Kapitel 29 •Kalt•

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»Loresa's Sicht«
Vor der Haustür angekommen, hielt er den Wagen und schaltete die Warnblinker an. „Danke nochmal für alles.", sagte ich, doch er erwiderte nichts, denn plötzlich stieg er aus seinem Auto. Ich war etwas verwirrt und das merkte man mir an, denn ich saß noch auf dem warmen Beifahrersitz. Ich wurde von dieser Starre durch ihn geweckt, da er die Beifahrertür öffnete. Ich stieg aus und stand nun direkt vor ihm. „Arianit, ich bin dir so unglaublich dankbar.", sagte ich und wagte es, ihn zu umarmen. Er lachte leicht und sah mich an, als ich mich von ihm entfernte. „Kein Ding, Lora.", erwiderte er und sah mir tief in die Augen. Wow, wie er meinen Namen betont... Arianit strich mir durch's Haar und sah mich dabei weiterhin an. Wir verloren uns - er in meinen Augen, ich in seinen Augen. Er entfernte seine Hand, doch trat nir näher. Und näher. Und näher. Immer näher. Mein Atem stockte, denn ich wusste nicht, was mich gleich erwarten würde. Ich erschrak, da ein Handy klingelte, somit distanzierte er sich von mir. Ich tastete meine Taschen ab und fand mein klingelndes IPhone. 'Kujtim' „Hey Lores, hast du kurz Zeit?", redete Kujtim drauf los. Ich schüttelte meinen Kopf, um zu signalisieren, dass ich 'Ja' meine, bis ich merkte, dass er mich nicht sieht. Also antwortete ich ihm kurz. Ehe ich mich versah, startete Arianit den Motor und fuhr los. Keine Erklärung, kein Tschüss. Ich seufzte. „Lores, a je ktu pari moj (Loresa, bist du noch da)?", lachte Kujtim. „Ha? Sorry, war abgelenkt. Was hast du gesagt?", entgegnete ich ihm sofort. „Wollen wir was trinken gehen? Einen Kaffee bei McDonalds vielleicht?", fragte er erneut. „Klar, wann?", antwortete ich ihm mit einer Gegenfrage. Wir machten die Uhrzeit aus und ich lief zur Haustür.
»Zeitsprung«
Kujtim fing an zu reden: „Das Problem ist einfach, dass sie sich immer mehr von mir distanziert und ich weiß nicht wieso." Ich ließ ihn reden, also nickte ich bloß. „Und auf einmal meckert sie mehr, was mich angeht. Zum Beispiel: ja warum machst du das so und nicht so, oder was weiß ich.", fügte er schon fast deprimiert hinzu. Ich hatte die Befürchtung, dass sie sich von ihm trennen will, aber so direkt wollte ich es ihm nicht sagen. „Vielleicht redest du mal mit ihr? Vielleicht sagt sie dir, was los ist.", entgegnete ich ihm. Er seufzte: „Naja, hoffentlich klappt das. Ich werde dich danach safe anrufen." Ich nickte und wollte mir mein Schmunzeln unterdrücken, da es immer hin nicht passt. Durch meinem Kopf schwirrte nur ein Name: Arianit. Ich wollte Kujtim unbedingt davon erzählen, jedoch ist das nicht der Richtige Zeitpunkt.
»Zeitsprung - nächster Tag«
Auch heute stand ich früh auf, um in die Arbeit zu fahren. Ich schrieb Arianit kurz bevor ich rausging. Er soll immerhin wissen, dass ich soweit bin. Laut WhatsApp war er am Tippen, löschte es danach und antwortete auf meinem Chat nur mit einem Daumen. Skeptisch sah ich diesen gelben Daumen an. Dennoch zog ich meine Jacke an und begab mich in den Hausflur, um die passenden Schuhe anzuziehen. Draußen angekommen, sah ich um mich herum und lief weiter auf ein schwarzes Auto zu. „Mirmengjesi (Guten Morgen).", wünschte ich ihm, als ich mich ins Auto setzte. „Gjesi (Morgen).", entgegnete er kalt. Verwirrt legte ich mir den Gurt an und sah nach vorne. „Brauchst du die Adresse?", fiel mir ein. Er schüttelte den Kopf, um mir 'Nein' zu sagen. Ich nickte. „Wie hast du geschlafen.", stellte ich die zweite Frage. „Gut.", antwortete er kurz und knapp. „Ich auch.", versicherte ich ihm, obwohl er nicht gefragt hat.
»Zeitsprung«
„Dieselbe Uhrzeit wie gestern, oder?", fragte er. Ich nickte und erwähnte: „Diesmal warte ich aber auf dich." Er nickte bloß. Kein Schmunzeln. Kein Lachen. Darum stieg ich ohne ein weiteres Wort aus und begab mich zum Büro. Nachdem ich mich kurz umdrehte, sah ich wie er das Auto wendete. Was war das denn? Wieso ist er plötzlich so „kalt"?
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Sekreti jonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt