Frustriert seufzte ich auf und warf das blaue Top auf mein Bett.
Seit einer halben Stunde versuche ich ein vernünftiges Outfit zu finden, in dem ich mich heute Abend auf Lars Party sehen lassen konnte, doch nichts schien zu passen.
Es klingelte und eilig zog ich mir ein schwarzes T-Shirt über, um Lia die Tür zu öffnen.
Sie hatte angeboten, mich abzuholen, da sie mit dem Auto zur Party fahren wollte.
„Du hättest dir etwas anderes, als ein T-Shirt anziehen sollen", sagte sie zur Begrüßung und umarmte mich.
Im Gegensatz zu mir sah sie super aus.
Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengebunden und ihr schlanker Körper steckte in einen stilvollen Jumpsuit.
„Du siehst toll aus", bemerkte ich.
„Danke. Aber du ziehst dir etwas Anderes an."
„Ich mag meine T-Shirts", antwortete ich. Ich mochte bequeme, einfache Sachen, während Lia es liebte, sich richtig schick zu machen.
Das hatte in den letzten Jahren grundsätzlich für Diskussionen gesorgt. „Oh nein", antwortete sie streng. „Du kannst deine T-Shirts noch so sehr lieben, heute wirst du dich schick machen!"
„Ich habs nichts zum Anziehen", jammerte ich.
Der Kampf gegen den Inhalt meines Kleiderschrankes in der letzten Stunde hatte dies schließlich bewiesen.
„Keine Diskussion, Josie."
Sie lief an mir vorbei in mein Schlafzimmer und seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen.
„Bitte sehr", sagte ich und deutete auf den Kleiderschrank. „Tob dich aus."
Ich wusste, wann ich verloren hatte, und gegen Lia und ihre Partyoutfits kam niemand an.
„Ich habe dir Schuhe mitgebracht", sagte sie und deutete auf eine Tüte, die sie auf mein Bett gelegt hatte.
Sie öffnete den Kleiderschrank und es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hielt sie mir grinsend ein knappes, schwarzes Kleid entgegen.
Ich war mir sicher, das Kleid nicht zu kennen, und hatte keine Ahnung, wie es in meinen Kleiderschrank gekommen war. „Das ist doch von dir", sagte ich misstrauisch.
„Komm schon, Josie. Du wirst richtig heiß aussehen!" Sie verzog den Mund zu einem Schmollen.
„Das ist viel zu knapp!"
„Na und?"
„Es ist kalt!"
„Es ist August! Wir haben fast dreißig Grad draußen!"
Sie lachte. „Dir wird schon nicht kalt! Außerdem wird es echt Zeit, dass du mal zeigst, was du hast! Max ist Geschichte und die Party ist ein guter Ort, um den Jungs zu zeigen, dass du mehr bist, als Jans kleine Schwester!"
„Ich brauche keinen von den Jungs", antwortete ich leise lachend.
„Doch!" Lia bedeutete mir, mich vor meinem Schminktisch zu setzen. Mit ein paar flinken Handgriffen zog sie meinen Lockenstab aus einer der Schubladen, steckte ihn ein und begann anschließend meine Haare zu kämmen.
„Wie lange seit ihr jetzt getrennt, Max und du? Anderthalb Monate, oder? Wird Zeit, dass du dich mal flachlegen lässt."
„Lia!"
„Was? Ist doch so." Sie schnaubte leise, während sie eine Haarsträhne um den Lockenstab drehte.
„Vielleicht lernst du ja heute Abend jemanden kennen! Und du wirst so heiß aussehen, wenn ich mit dir fertig bin!"
Ich seufzte leise. Ich wollte niemanden kennenlernen und von jemandem flachlegen lassen würde ich mich schonmal gar nicht.
Oder vielleicht doch. Von Lukas, wenn wir heute Nacht nach Hause kommen würden. Doch das konnte ich Lia natürlich nicht sagen, so gerne ich es würde.
Sie verteilte Haarspray auf meinen Haaren und drehte den Stuhl, sodass ich ihr Werk im Spiegel betrachten konnte.
Meine Haare hatten das doppelte Volumen angenommen und hingen in langen Locken über meine Schultern.
Ich war froh, dass ich mich bereits vor ihrer Ankunft geschminkt hatte, denn ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie mit meinem Make-up angestellt hätte.
„Gut?", fragte sie erwartungsvoll.
„Es kann nur gut aussehen, wenn du so etwas machst", antwortete ich und musste zugeben, dass ich wirklich gut aussah.
„So, jetzt zieh das Kleid an", befahl sie und ich beschloss, sie dieses Mal gewinnen zu lassen. Sie hatte sich so viel Mühe mit meiner Frisur gegeben, da tat ich ihr den Gefallen und zog das Kleid an.
Nur die High Heels, die sie mir mitgebracht hatte, lehnte ich kategorisch ab und schlüpfte wieder in meine gemütlichen schwarzen Sneaker.
Sie warf einen Blick auf die High Heels und sagte dann: „Ziehst du die wirklich nicht an?"
„Keine Chance", antwortete ich.
Lia seufzte theatralisch, ehe sie ihre Sandalen auszog, um die High Heels selbst anzuziehen.
„Die sind viel zu schade um hier im Zimmer zu bleiben", erklärte sie. „Dann mal los." Begeistert klatschte sie in die Hände. Ich nahm meine Handtasche und folgte ihr zu ihrem Auto.
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Verlieb dich nicht
Romance𝑁𝑎𝑐ℎ 𝑓ü𝑛𝑓 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑛 𝑠𝑡𝑒ℎ𝑡 𝑒𝑟 𝑝𝑙ö𝑡𝑧𝑙𝑖𝑐ℎ 𝑤𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝑣𝑜𝑟 𝑖ℎ𝑟. Als Josie herausfindet, dass ihr Freund sie betrügt, weil sie zu prüde und verklemmt ist, lässt sie sich auf ein Experiment mit ihrem Mitbewohner Lukas ein, den...