Kapitel 19 •Eine Spur•

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Ich nickte hastig und wollte es erfahren, doch wir wurden von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. „Lorent, wir haben vielleicht eine Spur.", rief ein junger Mann. Eine Spur? Zu was? Zu wem? „Ich komme sofort. Lora, wir reden später drüber.", entgegnete Lorent und verließ den Raum. Ich nickte erschöpft und versuchte seinen Satz zu beenden. Was könnte es sein? „Hallo.", räusperte sich jemand hinter mir. Ich sagte nichts, da ich keine Lust auf ihn hatte. „Ich weiß, dass wir einen blöden Start hatten.", sagte er. Ja, es war Arianit. „Denk nicht, dass ich hier bin, um mich zu entschuldigen.", fuhr er fort. War klar. „Ich will dir nur sagen, dass du aufpassen solltest. Dein Bruder kann nicht hart zu dir sein, aber wenn es nach mir ginge, sollten wir jeden deiner Schritte beobachten. Lorent hat dir bestimmt einiges über uns erzählt und eine Ratte brauchen wir nicht!", sagte er wütend. „Pass lieber auf!", zischte er und ging. „Ja, geh ruhig!", schrie ich ihm hinterher und versuchte meine Gedanken erneut aufzuräumen. Kann es sein, dass er täglich so rumläuft und nur am rumzicken ist? Der ist kaum auszuhalten. [...]
»Arianit's Sicht«
Als mir mein Kollege berichtete, dass wir eine Spur haben, konnte ich kaum abwarten und musste sofort zu Lorent. Ich klopfte an seine Tür und trat sofort herein. Währenddessen fing ich sofort an zu reden: „Lorent, wir haben vielleicht eine Spur." Ich bemerkte die Gegenwart seiner Schwester zuerst nicht, doch so wichtig schien es nicht, denn Lorent verschob das Gespräch auf ein anderes Mal. Er verließ den Raum und ging vermutlich schonmal zum Kollegen, da dieser die ganzen Daten hat. Ich räusperte mich und versuchte irgendwie die Aufmerksamkeit von Loresa zu bekommen: „Ich weiß, dass wir einen blöden Start hatten." Nach diesem Satz drehte sie sich sofort um und sah mich an. „Denk nicht, dass ich hier bin, um mich zu entschuldigen.", fuhr ich fort, weswegen sich ihre Miene verfinsterte. Ob sie damit gerechnet hat? Ich redete weiter: „Ich will dir nur sagen, dass du aufpassen solltest. Dein Bruder kann nicht hart zu dir sein, aber wenn es nach mir ginge, sollten wir jeden deiner Schritte beobachten. Lorent hat dir bestimmt einiges erzählt und eine Ratte brauchen wir nicht!" Ich weiß eigentlich, dass sie niemals etwas tun würde, was ihren Bruder in Gefahr bringt, aber eine Drohung schadet nicht. Kurz bevor sie anfing mich anzuschreien, verließ ich den Raum, um zu Lorent zu gehen. Seelische Unterstützung und so. „Can. Zeig mal her, was du so hast.", rief ich dem Kollegen zu. „Hier. Ich weiß nicht mal, ob das möglich ist.", entgegnete mir Can, welcher all seine Dokumente öffnete, um sie mir zu zeigen. „Wie gesagt. Wir sollten diesen Kujtim genauer beobachten. Komische Sachen passieren, seitdem er in ihrem Leben ist.", sprach Lorent. „Was ist, wenn der Unfall geplant war und er ihr helfen wollte, um an sie ranzukommen?", fuhr Lorent fort. Ich hörte ihm aufmerksam zu, während ich das Bild auf dem Bildschirm anstarrte. Möglich wäre es, auf jeden Fall. „Wie beobachten wir ihn, ohne ihn zu beobachten?", stellte ich die dümmste Frage. Lorent verstand zum Glück, was ich meinte. Er antwortete direkt: „Ich freunde mich mit ihm noch mehr an. Vielleicht denkt er, dass er so an Informationen kommen könnte." Can und ich nickten. Das wäre eine gute Idee, denn würde es jemand anderes tun, wäre es zu auffällig und er würde uns auf die Schliche kommen, wenn er irgendwas mit dem Anrufer zu tun hat. „Wenn es jemand anderes tut, wäre es zu auffällig.", sprach Can meine Gedanken aus. „Mein Gedanke!", rief ich lachend, doch dieses Lachen erwiderte Lorent nicht. Verständlich, es geht um seine Schwester. Ich legte einen Arm um seine Schultern und sagte aufmunternd: „Wir finden es schon heraus und stellen denjenigen zur Rede. Egal, was es uns kostet." Er nickte und versuchte einigermaßen zu lächeln. „Wir dürfen ihr unser Vorhaben nicht erklären, ansonsten sind wir zu gefährdet und sie könnte uns das Ganze vermasseln.", gab Lorent ehrlich zu. Ich nickte selbstverständlich. „Apropos, ich sollte zurück. Wir wollten über 'mein Leben' sprechen.", fuhr Lorent belustigt fort. Ich grinste, klopfte ihm auf die Schulter und machte ihm ein Zeichen, dass er ruhig gehen soll. „Wir haben das im Griff.", räusperte sich Can nun. Er atmetet erleichtert aus und ging wieder zurück. „Kannst du mir bitte die Sachen zukommen lassen? Am Besten per Mail. So habe nur ich die Dokumente.", fragte ich Can. Er machte sich an die Arbeit und schickte mir alles zu, was ich gebrauchen könnte. So Kujtim. Mal sehen, was ich über dich herausfinden werde. [...]
»Loresa's Sicht«
Ich wartete ungeduldig auf Lorent. Ich hoffe mal, dass er mir etwas über die Spur erzählen wird. Ich kritzelte auf einem Blatt Papier, welches ich in einer Kommode gefunden hatte. Das Blatt ist nun mit meinem Namen übersät. Gerade als ich mein 'Kunstwerk' vollendet habe, kam Lorent rein. Ich legte den Stift weg und richtete meine Augen auf ihn. „Wo waren wir stehen geblieben?", fing er lächelnd an. „Vollende deinen Satz. Warum haben die Ärzte mir nicht geglaubt? Und welche Spur meinte Arianit?", entgegnete ich ihm sofort. Es fühlte sich so an, als ob diese Fragen in meinem Gedächtnis eingraviert wurden, denn ich dachte an nichts anderes mehr. „Adrian wurde nie gefunden, mein Herz. Wir wissen bis heute nicht, was passiert ist.", antwortete er mir. Alles setzte sich für einen Moment aus. Wo ist Adrian? Wer hat ihn? Wieso tut ein Mensch sowas schlimmes und hält eine Leiche bei sich auf? Ist er denn überhaupt gestorben? Viele weitere unzählige Fragen, die mir durch den Kopf gingen. „U-u-u-un-und was ist mit der S-sp-spur?", stotterte ich. Ich zitterte und hatte auf meinem kompletten Körper eine Gänsehaut. „Fehlalarm.", gab Lorent kurz von sich. Ich nickte erschöpft und lehnte mich zurück. Was ist passiert?
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Sekreti jonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt