Tag 55 ~Abend

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„Hey Fae? Hören Sie mich? Wie geht es Ihnen?"

Ein helles Licht blendete ihre Augen und sie schloss sie schnell wieder, drehte sich wieder weg, wurde aber von einem tauben Schmerz in ihrer Bauchregion aufgehalten.

„Was ist passiert? Wo bin ich?", fragte sie leise und hob ihren Arm um sich über das Gesicht zu streichen, doch Nadeln und Schläuche verhinderten das.

„Fae? Sie sind im Krankenhaus, Ihr Appendizitis war kurz vorm Perforieren, also ein Teil ihres Blinddarms war kurz vorm... Platzen um es einfach auszudrücken. Wir mussten Sie operieren."

Sie schloss ihre Augen und versuchte die erhaltenen Informationen zu verarbeiten, die in Ihrem Kopf herumschwirrten. Sie war im Krankenhaus, realisierte Fae mit einem Male wirklich und das Piepsen der Geräte machte ihr langsam aber sicher zu schaffen.

„Oh."

„Ich lasse Sie jetzt einmal alleine," sagte die Ärztin. „Wenn irgendetwas ist, einfach nur läuten."

Fae nickte nur schwach und schloss dann ihre Augen, ehe sie hörte, wie sich die Schiebetür öffnete. „Fae, du hast mir einen solchen Schrecken eingejagt, ich war ratlos, ich hatte keine Ahnung, wen ich anrufen soll und..."

Fae war weiß wie ein Blatt Papier, doch sie versuchte ihn zu beruhigen. „Nick, alles ist gut."

„I-i-ich habe... Destin angerufen, aber der hat keine Zeit, will dich aber irgendwann mal besuchen. Dann habe ich Alistair angerufen, wurde aber nur zur Mailbox weitergeleitet und vorher... könnte es sein... dass ich eventuell... vielleicht... sozusagen..."

„Er hat mich angerufen," unterbrach Thoran ihn und trat durch die Tür in den Raum. Fae sah ihn erschrocken an und schluckte.

„Du bist hier."

„Hast du je daran gezweifelt?"

Ohne irgendetwas zu sagen, starrten sie sich an, keiner konnte die Stille unterbrechen, beide waren sie vom Blick des anderen gefangen. Sie waren nur fast zwei Wochen getrennt gewesen, doch jetzt, dass Fae wieder in Thorans so vertraute Augen schaute, wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte, wie sehr sie diese warmen, braunen Augen, die bronzefarbene Haut und die schokobraunen Haare vermisst hatte. Und diese kleinen Lachfalten, Mann, wie sehr hatte sie sie vermisst...

Schließlich sah Thoran zu Boden und erst jetzt wurden ihr die Zeichnungen, ihre Entwürfe, wie sie erkannte, die er noch immer hielt, bewusst. „Nick hat mir deine Logos gegeben," erklärte er, als er ihren Blick bemerkte. „Ich sollte einfach nur mal drüber schauen. Sie sind wirklich gut."

„Findest du?", hauchte sie nur. Ihr war bewusst, dass sie das unaufhaltsame nur hinausschob und doch konnte sie nicht aufhören. Zwischen ihnen lagen im Moment Welten, obwohl sie sich gegenüber standen. Zwischen ihnen lagen all die Erinnerungen, alles was so schön war und sich in etwas so Schmerzhaftes verwandelt hatte, etwas, was im Moment einfach nur weh tat. Und Fae wusste, dass das ihre Schuld war. Ihre ganz alleine. Wieder einmal.

„Weißt du, ich wusste nicht, ich meine ich hätte dir nicht zugetraut, dass du wiederkommst," erklärte er ruhig und ließ sich ihr gegenüber auf einen Sessel fallen, legte die Skizzen auf den kleinen Tisch. „Mir kommt es so vor, als wärst du schon so oft von deiner Vergangenheit oder einfach Situationen, die dir nicht bekommen, weggelaufen, so als würdest du vor allem flüchten, was deinen Plan und damit deine Sicherheit rauben kann. Und in diesem Fall war es ich. Ich war derjenige, der deinen Fallschirm gestohlen hat und dich dem freien Fall ausgesetzt hat."

„Thoran..."

„Weißt du, wie weh es getan hat? Kannst du dir vorstellen, wie sehr ich gelitten habe? Ich meine, es war nicht annähernd so schlimm wie bei Natalia, sie wollte ich ja heiraten, aber trotzdem, für die kurze Zeit, die wir uns eigentlich kannten, für diese intensive Zeit, ja dafür hat es ziemlich viel zerstört."

How to Fix a Broken HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt