Tag 48 ~Nacht

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„Fae geht es dir gut?", fragte Nick besorgt und griff nach ihrer Hand.

„Ja, schätze ich, nur etwas Bauchschmerzen." Fae lächelte gequält. „Seit heute Mittag, aber es wird besser, an einfachen Bauchschmerzen ist noch nie jemand so schnell gestorben."

„Wie du meinst, aber wenn es dir nicht besser geht, dann musst du zum Arzt, Fae."

Diese winkte wieder nur ab und wechselte schnell das Thema. Bauchschmerzen konnten vorkommen und solange sie sich im erträglichen Bereich befanden, war alles gut. „Ja ja, aber eine Frage: Wie kommst du auf die Idee, dass ich nach New York will?"

„Weil ich nach New York will, vielleicht?", fragte er und nippte an seinem Rotwein. „Bist du sicher, dass du keinen Roten willst?"

„Nein, nein, also ich will nach New York, weil du nach New York willst?"

„Hey, du warst selber dort und hast dich vorher so gefreut. Außerdem hast du mir die ersten Tage ziemlich viele Fotos geschickt, von wegen du liebst New York und so. So wirklich viele, du hast mich vor Neid erblassen lassen, Süße. Doch dann wurde es auf einmal still um dich und dann kommst zu zurück aus Hawaii. HAWAII. Soll ich es buchstabieren? Wie zur Hölle bist du von New York nach Hawaii gekommen? War da etwa ein Mann im Spiel?"

Nick sagte das im Scherz und zog vergnügt die Augenbrauen hoch, doch als Fae nichts erwiderte, wurden seine Augen groß. „Moment, wurde das Herz der Eiskönigin etwa erwärmt? Ok, ich will alles über ihn wissen, wie sieht er aus? Hat er Muskeln, ach natürlich hat er Muskeln, was macht er beruflich? Wie viel verdient er monatlich? Ist er versichert?"

„Moment, ich hab ein Foto," sagte Fae und packte ihre Kamera aus, verzog ihr Gesicht vor Schmerz bei der Bewegung, doch sie zog es durch und hielt Nick das Foto vom Strand hin und drückte auf weiter, um ihm Aufnahmen von sich und Thoran zu zeigen, wobei sie selber den Blick abwandte und so ihm die Kamera überließ. Sie hatten so viel Spaß gehabt, trotz den ganzen Vorfällen. Die Fotos vom Strand, die einfachen Selfies, diese Fetzen von Momenten schmerzen mehr, als jeder irdische Schmerz es im Moment könnte.

„Meine Scheiße, bitte sag mir, dass du mit ihm geschlafen hast."

„Ähhm, wenn du es genau wissen willst, ja."

„Wenn wir in New York sind, musst du ihn mir unbedingt vorstellen. Ich dreh ihn um, so war ich hier sitze. Das andere Ufer wartet nur auf den Kerl. Auch wenn du mit ihm geschlafen hast, das macht ja nichts oder? Oh... meinst du ein flotter Dreier wäre möglich?"

„Ich glaub nicht, dass du das schaffst..."

„Wie heißt diese Honigschnute?"

„Thoran... Thoran Flux."

Nick hatte gerade einen großen Schluck Wein genommen und verschluckte sich prompt daran, als er den Namen erkannte. Fae klopfte ihm unbeholfen auf den Rücken, aber er befreite sich schnell von ihrem Griff und versuchte ein paar Wort zu sagen, schaffte es aber erst nach einigen Anläufen, denn sein Atem ging immer noch kurz und abgehackt. „Du hast dir ernsthaft unseren neuen Boss angelacht? Guter Zug, Fae. Guter Zug."

„Halt den Mund, Nick. Ich wusste von alledem nichts. Ich meine, ich wusste von der Fusion, aber nicht von der Firma. Ich... er hat... seine Freundin hat ihn verlassen und schließlich sind wir in Hawaii gelandet. Er ist schlau und hat schnell herausgefunden, dass ich etwas verberge. Er war so knapp an dem Geheimnis dran, doch nicht knapp genug, als dass es für mich... bedenklich geworden wäre. Am letzten Abend haben wir miteinander geschlafen, dann bin ich verschwunden."

Nick stieß seine Luft aus und schüttelte nur den Kopf. „Da überzeugt dich Alistair einmal zum Urlaub und was geschieht? Du erlebst ein ganzes Romanleben. Wie knapp war er an dir und Joaquin dran?"

„Er wusste nichts. Wirklich, es war nur... ich wollte es ihm sagen, so dringend und doch, habe ich mich nicht dazu überwinden können und jedes Mal, als ich es wollte, es ihm sagen, meine ich, konnte ich nicht. Und schließlich bin ich gefahren. Mit der Erwartung ihn nie wieder zu sehen. Un jetzt das. Wirklich, ich wollte immer in New York arbeiten, aber jetzt wäre mir jeder Ort lieber."

„Du empfindest wirklich was für ihn, oder?"

„Wie kommst du drauf?" Fae sah ihn aus großen Augen an. Darin spiegelten sich alle nur irgendwie erdenklichen Emotionen wider: Angst, Trauer, Zweifel, Vorfreude; jedes Gefühl wollte irgendwie an die Oberfläche dringen.

„Du würdest nicht so reagieren, wenn nicht. Du wolltest es ihm sagen, Fae, alles. Von den Fotos, zum Skandal, der Erpressung, alles. Ich habe dich komplett abgefüllt und dann eine gemeinsame Nacht gefaket, damit ich es aus dir herausbekommen habe."

„Ich kann bis heute nicht glauben, dass ich auf den Trick reingefallen bin. Von wegen, ich hatte einen flotten Dreier mit dir und einem deiner Side Bitches. Wenn ich nicht so fertig gewesen wäre, dann wüsstest du es bis heute nicht."

„Ja sicher, das sagen sie alle." Er wedelte mit der Hand und sah auf die Uhr und überlegte, ob er Shawn noch treffen konnte, in dem angetrunkenen Zustand, in dem er sich befand.

Nick würde ihn verlassen müssen, wenn er nach New York zog, doch er bedauerte es kaum, denn für ihn war er nur ein schöner Körper und gute Ablenkung, wenn er sie brauchte. Shawn hatte das von Anfang an gewusst und akzeptiert.

Gut nur, dass die Firma für alle betroffen Personen ein Hotelzimmer zur Verfügung stellte, bis sie eine eigene Wohnung hatten, ansonsten wäre Nick, auch wenn er ganz und gar nicht schlecht bezahlt wurde, aufgeschmissen. Er verdiente gut genug für ein Leben in Massachusetts, aber New York war eine andere Liga.

Kingston Enterprise hatte aber alles gut geplant, genauso gut wie Flux Empire. Jede Firma gab einen Teil seiner Angestellten her, welche dann in Flux Enterprise arbeiteten. Einer Tochtergesellschaft von beiden Giganten, die durch ihre Eltern, Kingston Enterprise und Flux Empire, finanziell perfekt abgesichert wurde. Eine Fusion der anderen Art, aber sie würde funktionieren, ansonsten wäre ein Projekt wie dieses nie in Erwägung gezogen worden. Zum Glück hatte ein Beteiligter von Thomas und Flux Firma verkauft, denn ansonsten wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.

Nick schrak auf, als Fae ihn, nach mehreren Minuten des Schweigens aus seinen Gedanken riss.

„Also, kommst du mit nach New York?"

„Natürlich, das müsstest du mittlerweile wissen oder?"

„Nein, ich meine, hilfst du mir auch, wenn ich gehe? Ich soll ein ganzes Corporate Design entwickeln. Ich brauche deine Hilfe."

„Moment, habe ich das richtig verstanden: Das heißt du gehst?"

Fae lächelte und zeigte so ihre makellosen Zähne. „Ich wäre nicht Fae Gilbert, wenn ich mich von einem Mann abhalten lassen, meinen Traumjob zu ergreifen."

„Nicht einmal, wenn er dein Traummann ist?"



How to Fix a Broken HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt