cw: trauma-stuff??
+ a weird plottwist lmaoDIE STERNE, die an der blau gestrichenen Zimmerdecke klebten, schienen sich langsam im Kreis zu drehen. Jimin lag neben Seokjin auf einem der Teppiche auf dem Boden und kicherte.
Nachdem Yoongi gegangen war hatten sie ein zweites Mal vom Buffet gegessen und als es noch später geworden war, hatten sie auch mit dem Trinken begonnen. Obwohl Seokjin ihn noch gewarnt hatte, sich zurückzuhalten, weil er Alkohol nicht gewöhnt war, und er das eigentlich auch versucht hatte, hatte es schließlich dazu geführt, dass sie nun beide ziemlich angetrunken waren. Das war wahrscheinlich Jimins erstes Mal in seinem Leben, aber zusammen mit Seokjin fühlte er sich so sicher, dass er es gewagt hatte.„Ich hab ihm gesagt, er soll seine lange Nase nicht in fremde Angelegenheiten stecken“, antwortete Seokjin gerade und sie begannen beide loszulachen, obwohl ihnen die Geschichte vor ein paar Stunden vermutlich nicht viel mehr als ein Lächeln entlockt hätte.
„Seine lange Nase“, wiederholte Jimin prustend, als wäre es das Witzigste, was er je gehört hatte. Sein Bauch tat schon ein wenig weh vom Lachen, was zugegebener Maßen auch etwas anstrengend war, wenn man wie er auf dem Rücken lag.
„Und sein Blick danach, erinnerst du dich an seinen Blick?“Seokjin kicherte und egal wie müde und alkoholisiert Jimin war, er staunte über das seltene Geräusch. Wer hätte gedacht, dass Seokjin so einen niedlichen Ton von sich geben konnte?
„Er hat so richtig geschmollt.“
Das Wort passte perfekt zu Jimins Erinnerung an den Verkäufer aus dem Supermarkt und aus dem Mund des sonst so ernsten Seokjin kam es ihm noch tausendmal lustiger vor, als es ihm jemals zuvor erschienen war.Sie beruhigten sich erst für einen Moment, als Namjoon die Tür öffnete und mit leicht hochgezogenen Augenbrauen in den Raum blickte. Kurz sah es so aus, als wolle er etwas darüber sagen, dass sie auf dem Boden herumlagen, aber dann hielt er sich zurück.
„Die letzten Gäste sind jetzt gegangen und Taehyung ist auch schon im Bett. Soll ich lieber noch wach bleiben, oder kommt ihr alleine klar? Ich nehme an, du bleibst die Nacht hier, Jimin?“„Ja, wir kommen klar“, antwortete Seokjin. Er musste sich zurückhalten, nicht wieder loszulachen und wirkte deshalb wenig überzeugend. „Und Jimin bleibt hier.“
Jimin sagte nichts, aber diese Entscheidung von Seokjin löste irgendetwas Positives in ihm aus, das er nicht mehr bestimmen konnte. Es fühlte sich an, als wäre sein Gehirn mit einem Gelee gefüllt, dass alle seine Gedanken verlangsamte. Manche drohten sogar, mitten drin stecken zu bleiben.
„Mh“, gab Namjoon nur zurück und wären die beiden nüchtern gewesen, hätten sie ihm ansehen können, dass er ihnen nicht zutraute, alleine zurechtzukommen. „Dann gehe ich mal. Und kotzt hier nicht alles voll.“
„Wir kotzen nicht“, erwiderte Seokjin und Jimin konnte sein Lachen nicht länger zurückhalten. Als Namjoon die Tür mit einem leisen Seufzen wieder hinter sich schloss, stimmte Seokjin in das Prusten mit ein.
Jimin musste nach Luft ringen, als sie schließlich endlich zu kichern aufhörten. Ihre hysterische Phase war langsam aber sicher vorbei, und wurde durch Müdigkeit ersetzt.
Seokjin steckte seinen Arm in die Luft und zeigte mit schwankendem Finger auf irgendwelche Sterne an der Decke. „Das ist der Adler, siehst du? Namjoon hat den hingeklebt.“
Der Kleinere neben ihm versuchte, die Sterne zu dem Bild zu verbinden, aber er vergaß immer wieder, wo er angefangen hatte.
„Und dort ist der Schwan.“Aus Jimins Perspektive zeigt Seokjin immer noch auf denselben Sternenhaufen, aber statt der kleinen Sticker verbanden sich nun andere Punkte in seinem Kopf.
„Weißt du, ich habe gar keinen Bruder.“Seokjin drehte seinen Kopf auf die Seite, sodass seine Wange auf dem Teppich lag und er Jimin ansehen konnte.
„Ich weiß. Er ist tot, nicht wahr?“, er sprach noch langsamer, als er dachte.„Nein, ich meine, ich hatte auch nie einen.“
„Hä?“
Jimin fühlte sich genauso verwirrt von dem, was er sagte, wie Seokjin reagierte. Woher kam diese plötzliche Erkenntnis? Aber gleichzeitig wusste er, dass es stimmte. Das hatte er die ganze Zeit gewusst, nur immer verdrängt. Weil es wahrscheinlich sowieso egal war. Oder weil er sich sonst zu komisch vorkam.„Alles nur Einbildung“, erklärte er nichtssagend.
„Eine Bruderimagination?“, fragte Seokjin zurück. Er blinzelte langsam, als könnte das seinem Gehirn auf die Sprünge helfen und seine Zunge verhedderte sich beinahe bei diesem langen Wort.
„Ja. Ein Imaginationsbruder“, bestätigte Jimin, als würde das alles erklären.Seokjin richtete sich auf, in dem er sich auf seine Unterarme stütze, um Jimin von oben ansehen zu können. Er kniff die Augen zusammen, als würde ihm das beim Verstehen helfen können. „Und warum?“
„Keine Ahnung. Ich hatte ja sonst niemanden.“
Ein zustimmendes Brummen kam von Seokjin, in dessen vernebelten Kopf das logisch klang. „Es gab also nie einen Bruder? Keinen Jeongguk?“„Doch, aber das war eine Fehlgeburt. Hat gar nie wirklich gelebt.“
Irgendwie war Jimin traurig geworden. Er hatte schon lange nicht mehr an diese Wahrheit gedacht; hatte sich immer irgendwas ausgedacht, womit er besser zurechtkam.
„Aber ich hab einfach so getan, als wäre das nicht so gewesen. Ich hatte mich so auf einen kleinen Bruder gefreut. Darauf, nicht mehr allein zu sein.“„Und was ist mit seinem Tod? Ich dachte, er ist mit deinem Vater gestorben?“
Seokjin runzelte die Stirn, als er versuchte, sich daran zu erinnern, was Jimin erzählt hatte. War sein Vater wirklich tot, oder nur Seokjins eigener? Warum waren alle Väter tot? Hatte Taehyung einen Vater? Es schien keinen Sinn zu ergeben.„Nein, die sind beide allein gestorben. Sind nur zusammen in einem Grab. Wobei Jeongguk glaube nicht wirklich dort ist. Steht nur im Grabstein.“ Jimin hatte das noch nie ausgesprochen. Wusste Hoseok überhaupt davon? Er hatte keine Ahnung. Er selbst hatte es ja bis zu diesem Augenblick immer verdrängt. Wahrscheinlich machte es gar keinen Unterschied.
„Weiß das deine Mutter?“
Seokjin fragte das nur, weil er das Gefühl hatte, dass das etwas war, was Kinder mit Müttern oft gefragt wurden.„Kann schon sein. Vielleicht wollte sie deshalb immer, dass ich nicht so viel rausgehe. Dachte bestimmt, ich bin total verwirrt. Stimmt ja auch irgendwie.“
Eine Art Kloß hatte sich in Jimins Hals gebildet. Es fühlte sich an, als wäre dieser aus der gleichen Masse gemacht, die ihm auch den Kopf versperrte. Die ihm den Kopf vielleicht schon immer versperrt hatte; schmerzhafte Gedanken weggeschlossen hatte.„Ist doch nicht schlimm“, antwortete Seokjin ehrlich, „Ich bin auch verwirrt.“
Er hatte sich wieder richtig hingelegt und sein Kopf berührte Jimins. Dessen Haare dufteten leicht, wahrscheinlich nach seinem Shampoo, aber Seokjin konnte nicht klar genug denken, um dem Geruch eine Frucht oder etwas Ähnliches zuzuordnen. Als er sah, dass eine Träne über die Wange des Jüngeren neben ihm lief, wiederholte er holprig: „Macht doch nichts“, und griff behutsam nach Jimins kleiner Hand.Sie sprachen nicht mehr, aber lagen noch eine Weile lang, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schweigend und starrten die Sternbilder von Adler und Schwan an. Dann drehte sich Jimin zu Seokjin und lehnte seinen Kopf vorsichtig an dessen Brust. Der Größere legte einen Arm um ihm, beinahe aus einer Art Reflex heraus, als wäre dies ihre ganz natürliche Position, und so schliefen sie ein, mitten auf dem Boden des blauen Zimmers.
Ein paar Minuten später kam ein erschöpfter Namjoon aus dem Nebenraum getappt, betrachtete die beiden mit einem müden Lächeln und legte eine Couchdecke über sie.
Draußen vor den Fenstern war der Regen verstummt.﹙+﹚
uhm yes. some drunk jinmin 4 u¿
+ a big and probably weird plottwist im very unsure about
― was haltet ihr davon tho?
ist das sehr komisch oder lässt das jimin dastehen, als wäre er over the top mentally ill? denn das ist eigentlich nicht, was ich damit beabsichtige.außerdem: war dieses kapitel überhaupt verständlich? also reicht das als erklärung der thematik, oder seid ihr jetzt verwirrt? yikes
please really leave a comment!!
ansonsten:
thank you for reading!!
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MOUNT EVEREST ― jinmin
Fanfic»Jimin saß nun allein mit Seokjin. Das verunsicherte ihn zu erst, doch dann sah er, dass ein Lächeln auf dessen Lippen lag und zum ersten Mal an diesem Abend vergaß er, dass er es eigentlich nicht mochte, fremden Menschen in die Augen zu schauen.« ―...