23 Lukas

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Jan bemerkte meine gute Laune nicht, als ich bei ihm ins Auto stieg, nicht während der Fahrt und auch nicht auf Christians Party.
Ich war froh darüber, denn wenn er gefragt hätte, wie hätte ich sie ihm erklären sollen?
Es war Monate her, dass ich eine Frau angefasst hatte.
Das, was ich mit Josie tat, war anders als alles, was ich kannte.
Ganz im Gegenteil, es war auch für mich eine neue Erfahrung. Ich hatte mich noch nie damit zufriedengegeben, nur die Frau zu befriedigen, während ich selbst beinahe platzte und an nichts anderes denken konnte, als meinen Schwanz zwischen ihren Schenkeln zu versenken. Doch bei Josie war es anders. Ich wollte ihr Zeit geben. Ich wollte ihr Freude bereiten. Ich könnte mir noch tausend Mal ansehen, wie sie unter meinen Fingern kam. In diesem Moment gehörte sie mir, nur mir allein.
„Runter damit!" Jan hielt mir ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit entgegen.
Ich schüttete den Wodka herunter wie Wasser. Ich hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal auf einer Party war, einfach um Spaß zu haben.
In Amerika hatte ich mich nur auf mein Studium konzentriert. Während viele meiner Mitstudenten gefeiert hatten, hatte ich gelernt, um Bestnoten zu erreichen. Als ausländische Student konnte ich es mir nicht leisten, negativ aufzufallen. Aber nun war diese Zeit vorbei und niemand würde sich daran stören, wenn ich mich einfach betrank.
„Noch einer."
Ich kippte den Zweiten herunter. Eine Weile ging es so weiter. Ich spürte, wie der Alkohol sich in meinem Körper ausbreitete und ließ mich gehen.
„Hi Süßer." Eines der Mädchen, die zu der Party eingeladen waren – und das waren wenige – setzte sich neben mich auf das Sofa, auf dem ich saß und strich mit ihren langen Fingernägeln über meinen Oberschenkel.
„Hi", sagte ich, was sie als Einladung nahm, mit ihren Nägeln höher zu streichen, bis sie meinen Schwanz erreichte.

Lange, blonde Haare, blaue Augen und ein Cheerleader Körper – sie sah gut aus und ich war betrunken. Ich stöhnte, während Barbie – wie ich das Mädchen getauft hatte – meinen Schwanz bis zum Anschlag in ihrem Mund verschwinden ließ.
Sie gab sich wirklich große Mühe und ein paar Minuten später kam ich in ihrem Mund. Ich zog die Hose hoch und den Reißverschluss zu, genau in dem Moment, in dem die Badezimmertür aufflog und Noah mich erleichtert ansah. „Lukas – hier bist du! Komm, die anderen suchen nach dir!"
Ich warf Barbie einen entschuldigenden Blick zu, dankbar für die Ausrede von ihr wegzukommen. Ich folgte Noah die Treppe herunter, wo ein paar der anderen schon auf uns warteten, um Bier Pong zu spielen. Jan und ich spielten im Team und legten eine gute Serie von Gewinnen hin. Ich bekam kaum mit, dass die Party um uns herum immer voller wurde und immer mehr Leute sich um uns versammelten, um das Endspiel zu sehen. Dieses gewannen Jan und ich ebenfalls und wurden als Sieger des Abends gekürt.
„Alter, es ist so schön, dass du wieder da bist", sagte Jan und grinste, während wir mit den Wodka Shots anstießen.
„Was will der denn hier?", fragte er dann plötzlich, verengte die Augen und fixierte jemanden hinter mir. „Den Wichser mache ich fertig."
Ich drehte mich um und entdeckte Max ein paar Meter hinter mir. Ich verdrehte die Augen. Ich hätte gut darauf verzichten können, ihm noch einmal zu begegnen. Er war in Begleitung eines Mädchens, vermutlich desselben, mit dem er Josie betrogen hatte.
„Lass gut sein", sagte ich zu Jan. „Er ist es nicht wert."
„Aber Josie ist es wert", widersprach er mir und machte Anstalten auf Max zuzugehen. Ich packte seine Schulter. „Lass es sein, Jan. Was bringt es schon? Nur Ärger. Du kannst eh nicht ändern, was passiert ist." Ich dachte, ich hätte abgewendet, dass Jan sich auf Max stürzen würde, und genoss den Abend in vollen Zügen.
Doch als wir das nächste Mal auf Max stießen, wendete sich das Blatt schneller, als mein betrunkenes Ich begreifen konnte. „Na, macht es Spaß mit meiner Freundin zu vögeln?"
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass Max mich angesprochen hatte.
„Was hast du gesagt?", fragte Jan wütend.
„Ob es ihm Spaß macht mit deiner Schwester zu vögeln."
Max stand von dem Tisch auf, an dem er gesessen hatte und baute sich bedrohlich vor Jan auf, der gut einen Kopf kleiner war als er.
„Max", mischte Noah sich ein. „Wir gehen jetzt nach Hause."
„Nein." Max lachte. „Ich will eine Antwort."
Noah bekam Unterstützung von Tim, während ich Jan gerade noch davon abhalten konnte, Max eine reinzuhauen.„Antworte mir, du Wichser!", rief Max und stürzte sich mir entgegen.
Ich musste sehr betrunken sein, denn die nächsten Worte, die meinen Mund verließen, konnte ich mir selbst nicht erklären. „Sie lässt sich ganz wunderbar ficken. Wie eine Jungfrau. Dein Schwanz ist so klein, da hat er ja kaum was berührt."
Ein paar der Jungs, die um uns herum standen, grölten laut.
Max lachte schallend auf. „Sie ist eine Hure und mit Sicherheit keine Jungfrau, du Bastard!" 
Jan entriss sich meinem Griff, stürzte sich auf ihn und schlug ihm mitten ins Gesicht.
„Du nennst meine Schwester nicht Hure!", schrie er.
Fuck.
„Sie lutscht den Schwanz deines Freundes!", lachte Max hysterisch. „Macht dich das auch geil, Winter?"
Jan schlug nochmal zu und ich erwachte aus meiner Starre.
Tim hielt Max fest, versuchte, ihn von Jan wegzuziehen, doch die beiden verkeilten sich so ineinander, dass sie kaum voneinander zu trennen waren.
Ich ging dazwischen, zerrte Jan von Max herunter und hielt ihn fest. Der nächste Schlag von Max verfehlte Jan und traf mich an der Schläfe.
Vielleicht wollte Max mich auch genau dort treffen.
Einen Augenblick lang verschwamm meine Sicht und mir wurde schwindelig.
Dann drängte ich mich blindlings an Jan und Tim vorbei und schlug auf Max ein. „Sie ist so froh, dich los zu sein", provozierte ich ihn.
„Sie liebt meinen Schwanz!"
Ich verstellte die Stimme. „Bitte Lukas, tiefer! Max hatte so einen Kleinen!"
Ich spürte kaum, als beim nächsten Schlag meine Lippe aufplatzte, und realisierte es erst, als ich Blut schmeckte.
Irgendjemand packte meine Schultern und zerrte mich von Max weg.
Der Schlag gegen die Schläfe schien heftiger gewesen zu sein, als ich gedacht hatte, denn mir wurde schwarz vor Augen und ich sackte zu Boden.

Als ich die Augen wieder aufschlug, hielt Jan mir ein Kühlkissen gegen das Gesicht und sah mich grimmig an.
„Du bist ein Arsch, weißt du das", sagte er. „Ich wollte dem Kerl so verdammt gerne die Nase brechen."
„Tut mir leid", sagte ich benommen und griff nach dem Kühlkissen.
„Wenn du nochmal so über meine Schwester sprichst, breche ich dir die Nase", sagte Jan ernst. „Ich will nicht, dass du je wieder ihren Namen und deinen Schwanz im selben Satz nennst, verstanden?"
Ich nickte. „Verstanden."
„Und jetzt – wieso hat mir niemand gesagt, dass der Mistkerl mitten in der Nacht in ihrer Wohnung aufgetaucht ist?"
„Wer hats dir gesagt?"
„Nachdem du zusammengebrochen bist, hat Max noch ein wenig rumgebrüllt. Was hast du mit Josie auf der Couch gemacht?!"
„Wir sind eingeschlafen, als wir einen Film gesehen haben", erklärte ich abwehrend. „Sei lieber froh, dass ich da war, als er da nachts betrunken aufgetaucht ist."
Jan seufzte. „Josie sollte die Schlösser austauschen lassen."
„Ich hab ihm seinen Schlüssel abgenommen."
„Gut. Komm, ich bring dich nach Hause. Du musst die Lippe versorgen und vermutlich hast du eine Gehirnerschütterung. Vielleicht sollte ich dich besser ins Krankenhaus bringen."
„Nein Quatsch."
Ich spuckte Blut auf den Boden. „Geht schon wieder. Ich muss mich einfach nur hinlegen."

Verlieb dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt