»Vorsprung: 17:30 Uhr«
Ich schrieb die letzte Mail zu Ende und sah daraufhin auf meine Uhr. Es ist noch zu früh, aber zu tun habe ich nichts mehr. Zudem hatte ich noch einige Überstunden, die ich abarbeiten kann indem ich früher gehe. Ich machte mich also schonmal fertig, während mein PC herunterfuhr. Nachdem ich mich von meinen Kolleg:innen verabschiedete, verließ ich das Büro. Natürlich könnte ich Arianit anrufen und ihm sagen, dass er mich abholen soll - stattdessen lief ich selbstständig nach Hause. Ich nahm meine AirPods aus der Case raus um diese mit meinem Handy zu verbinden. Nach kurzem Suchen kam ich schon auf das Lied, was ich momentan auf Dauerschleife hörte: Xhensila ft. Noizy - Edhe një natNach wenigen Minuten spürte ich eine sehr düstere Anwesenheit, aber als ich mich umdrehte sah ich keine Menschen hinter mir. Ich sah wieder nach vorne und lief weiter, jedoch ging das Gefühl nicht weg, dass mir jemand folgt. Mich noch einmal umzudrehen wollte ich nicht. Stattdessen machte ich meine Musik leiser und betete zu Gott, dass nichts passiert. Die Paranoia verschwand nicht und ich wurde immer nervöser. Dieses Mal drehte ich mich um und traute meine Augen nicht... Der Van. Er fuhr direkt hinter mir. Ich drehte mich langsam um und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Jetzt habe ich die Musik ausgemacht und hörte nur wie der Motor anspringt. Ich lief weiter meinen Weg und bog danach in einer Straße ab, mit der Hoffnung, dass ich den Van irgendwie abwimmeln kann. Als er mir dicht auffuhr und eine Tür sich öffnete fing ich an zu rennen. Ich rannte einfach gerade aus, bog manchmal ab und rannte weiter. Als ich auf die Hauptstraße ankam, sah ich eine Gasse. Ich muss es schaffen da hinzukommen, ohne dass mich die Leute da drinnen sehen! Mein Plan war um den Block zu laufen und das einige Male - was ich auch tat. Mal schneller, mal langsamer. Ich merkte, dass die nicht mehr hinter mir sind, also lief ich so schnell ich konnte in die Gasse und versteckte mich neben einer großen Tonne, sodass ich nicht gesehen werde. Ich schob eine alte Holzpalette vor mich hin und kniete mich. Während ich innerlich betete, dass meine spontane Idee gut ausgeht, schickte ich Arianit meinen Standort. Binnen Sekunden antwortete er mir, dass er auf dem Weg sei. Und tatsächlich: nach wenigen Minuten hörte ich, wie er nach mir rief. Ich sprang auf und rannte auf ihn zu. Er stand am Anfang der Gasse und packte sein Handy in die Hosentasche. Bei ihn angekommen sprang ich in seine Arme und umarmte ihn. „Ich verspreche dir, dass ich das nächste Mal auf dich warte.", gab ich mit zittriger Stimme von mir. Er erwiderte zögernd die Umarmung, nachdem ich ihn fester an mich drückte. „Vielleicht ist das ein schlechter Moment dich anzuschreien, aber
N I E W I E D E R!", sagte er streng. Ich sah ihn an und nickte eifrig. „Pinky-Promise.", entgegnete ich ihm, während ich meinen kleinen Finger vor sein Gesicht nach oben hielt. Er tat dies ebenfalls und schmunzelte leicht dabei. Ich umarmte ihn erneut fest und trat danach einen Schritt zurück, um mich dafür zu entschuldigen.
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Sekreti jon
Romance»Sicht der Autorin« Draußen war es regnerisch, doch das hinderte sie nicht daran rauszugehen. Von wem ich rede? Von einem jungen Mädchen. Um genau zu sein: Loresa. Sie ging sehr gerne raus, egal ob es regnete oder schneite. Denn das erinnerte sie an...