„Und du glaubst wirklich, dass das eine gute Idee ist?", fragte Fae Gilbert und strich sich die blonden Haare aus der Stirn. „Er hat gerade seine Verlobte verloren und..."
„...sperrt sich seitdem mit kitschigen Komödien in seinem Haus ein. Das ist vier Wochen her, er sollte nicht so sein. Nicht er... nicht so," gab Alistair zurück und öffnete mit dem Zweitschlüssel, den er von Thoran's Eltern bekommen hatte, die Tür.
„Wow," war das einzige, das Fae herausbrachte, als sie das Chaos von getragenen Klamotten, Taschentüchern und Pizzaverpackungen sah. „Ich würde ja sagen, dass hier eine Bombe eingeschlagen hat, aber das wäre eine Beleidigung für die Bombe. Und hier muss ernsthaft gelüftet werden."
„Thoran? Wo steckst du?", rief Alistair und ging in die Küche, kam aber nur Momente später heraus. „In der Küche schaut es wenn möglich noch schlimmer aus."
„Ich suche im unteren Teil und du im oberen, okay?", fragte Alistair Fae, die plötzlich aus ihrer Starre erwachte.
„Was... ja natürlich. Es ist nur... ich dachte, dass ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme und ziemlich unordentlich bin, aber dann bin ich durch diese Tür gekommen." Sie schüttelte den Kopf. „Als du sagtest, dass du mir deinen besten Freund vorstellen willst, habe ich ehrlich gesagt mit etwas anderem gerechnet. Besonders weil du meinen Trip nach New York vermasselst."
„Ach komm schon Fae, du weißt, dass es dich reizt. Jemanden aus seinem Schlamassel zu holen, besonders wenn es Thoran Flux ist."
Sie verdrehte nur die Augen und ging dann die Stiegen hinauf, wo hinter einer verschlossenen Tür Stimmen erklangen.
„Moment," flüsterte sie und fragte sich gleichzeitig in Gedanken mit wem sie selber sprach, denn sonst war hier niemand. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und öffnete dann vorsichtig die Tür.
Im Raum war es stockfinster und vorsichtig tastete sie sich zum Lichtschalter vor. Das einzige, was den Raum erhellte, war ein flimmernder Flachbildfernseher.
Geblendet schloss sie die Augen, als das helle Licht das Zimmer erleuchtete. Rund um das riesige King-Size-Bett lagen Klamotten, Handtücher und Taschentücher und obwohl es Fae wirklich nicht wollte, fragte sie sich unwillkürlich für was er so viele bräuchte. Und ekelte sich sofort.
Denn unter dem Chaos meinte sie wirklich etwas ähnliches wie ein Schnarchen zu hören. Doch noch bevor sie beim Bett ankommen konnte, stolperte sie über etwas.
Krampfhaft versuchte sie das Gleichgewicht wieder zu finden, doch Fae kippte direkt auf den schlafenden Thoran Flux. Vor lauter Angst hatte sie die Augen zusammengekniffen und hielt ihren Atem an, doch er bewegte sich nicht. Zögernd öffnete sie sie wieder und atmete erleichtert aus, wagte aber nicht sich zu bewegen.
Sie linste zu Boden und sah zu dem Übeltäter, über den sie gestolpert war und erdolchte ihn mit blicken, doch wie zu erwarten war, konnte die Fernbedienung nicht wirklich antworten und in dem Moment, als sie sich wieder aufrappeln wollte, drehte Thoran sich mit einem Schnaufen um und erdrückte sie beinahe mit seinem Gewicht. Ein Arm hing über das Bett hinaus und sie hatte ihn praktisch im Gesicht hängen.
Es war nicht etwa so wie in den schrägen Hollywoodkomödien, bei denen der schlafende Protagonist seine zukünftige Partnerin im Schlaf umarmte, sondern eher ein Gemisch aus Achselschweiß und nacktem Mann. Und mit nackt meinte sie wirklich nackt. Vollkommen. Splitterfasernackt.
„Verdammt," fluchte Fae und schob vorsichtig seinen Arm von ihrem Gesicht, sodass er auf ihrem Hals lag und ihr die Luft abschnürte.
„Wow, als ich sagte, dass du ihn finden sollst, meinte ich nicht, dass du dich einfach so in sein Bett legen sollst," lachte Alistair und Fae verdrehte die Augen.
„Ich bin ausgerutscht," zischte sie leise. „Hilf mir! Verdammt, machst du etwa ein Foto?!"
Sie sah das Blitzen des Blitzes und schloss genervt die Augen. Männer, alle waren sie gleich.
„Später kann ich ihm wenigstens nachhalten, dass er mit dir im Arm P.S. Ich liebe dich geschaut hat, also pscht. Auch wenn er geschlafen hat. Die Taschentücher bezeugen, dass auf jeden Fall mindestens eine Flüssigkeit geflossen ist. Und ich bin einfach ein Realist und sage, dass es nicht nur Tränen waren. Jap, hier liegt ein Porno."
„Hilf mir," wiederholte Fae ihre Worte von vorher und ignorierte sein letztes Kommentar. „Verdammt, Alistair, das ist sonst das letzte Mal, dass ich dir irgendwie geholfen hat." Auch wenn sich die beiden in normaler Lautstärke unterhielten, wachte Thoran nicht auf und Fae bezweifelte ernsthaft, dass sie hier jemals wieder aus diesem Bett kam.
Genau in diesem Moment sah sie im Augenwinkel Alistairs Hand, die auf den nackten Arsch von Thoran zusauste. Vorher war dieser noch unter der Decke, die mit Fae's Ausrutscher am Boden landete, bedeckt gewesen, doch nun war er entblößt und mit dem eindeutigem Klatschen und dem Zusammenzucken von Thoran wusste, sie dass er getroffen war und bald ein roter Handabdruck zu sehen war.
Sofort drehte sich Thoran herum und schmiss damit Fae aus dem Bett, die mit einem Aufschrei direkt in das Chaos am Boden fiel. Denk nicht darüber nach, zwang sie sich und rappelte sich langsam auf.
Thoran war in der Zwischenzeit aufgestanden und sah die beiden mit zusammengekniffenen Augen an. „Alistair es ist zwar nett, dass du mir eine Hure bringst, aber glaub mir, ich will einfach nur meine Ruhe haben."
Fae versuchte das gut aussehende Gesicht mit dem Bartschatten zu ignorieren, genauso wie die Tatsache, dass er sie gerade als eine Hure bezeichnet hatte, verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch, erst dann sah sie zu Alistair. „Darf ich ihn bitte schlagen."
„Thoran, dass ist Fae, Fae wie du weißt ist das Thoran. Sie ist eine gute Freundin von mir und ist von Massachusetts auf Besuch im Big Apple."
„Und sie sieht aus wie ein Pornostar," sagte Thoran und stellte sich, um Fae zu provozieren, genauso hin wie sie. Mit verschränkten Armen, hochgezogener Augenbraue und abgewinkelten Beinen. Und verdammt, es funktionierte.
„Nein, Thoran. Sie ist kein Pornostar und ich würde mich wirklich nicht mit ihr anlegen. Aber falls du es genau wissen willst, du P.S. Ich liebe dich-Schauer, Fae ist wegen dir hier."
„So in der Art. Unbeabsichtigt," sagte diese und versuchte sich zumindest etwas aus der Affäre zu ziehen. Klar war sie wegen Thoran hier, aber vor ihm würde sie das nicht zugeben. Niemals, doch Thoran machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Autogramme gibt es später, und jetzt verschwinde, du Möchtegern-Pornosternchen. Und du mit ihr, Alistair. Ich will weiter um meine verlorene Liebe trauern und mir schlechte Pornos ansehen. Und du wirst mich nicht davon abhalten." Thoran fuhr sich durch die schwarzen Haare und versuchte die beiden mit seinem Blick zu erdolchen. Er wollte hier in Ruhe trauern, auch wenn die Person sehr lebendig war, die ihm das Herz mit bloßen Händen aus der Brust gerissen hat. Um im Dreck darauf herumgetrampelt war. Vor allen Leuten. Vor der versammelten Gemeinde. Obwohl sie schon ein weißes Kleid anhatte. Beim Altar.
„Nein, Thoran. Fae ist hier um dir zu helfen."
„Ist sie Psychiaterin oder was?", fragte er und untersuchte seine Fingernägel, die er unbedingt wieder schneiden musste. Und reinigen. Weiß Gott, welcher Dreck sich bereits darunter angesammelt hatte.
Fae ignorierte sein Kommentar und sprach stattdessen einfach weiter. „Nein, aber ich wollte ebenfalls vor zwei Jahren die Liebe meines Lebens heiraten und einen Tag vor der Hochzeit haben wir die Verlobung gelöst. Es ist zwar nicht die gleiche Situation, wie deine, aber es kommt hin. Und Alistair hier meinte, dass er meinem ersten Ausflug seitdem nach New York dazu missbrauchen könnte, um dir dabei zu helfen, so wie er mir damals geholfen hat."
DU LIEST GERADE
How to Fix a Broken Heart
RomanceAls Natalia Hummer Thoran Flux am Altar stehen lässt, bricht für ihn die Welt zusammen. Vier Wochen lang verkriecht sich der ehemalige Playboy mit Pornos und Pizza in seiner Wohnung, weshalb sein bester Freund Fae Gilbert in die Stadt bringt. Sie...