Kapitel 10 🚬

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„Ich sitz' hier mit Gold auf der Brust und am Arm
Und ich denk' mir "Es war nicht umsonst, mon ami""-Mon Ami

Zuhause angekommen ging ich ohne Angst ins Haus, weil mein Vater sowieso nicht zuhause war.
„Ahmed?", rief ich nach meinem Bruder.
Als keine Reaktion kam, dachte ich mir nichts schlimmes dabei. Ich dachte er war wahrscheinlich draußen oder in der Stadt. Bevor ich hoch in mein Zimmer ging zog ich meine Schuhe aus und stellte sie ordentlich vor die Tür. Meine Jacke hängte ich auf und ging dann hoch. Um sicher zu gehen, dass mein Bruder wirklich nicht zuhause war guckte ich in seinem Zimmer nach. Dort war er auch nicht. Ich zuckte mit den Schultern und ging in mein Zimmer, um dort mit meinen Hausaufgaben anzufangen. Da es mein erster Tag war, hatte ich nicht viel zu machen, weswegen ich schnell fertig war. Nach ungefähr zwei Stunden hörte ich, wie sich die Haustür öffnete.
„Aleyna?"
Mein Vater. Ohne zu zögern ging ich mit leicht rasendem Herz nach unten.
„Ja Baba?"
„Wie war dein erster Tag?"
Verwirrt aber gleichzeitig erleichtert setzte ich mich gegenüber von ihm auf das andere Sofa.
„Ganz okay. Das Gebäude ist sehr groß. Deswegen hatte ich Schwierigkeiten mich zu orientieren, aber ein Junge, der ein Jahr über mir ist hat mir alles gezeigt.", erzählte ich stolz.
Das ich den Punkt mit Nick lieber nicht hätte erwähnen sollen, erkannte ich an dem Blick meines Vaters. Von einem zufriedenen Blick wechselte er zu einem wütenden Blick.
„Ein Junge also?", entgegnete er mir mit einer noch ruhigen Stimme.
Ich nickte.
„Ich bezahl deine Studiengebüren, damit du in deinem armseligen Leben etwas erreichen kannst und du lässt dich auf irgendwelche dahergelaufenen Fremden Jungs ein?!", schrie er dann.
„Baba, er hat mir nur das Gelände gezeigt, damit ich zurechtfinde."
Er stand auf und kam dem Sofa, auf dem ich saß, immer näher. Aus Angst stand ich auf und trat ein paar Schritte zurück.
„Aww du brauchst keine Angst haben meine Tochter. Ich tu dir doch nichts.", lächelte er mich an, während er immernoch auf mich zu kam.
In dem Moment wusste ich nicht, ob ich mich darauf einlassen sollte, oder das wieder nur einer seiner Tricks war. Nach wenigen Sekunden war er mir ganz nah. Gesicht zu Gesicht. Sein Lächeln verschwand sofort und direkt konnte ich seine hand an meinem Kinn spüren. Mein Kinn war sozusagen zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger. Das machte er oft, aber dabei drückte er sehr fest.
„Sei froh, dass ich heute einen guten Tag habe.", sagte er mit leiser Stimme und lies mein Kinn los.
„Geh mir Bier kaufen. Das ist schon wieder leer."
Ich nickte und ging wieder hoch in mein Zimmer. Angekommen setze ich mich kurz vor meinem Spiegel, der auf meinem Boden stand. Mein Zimmer war nicht sehr modern. Mein Vater verdiente zwar nicht schlecht, aber sein Geld in meinem Bruder und mich zu investieren war ihm zu schade. Lieber in Alkohol. Ich schaute mich kurz im Spiegel an und überschminkte die mittlerweile leicht blau gefärbte stelle an meinem Kinn. Ohne viel über die Situation von davor nachzudenken, zog ich mich kurz um und ging runter, um Geld von meinem Vater zu holen und meine Jacke und Schuhe anzuziehen.
„Worauf wartest du?", fragte er mich.
„Geld?", antwortete ich ihm.
„Dafür, dass du mich heute enttäuscht hast, kannst du das selbst bezahlen. Und Waschmittel kannst du direkt mitbringen du musst lernen wie man mit der Waschmaschine umgeht, damit du die Wäsche waschen kannst. Die ist anders als die in unserer alten Wohnung."
Ich schüttelte leicht den kopf und verließ das Haus. Als ob es nicht schon genug gewesen wäre wie er mit meinem Bruder und mir umgeht, brachte er immer diese Frauenfeindlichen Anmerkungen. Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und hörte eine zufällige Deutschrap-Playlist. Plötzlich kam ein Lied, bei dem mir die Stimme so bekannt vorkam.

Kickdown im Aston Martin
Benz, Bugatti, fette Party, woah
Hotelempfang, die Dame heißt Olga
Guten Abend, mein Name Travolta
Sag, wer will unsre Namen in' Dreck zieh'n?
Jeder sieht, es gibt grade kein brutaleres Tag-Team
Wir laufen auf Flatscreen, fahren auf Jetski
Bestell' mir ein'n Satz neue Felgen von Keskin

„Guten Abend, mein Name Travolta". Ich weitete meine Augen, als ich verstand warum der komische Typ vom Tag davor so davon überzeugt war, dass ich ihn kennen würde. Ich guckte auf mein Display um zu lesen, wer der Rapper ist, der dieses Lied singt. Mon Ami-Samra. Samra? Ich hatte noch nie von einem Rapper namens Samra gehört, da ich zuvor Deutschrap nicht so verfolgt hatte. Fertig mit meinen Gedanken machte ich meine Kopfhörer raus und steckte sie wieder in meine Tasche. Mundschutz an und rein in den Laden. Ich stellte Bier, Waschmittel und andere Putzmittel für den Haushalt in den Einkaufswagen und ging schon zur Kasse.
„Hätte nicht gedacht, dass du trinkst. Du siehst so brav aus.", ertönte eine Stimme hinter mir, welche mir eine Gänsehaut verpasste.

Die Kommentare unter dem letzten Kapitel haben mich soo unnormal motiviert ehrlich Dankeschön nochmal !!❤️Das Kapitel ist etwas länger und vielleicht auch etwas spannender, Vorallem das ende. Ich versuche so regelmäßig wie möglich Kapitel zu posten und ich denke ich komme damit auch gut klar.
Bleibt gesund 💞💞

Baby, du bist meine CataleyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt