Kapitel 22 •Ein Wiedersehen?•

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„Spinnst du?", zischte Arianit, welcher mir den Mund zuhielt. Da er gesehen hat, dass ich wieder zu mir gekommen bin, entfernte er die Hand langsam von meinem Mund. Ich atmete laut ein und aus, um wieder von dem Schock runterzukommen. „Was war los, du Verrückte? Und wen stalkst du da?", fragte er belustigt. Sieh an. Er kann auch was anderes, als ernst und langweilig sein. „Hast du nicht mal die sche*ß Tür gehört?", fuhr er schockiert fort. Ich schüttelte meinem Kopf, um ihm weis zu machen, dass dies nicht der Fall war. „Wollte eigentlich nur fragen wo Lorent ist, weil ich ihn nicht mehr gesehen hab.", sagte er nun. „Keine Ahnung.", gab ich mit heiser Stimme von mir und zuckte dabei mit den Schultern. Er nickte bloß und ging wieder aus dem Zimmer. Gleichzeitig sah ich zum Fenster hinaus, um nach dem Raben zu sehen. Er war weg. Genauso wie Adrian. Ehe ich mich versah, löste dieser Gedanke einen bestimmten Gefühl aus: Kummer. Im Film „Alles steht Kopf" sah es bei dem jungen Mädchen Anfangs alles sehr schön und fröhlich aus: jede Menge an gelbe Kugeln - die die Freude darstellen sollten. Was geschah danach? Kummer mischte sich ein und die schönen Erinnerungen, sowohl die Kernerinnerungen, verfärbten sich in blau - was Kummer darstellen sollte. Riley, das Mädchen, spürte nichts als Leere in sich. Doch dann kam, wie in jedem Film, ein Happy-End. Wird es das auch für mich geben? Werde ich jemals wieder lächeln können, wenn ich an Adrian denke und das ohne zu weinen? Allein der Gedanke bringt mich zum weinen. Ich wischte die Tränen mit meinem Handrücken weg und biss mir auf die Unterlippe. „Wieso?", flüsterte ich unzählige Male. Im Laufe der Zeit ging ich aufs Bett zu, um mich auszuruhen. Vielleicht werde ich sogar einschlafen. Das könnte höchstwahrscheinlich passieren, da ich mich so kaputt fühle. [...] „Zemër, steh auf.", flüsterte mir eine bekannte Stimme zu. Ich sah verwirrt gerade aus und blickte in die Augen von Adrian. „Ich mag es nicht, wenn du dir etwas versprichst. Ja, wir sind verlobt, aber das musst du hinter dir lassen. Ich kann nicht zurückkommen.", fuhr er fort. Ich fuhr mir durchs Gesicht, um festzustellen, ob er gleich wieder verschwindet, oder bleibt. „Keine Chance, so früh werde ich nicht verschwinden. Endlich haben wir die Möglichkeit uns auszutauschen. Da kann ich nicht einfach gehen.", sagte er streng. „Was meinst du damit?", fragte ich ihn müde, aber mit jeder Menge an Interesse. „Wegen der Möglichkeit? Seit dem Tag, an dem du am meinem Grab warst, auch wenn dieser leer ist, kann ich mit dir in Kontakt auftreten.", erklärte er mir und nahm meine Hand in seine. Sie war warm. So wie damals. Ich lächelte. „Lorent meint, dass es Einbildung sei. Wahrscheinlich träume ich das alles, weil ich es will. Aber wieso ich dich spüren und anfassen kann, ist eine andere Frage.", sprach ich laut aus. Währenddessen sah ich ihn fragend an. „Glaub mir, das, was du hast ist keine Einbildung. Wir können, komischerweise, kommunizieren. Das sowas möglich ist?", deutete er an. Ich konnte ihm nichts sagen. Ist das sowas, wie eine 'besondere Gabe'? „Möglich.", antwortete Adrian, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Hey, da ist ja Lorent.", ließ mich Adrian wissen und zeigte zur Tür. „Wieso seh ich ihn auch?", fragte ich erschrocken. Adrian zuckte ahnungslos mit den Schultern nach oben. Ich habe die Befürchtung, dass jeden Moment meine Attacken auftauchen. „Ich bin bei dir, keine Sorge.", erwähnte Adrian. Ängstlich sah ich ihn an. „Adrian, ich liebe dich. Vergiss das bitte nicht.", meinte ich ernst. Ich versuchte einwenig zu lächeln, was mir gelungen ist. Jedoch hielt es die kommenden Tränen nicht zurück. „Hey, nicht weinen. Wir können uns jetzt öfters sehen. Mos më harro (Vergiss mich nicht)!", versicherte er mir und küsste meine knallroten Wangen. „Wieso muss das unser Schicksal sein?", stellte ich die in meinem Kopf eingravierte Frage. „Vertrau auf das, was Allah mit dir vor hat!", befiel er mir. Ich nickte lächelnd und versuchte die Trauer vor ihm zu verbergen, auch wenn er das sofort merkt. [...] „Ich habe schon eine tolle Date-Idee.", verkündete mir Adrian. Ich klatschte in die Hände und freute mich schon, wie ein kleines Kind, auf unser Wiedersehen. „Du musst langsam zurück. Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn deine Seele so lange wo anders ist.", sagte Adrian mit einem Hauch von Traurigkeit. Ich nickte, ebenfalls traurig, aber ging auf ihn zu. Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und schloss die Augen. [...] Gähnend wachte ich auf und streckte mich sofort. Ich fasste mir direkt an meine Wange und musste grinsen. Ich kann mich noch an jedes Detail erinnern.
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Sekreti jonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt