Kapitel 13 •Das Treffen - 1•

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„Oh, sieh an.", rief ich ihm zu. „Loresa! Hi!", rief er mir zu und zog ein Mädchen am Arm. „Kush o ky? (Wer ist das?)", fragte mich mein Bruder und stellte sich beschützerisch vor mir. „Kujtim. Erzähle ich dir später.", flüsterte ich ihm zu und schob ihn zur Seite. „Naaaa.", sagte Kujtim, als er und das Mädchen vor uns standen. Ich gab ihm ein High Five und zog das Mädchen in eine kurze Umarmung, welche sie ohne zu zögern erwiderte. „Loresa, das ist Anis, meine Freundin. Anis, das ist Loresa, das Mädchen vom Krankenhaus.", stellte Kujtim uns einander vor. Ich lächelte sie an und sie mich. „Das ist mein Bruder, Lorent. Und das ist Kujtim.", machte ich nun beide bekannt. Sie gaben sich die Hand. „Älterer Bruder.", räusperte sich nun Lorent. Ich verdrehte, kaum übersehbar, meine Augen. „Und so, meine Lieben, streiten sich Zwillinge.", sagte ich nun, woraufhin alle anfingen zu lachen. „Wie cool! Wollte schon immer einen Zwilling!", erwiderte Anis. „Stattdessen habe ich einen nervigen, kleinen Bruder.", fuhr sie fort. Ich schmunzelte. Ich hätte nämlich sehr gerne kleinere Geschwister! Wir plauderten noch ein wenig, doch meine Mutter rief mich an. „Hajdi tash, se buka gati. (Kommt jetzt, das Essen ist nämlich fertig.)", sprach sie ins Telefon. Ich erklärte ihr, dass wir jetzt kommen. „Na dann. Vielleicht sieht man sich!", sagte ich nun an Anis gerichtet. Sie umarmte mich und holte ihr Handy aus der Tasche. „Hier meine Nummer.", sprach sie und hielt mir das Handy vor die Nase. Ich tippte alles ein während ich zu Kujtim redete: „Nimm sie doch mit, wenn wir uns treffen." „Falls ich nicht störe, komme ich sehr gerne!", erwiderte Anis. Super! Jetzt habe ich eine neue Freundin, falls Elif zu einem Spast wird. (Spaß an der Stelle! Niemand könnte sie ersetzen!) Ich kicherte bei dem Gedanken, dass Elif ausrasten würde, wenn ich ihr sage, dass ich eine neue Freundin hätte. Ich räusperte mich: „Ach Quatsch, was für stören?" Sie lächelte mich an und verabschiedete sich wieder mit einer Umarmung. Kujtim gab ich wieder ein High Five und Lorent tat es mir nach. Er schüttelte Anis die Hand und wir gingen nach Hause.
»Zeitsprung: am Abend«
„Ich glaube einfach nicht, dass er eine Freundin hat!", sagte Elif zum zehnten Mal geschockt. „Sie ist voll die Süße.", erwiderte ich. Sie passten ehrlich gut zusammen! „Hallo, lass das. Ihr hättet auch fast ein Date. Also zumindest dachte ich das. Und und und ich dachteeee, dass ihr irgendwann zusammenkommen würdet.", fuhr sie fort. Ich zeigte ihr den Vogel und schüttelte lachend den Kopf: „Du spinnst doch." Sie schüttelte ihren Kopf, was ein 'Nein' bedeuten soll. Wir redeten noch ein wenig, doch langsam fing ich an zu gähnen. Ich war total erschöpft, auch wenn es gerade mal 23:12 Uhr war. „Komm ruh dich aus, du Hund.", meinte Elif. Ich nickte bloß und gähnte noch einmal. Sie musste nun ebenfalls gähnen. Wir fingen beide an zu Lachen und verabschiedeten uns danach. „Diese Late-Night-Talks, wie du sie nennst, habe ich gar nicht vermisst. Na na.", kam nun Lorent zu Wort. Ich streckte ihm die Zunge und machte meine Nachtischlampe aus. „Gute Nacht, du Spast.", murmelte ich. „Gute Nacht, du Vogel.", erwiderte er. Ich lächelte und sagte eine Dua bevor ich einschlief.
»Am Wochenende«
Ich war dabei mich fertig zu machen, da heute das Treffen mit Kujtim und Anis ist. Schminken tat ich mich nicht, da ich nicht die Kraft dazu hatte. Obwohl ein Lipgloss nicht schaden würde. Ich glättete ein wenig meine kurzen Haare, da diese 'Falten' während dem Schlafen entstanden sind. Nachdem ich fertig war, ging ich in meinem Ankleidezimmer. Ich sah nach draußen und stellte fest, dass das Wetter nicht so schlecht ist. Vor meinem riesengroßen Schrank stand ich nun und überlegte. Vielleicht eine Momjeans, oder eine mit ausgestelltem Bein? Ich probierte beides an, doch entschied mich für die Momjeans. Diese kombinierte ich mit einem Rollkragenpullover und drüber zog ich mir ein Oversized Shirt an, welches bedruckt war. Meine weißen Nikes dürfen dazu nicht fehlen. Ich ging auf die Seite, wo meine Taschen waren. Die blaue kleine Handtasche würde perfekt zum Shirt passen. Ich nahm sie mir und checkte mich noch einmal im Spiegel ab. Das müsste passen. Ich nahm mir meinen schwarzen Mantel und ging ins Wohnzimmer. „Un heca. (Ich gehe.)", rief ich und gab meinen Eltern einen Kuss auf die Wange. „Viel Spaß. Jacke zu und aufpassen!", sagte mein Vater. „Jaaaa.", meinte ich und zog das Wort lachend in die Länge. Ich ging im Zimmer und verabschiedete mich von meinem Bruder. Er wollte mich aber unbedingt fahren und dort absetzen. Also gingen wir zu seinem Auto und fuhren los. „Se shpirtin ma ke marr si co-, si co, si Cocaina.", sang ich lauthals mit und machte Snaps. Mein Bruder lachte nur und wechselte extra das Lied. Ich sah ihn böse an und sagte: „Du wirst schon sehen. Wenn du das Auto zum Stehen bringst, kriegst du eine Schelle." Er lachte nur und konzentrierte sich weiterhin auf die Straße. „Oj lulije. Oj lulije pëllumbi bardh, a t'tha nana udha e mbarë? Vajvajvajvaj.", sang ich erneut. „Weißt du eigentlich, dass du verrückt bist?", meckerte Lorent. „A t'tha nana udha e mbarë? Vajvajvajvaj.", sang ich schulterzuckend weiter. Er schüttelte seinen Kopf und konzentrierte sich weiterhin auf die Straße. „Du Behinderung singst nicht, sondern schreist!", merkte er wieder an. Ich lachte bloß und stellte die Musik etwas leiser, damit er sich auch wirklich konzentrieren kann. Wenig später kamen wir auch schon im Café an, in dem wir uns treffen wollten: Starbucks. Nachdem ich mich von Lorent verabschiedete, öffnete ich die Tür an der Beifahrerseite und stieg aus. Ich schrieb Kujtim, dass ich vor dem Starbucks-Café warte. Er antwortete kurz mit einem „Wir sind auch gleich da". Jetzt heißt es abwarten. Der Wind wehte und brachte meine kurzen Haare durcheinander. Einzelne Strähnen klebten an meinem Lipgloss, weswegen ich genervt aufstöhnte. Als ich mich gegen dem Wind stellen wollte, knallte ich gegen eine Person. „Verdammt.", zischte ich auf und nahm meine Brille ab. Das tat weh. Ich fasste mir an die Nase, legte meine Brille wieder an und sah wütend in das Gesicht eines jungen Mannes.
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