Tag 85 ~Abend

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Gemeinsam saßen Fae und Thoran am nächsten Tag auf der Couch in Thorans Wohnung und starrten gemeinsam aus dem Fenster hinaus.

Der Tisch war gedeckt und im Ofen befand sich bereits eine Pizza, alles war fertig für das Essen mit den Sánchez.

Schließlich seufzte Fae und stand auf, reichte ihrem Freund die Hand. Er lächelte sie müde an und blinzelte wie eine Katze, ehe er die Hand nahm, aber anstatt sich hoch ziehen zu lassen, sie zu sich herunter zog und ihre Lippen mit einem Kuss verschloss. Fae fiel auf seinen Schoß und genoss einfach nur den Kuss, die Wärme seines Körpers und seine Hände in ihren Haaren. Zumindest solange, bis sie von einer Klingel unterbrochen wurden.

„Verdammt," fluchte sie und machte sich los, rannte zu dem Spiegel und versuchte das, was von ihrer Frisur noch übrig war, irgendwie zu retten und griff nach ihrer Bürste, die sie bereits vor einer Woche hierher gebracht hatte. Für Notsituationen versteht sich.

Währenddessen hatte Thoran die Tür geöffnet und Thiago hereingebeten. Der Spanier umarmte Thoran herzlich, der zuerst nur wie erstarrt dastand und erst als die Umarmung vorbei war sich entspannte. So viel Herzlichkeit von einem Menschen, den er versucht hatte zu hassen, war er nicht gewöhnt, aber Ereignisse, wie die, die sie durchgemacht hatten, schweißten zusammen. Fae küsste er sogar auf die Wange und auch wenn Thoran wusste, dass das nichts zu bedeuten hatte, durchfuhr ihn ein Stich der Eifersucht.

Bleib cool.

Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und führte den großgewachsenen Mann in das Esszimmer, das bereits gedeckt war und auf dem verschiedenste Beilagen standen. „Es ist mir eine Ehre heute bei euch zu essen," erklärte Thiago und reichte Thoran einen sorgsam verpackten Kuchen, dessen Verpackung sogar von einer roten Schleife zusammengehalten wurde. „Für nachher," sagte er nur und Fae lachte zu Thorans Überraschung laut auf.

„Bitte sag mir, dass du den nicht selbst gebacken hast. Thiago ist ein furchtbarerer Bäcker," erklärte sie Thoran und dieser musterte daraufhin den Kuchen ein zweites Mal, doch Thiago winkte bereits ab. „Nein, das war eine Freundin."

„Eine Freundin?", fragte in diesem Moment eine Stimme hinter ihnen und Joaquin trat in die Wohnung. Thoran musterte ihn, die langen Strähnen des schwarzen Haares, das ihm wirr ins Gesicht hing, der Ausdruck in seinen Augen, das Lächeln auf seinem Gesicht. Ja, er war glücklich und gegen seinen Willen entspannte sich Thoran einmal mehr.

Es war vorbei.

„Die Tür war offen," erklärte Joaquin. „Ich habe meinen Bruder gehört und wollte niemanden durch die Klingel aufschrecken. Ich habe übrigens Desserts." Er ging zu Fae, küsste sie auf die Wange und reichte ihr die kleinen Makronenküchlein. „Ebenfalls nicht selbst gebacken. Schönen Abend, Thoran."

Dieser nickte nur und stellte neben Fae Thiagos Kuchen ab. Seine Freundin ging hinter die Küchenbar und zu dem Ofen, öffnete das Rohr und schielte vorsichtig auf die Pizza. „Unser Essen ist fertig," sagte sie und lächelte Thoran zu, griff nach einem Tuch und holte die heiße Pizza heraus. Thoran musterte stolz sein Meisterwerk, besser gesagt ihr Meisterwerk, denn sie hatten fast eineinhalb Stunden für die Pizza gebraucht. Vielleicht deswegen, weil er Fae dazwischen immer wieder geküsst hat oder aber vielleicht, weil Fae es geschafft hatte den Teig irgendwie in sein Gesicht zu schießen. Wahrscheinlich deswegen, weil sie einfach zu froh, zu ausgelassen waren um sich auf ein Rezept zu konzentrieren.

Drei Monate haben sie gebraucht, drei Monate um hier zu landen und Thoran war so bereit dafür.

Bereit um mit der Welt Frieden zu schließen, bereit etwas von dem Chaos abzugeben.

Fae schnitt das Gericht in kleine Stücke und Thoran platzierte sie anschließend auf die ein großes Teller. Gemeinsam gingen sie in das Esszimmer und ließen sich gegenüber von Thiago und Joaquin fallen.

How to Fix a Broken HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt