DAS KUNSTLEDER der Autositze war angenehm weich und wirkte vertraut auf Jimin, obwohl er nicht mehr viel seiner letzten Fahrt im Gedächtnis hatte. Trotzdem wurde er aufgeregt, als er darüber nachdachte, zu welchem Anlass er gerade fuhr. Ob Seokjin ihn hiermit eingeladen hatte? Oder war er eine Art Überraschungsgast? Wer würde wohl noch kommen?
„Ich hab gar kein Geschenk“, platzte es plötzlich aus ihm heraus. Es stimmte, Taehyung hatte er etwas geschenkt und die drei hatten ihm erst vor kurzem ein Essen zu seinem Geburtstag ausgegeben ― also wäre es nur höflich, Seokjin ebenfalls etwas mitzubringen. Aber mehr als ein Milchbrötchen und seinen Hausschlüssel hatte Jimin nicht dabei.
Namjoon warf ihm über den Rückspiegel einen beruhigenden Blick zu. „Ich glaube, er freut sich schon genug, wenn du kommst. Jin mag es, vertraute Gesichter um sich zu haben, wenn so viele Leute im Haus sind.“
Es freute Jimin irgendwie, als vertrautes Gesicht bezeichnet zu werden und dass er Seokjin scheinbar dabei helfen konnte, sich wohl zu fühlen. Wegen des Geschenks war es nun sowieso zu spät, schließlich waren sie schon auf dem Weg, und außerdem erinnerte sich Jimin an Seokjins Reaktion, als er diesem seine Jacke zurückbringen hatte wollen. Er schätzte die Gesellschaft von Menschen wohl wirklich höher als materielle Güter und es gefiel Jimin, sich vorzustellen, dass er zu denjenigen gehören könnte, die Seokjin nicht egal waren.
Er blickte aus dem Fenster und für einen Moment lang herrschte Stille im Wagen, bis ihm erneut etwas in den Kopf schoss, und er das Schweigen unterbrach. „Was ist mit Yoongi?“„Was soll mit ihm sein?“, fragte Namjoon zurück.
„Kommt er?“ Jimin wusste nicht ganz, warum ihm das so wichtig war, aber irgendwie hoffte er es. Die Beziehung zwischen den beiden wirkte so verkorkst und auch über seine eigenen Gefühle war er sich nicht im Klaren, aber er glaubte, dass sich dies nicht ändern würde, wenn sie sich weiterhin aus dem Weg gingen. Außerdem hatte er Yoongi wohl versprochen, ihn mit zu Seokjin zu nehmen.
„Ich glaube kaum. Eingeladen hat Jin ihn jedenfalls nicht.“ Weil Namjoon auf die Straße blickte, konnte Jimin nicht an seinem Gesicht erkennen, was er davon hielt. „Zu Halloween war er nur da, weil Taehyung das wollte.“
„Können wir ihn abholen, Namjoon?“
„Du willst ihn mitbringen? Denkst du, dass das eine gute Idee ist?“
Namjoon drehte sich herum und sah Jimin für einen Augenblick an.
„Hat Jin dir von ihm erzählt?“„J-Ja, aber ich kenne ihn auch aus der Bibliothek. Und selbst Taehyung hat doch gesagt, dass Seokjin ihn v-vermisst. Zu Halloween schien er sich jedenfalls gefreut zu haben, als Yoongi kam.“
Der Fahrer des Wagens erwiderte nichts dazu, aber er wendete das Auto bei der nächsten Gelegenheit. Sie wichen von dem Jimin bekannten Weg ab, obwohl das Viertel, das sie bald erreichten, dem, in dem er lebte, sehr ähnelte. Die monotonen Hochhäuser, die sich aneinander reihten, wirkten noch trister durch das trübe Wetter und die grauen Wolken, die zwischen den obersten Stockwerken hingen. Namjoon bahnte sich seinen Weg durch die Straßen so sicher, als wäre er bereits hunderte Male zu Yoongis Wohnung gefahren.
„Hier wohnt er“, verkündete er, als er vor einem der Häuser gehalten hatte. „Willst du bei ihm klingeln, oder soll ich das übernehmen?“
Dankbar lächelte Jimin und Zuneigung für Namjoon überkam ihn. Obwohl er das Gefühl hatte, dass der Ältere nicht begeistert von seiner Idee mit Yoongi war, gab er sich dennoch Mühe für ihn.
„Ich kann das machen, vielen Dank“, erwiderte er mutig, stieg aus dem Wagen und suchte unter dem Blick seines Freundes nach dem Schild mit Yoongis Namen.Als er es gefunden und die Klingel gedrückt hatte, hielt er für einen Moment den Atem an. Er hatte noch gar keinen Gedanken daran verschwendet, was Yoongi davon halten würde, wenn er mitten am Tag von einem Beinahe-Fremden zum Geburtstag eines alten Freundes eingeladen werden würde, der vielleicht nicht mal mit seinem Kommen einverstanden war.
