so gut kochen kannst."
„Tja, du weißt einiges nicht über mich", antwortete ich und lächelte verschmitzt. Ich griff nach ihrem Teller und räumte diesen in die Spülmaschine.
„Noch eine rauchen und dann ins Bett?", fragte ich.
„Klingt gut."
Sie folgte mir auf den Balkon und zündete schweigend die Zigarette an. Ein Blick auf mein Smartphone sagte mir, dass es beinahe drei Uhr morgens war.
„Es ist spät", sagte sie, als ich es wegsteckte. „Bist du müde?", fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich auch nicht."
„Und nun?"
Sie trat einen Schritt auf mich zu und ich verzog den Mund zu einem Grinsen. „Ich hätte da eine Idee..."
Langsam beugte ich mich vor und küsste sie.
„Gehen wir ins Schlafzimmer?" Statt einer Antwort presste sie ihren Unterkörper gegen meinen.

Verlieb dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt