„Also," begann Fae fast mehr als eine Stunde später, nachdem sie und Thoran das Essen mit seinen Eltern überstanden hatten. Nachdem herausgekommen war, dass Thoran und Joaquin zusammenarbeiteten, und sie sich beide emotional genug beruhigt hatten, waren sie zurück ins Haus gegangen und hatten weiter zu Abend gegessen, als wäre nichts gewesen.
Zumindest hatten es alle Beteiligten versucht. Thomas hatte normal eine lockere Unterhaltung geführt, gefolgt von den spitzigen Kommentaren seiner Frau und Fae, die mit endloser Geduld brav alle noch so peinlichen Fragen beantwortete, während Thoran am liebsten in Grund und Boden versunken wäre, sich aber stattdessen damit begnügte, seinen Auflauf zu essen, ohne ein weiteres Kommentar abzugeben und überdachte währenddessen, immer und immer wieder, was Fae gesagt hatte und musterte sie unauffällig von der Seite.
Ich bin stark genug. Daran hatte Thoran nie gezweifelt, da er wusste, dass seine Freundin eine starke, junge Frau war, aber er wusste auch, dass sie eine starke, junge Frau war, die Konflikte vermied, wenn sie konnte und auch einmal ihre Meinung hinunterschluckte, wenn ihr etwas nicht in den Kram passte. Er bewunderte das an ihr, denn Natalia hatte diese Gabe nicht gehabt und hatte jede Aussage einfach nur kritisiert, ohne einen positiven Aspekt hochzuhalten. Verdammt, er hasste solche Menschen.
Vielleicht hatten Fae und seine Ex-Freundin eine gewisse Ähnlichkeit, mit den blonden Haaren und der eher großen Statur, aber das war es auch schon. Faes Haare waren eine Nuance dunkler und ihre Augen von einem so satten Braun, dass jede Kastanie und jedes Reh neidisch waren.
Nach dem Essen hatten Thoran und Fae geholfen den Tisch abzuräumen und waren dann gegangen, mit der Ausrede, dass er seiner Freundin das Haus und vor allem sein Zimmer, in welchem er aufgewachsen war, zeigen würde. Der Rest des Hauses, oder vor allem der erste Stock des Hauses war eben so hell und weitläufig, beinahe leer gehalten wie das Erdgeschoss. Thorans Zimmer erstreckte sich über die gesamte Südlänge inklusive eines Eckes, was dazu führte, dass der riesige Raum eine L-Form hatte.
Auch sonst war nicht viel hier. Zwei Ledersofas, ein Schreibtisch, sogar eine kleine Küche und ein King-Size-Bett, ähnlich wie das in New York. Die Nordseite war blau gestrichen und die Südseite, welche vor allem von großen Fenstern dominiert wurde, in weiß.
Ansonsten war ein Teil für einen Kleiderschrank reserviert und ein langes Regal, in welchem sich Bücher stapelten, die hauptsächlich von seinem Studium und weniger von mystischen Welten und Kriminalfällen handelten, wie Fae zuerst vermutet hatte. Aber sie hatte auch kaum Zeit gehabt alles zu bewundern, da Thoran sie beinahe ehrgeizig zu seinem Bett gezogen hatte und sich gegenüber von ihr, auf einem breiten Armsessel, fallen ließ, sein Bein wippte nervös auf und ab.
„Mein Geheimnis," wiederholte Fae und kratzte sich am Kopf, holte tief Luft, während sie versuchte sich emotional auf das vorzubereiten, was jetzt kommen würde. „Von allem, was du jetzt erfahren hast, von Fenris, von Thiago und von Joaquin ist mein Geheimnis vielleicht nicht mal mehr so ein Geheimnis, wie du vermuten würdest, vielleicht hast du es sogar schon großteils unbewusst zusammengepuzzelt. Wenn du es früher gewusst hättest, dann hätte es dich vielleicht schockiert, aber jetzt bin ich mir dem nicht mehr so sicher." Sie machte eine Pause und Thoran fiel auf, dass er ebenso wie sie die Luft kurz anhielt, ehe er sie ausstieß, als sie fortfuhr.
„Beziehungen bauen auf Vertrauen auf und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden so vertraut wie Joaquin. Ich hätte alles für ihn getan. Als wir uns kennenlernten stand er am Anfang seiner Karriere und ich hätte... ich habe alles getan, damit nichts sein makelloses Image beschmutzt. Wie ich dir bereits gesagt habe, geht alles von dem einen Abend aus, an dem Thiago und ich miteinander... geschlafen haben. Joaquin und ich waren nicht einmal zusammen, ich habe von dem Tod eines Familienmitglieds erfahren und er hat mich versetzt und da war... Thiago. Und ich weiß nicht mal mehr, was ich mir genau gedacht habe, immerhin war ich nur auf Ferien hier und zufälligerweise hatte ich eine Verabredung mit einem Typen, den ich zwei Wochen zuvor kennengelernt habe und damals war es noch nicht ernst und gar nichts. Technisch gesehen waren wir nicht einmal zusammen." Ihr Blick glitt in die Ferne und fokussierte sich nicht mehr, nur ihr Mund bewegte sich und die Worte strömten aus ihr heraus, weshalb sich Thoran extrem konzentrieren musste, um alles so aufzufassen, wie sie es sagte, so schnell sprach sie.
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How to Fix a Broken Heart
RomanceAls Natalia Hummer Thoran Flux am Altar stehen lässt, bricht für ihn die Welt zusammen. Vier Wochen lang verkriecht sich der ehemalige Playboy mit Pornos und Pizza in seiner Wohnung, weshalb sein bester Freund Fae Gilbert in die Stadt bringt. Sie...