Plötzlich wünschte sich Jimin, einfach nichts gesagt zu haben. Es war nicht an ihm, Seokjins Probleme mit Yoongi zu lösen, er wusste nicht einmal genau, was zwischen den beiden überhaupt war und nun mischte er sich ungefragt in etwas ein, das ihn wahrscheinlich überhaupt nichts anging.„Was?“, drang Yoongis Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. Oder zumindest hoffte Jimin, dass es Yoongi war, der dort sprach, wirklich identifizieren konnte man ihn nicht, weil der Ton so verzerrt wurde.
„Äh, Hi. Hier ist Jimin“, begann er. „H-Hättest du Lust, mit mir zu Kim Seokjins Geburtstag zu fahren?“
Für siebzehn Sekunden herrschte Stille. Jimin zählte mit. Obwohl Stille übertrieben war, Schweigen traf es besser, denn es sagte zwar niemand etwas, aber dennoch herrschte die ganzen siebzehn Sekunden über ein Rauschen, das verriet, dass die Verbindung zwischen den beiden Sprechanlagen noch bestand.
„Y-Yoongi?“, fragte Jimin leise nach.„Ja“, antwortete dieser daraufhin schlicht und das Rauschen verstummte.
Kurz stand Jimin perplex vor der Klingel, dann drehte er sich zu Namjoon um.
„Er kommt, glaube ich.“
Und das tat er tatsächlich. Nicht sofort, aber nach ungefähr fünf Minuten öffnete sich die Tür und Yoongi trat aus dem Haus. Er sah verschlafen aus und seine dunklen Haare waren verstrubbelt. Jimin begrüßte ihn mit einem schüchternen Lächeln und hielt ihm die Tür auf, so wie Namjoon es einst für ihn getan hatte.Nachdem Yoongi eingestiegen war, drehte sich Namjoon zu ihm um.
„Das hier war Jimins Idee, ich bin eigentlich nur los um ihm abzuholen. Könnte also sein, dass Jin nicht zu erfreut ist, dich zu sehen.“Yoongi zuckte mit den Schultern. „Wann war er je erfreut, irgendwen zu sehen.“
Er schnaubte. „Ist mir egal. Bringst du mich dann wieder heim?“„Klar. Dich auch, Jimin“, teilte Namjoon ihm mit, bevor er wieder losfuhr.
Jimin hatte sich neben Yoongi gesetzt, aber war wie am Anfang der Fahrt wieder etwas aufgeregt. Er verstand nicht, warum die beiden anderen so von Seokjin sprachen, als wäre dieser ein mürrischer Zeitgenosse, aber auf der anderen Seite trat er den meisten Menschen wohl wirklich nicht direkt liebevoll entgegen. Ihm gegenüber hatte er sich allerdings nie unfreundlich verhalten, weswegen es Jimin beinahe respektlos vorkam, in seiner Abwesenheit so über ihn zu sprechen.
„Danke, dass du an mich gedacht hast, Jimin“, kam es leise von Yoongi. Er wirkte viel weniger selbstbewusst, als er es in der Bibliothek gewesen war, wie er dort im großen Sitz des Wagens saß, der vermutlich für Seokjin gedacht war. Jimin selbst passte nicht besser in dieses Auto, aber bei Yoongi fiel es ihm viel mehr auf, weil dieser zuvor so großspurig gewirkt hatte.
Jetzt schien auch er allerdings etwas nervös, und Jimin konnte das mehr als gut verstehen. Obwohl er Seokjin jetzt schon zwei Mal besucht hatte, war auch er etwas unruhig; noch verstärkt wurde dieser Umstand durch die Tatsache, dass er heute auch noch ungefragt Yoongi mitgebracht hatte. Dabei hatte ihm Seokjin eigentlich nie einen Grund gegeben, sich unwohl zu fühlen.
„Kein Problem. E-Er freut sich bestimmt. Und ich habe es dir doch irgendwie versprochen.“ Er lächelte zaghaft, und als Yoongi dieses Lächeln erwiderte, wurde Jimin sicherer ums Herz.
﹙+﹚
welcome to pt 2 of me simping over kim namjoon HAHAHA
pls i love him sm, how to be taehyung??anyways,, i'm sorry if its a little boring rn?? ich bin irgendwie nicht wirklich zufrieden gerade welp, aber ich gebe mir mühe, dass es besser wird lmao
thank you for reading,
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MOUNT EVEREST ― jinmin
Fiksi Penggemar»Jimin saß nun allein mit Seokjin. Das verunsicherte ihn zu erst, doch dann sah er, dass ein Lächeln auf dessen Lippen lag und zum ersten Mal an diesem Abend vergaß er, dass er es eigentlich nicht mochte, fremden Menschen in die Augen zu schauen.« ―...