Tag 33~Nachmittag

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Thoran wusste nicht, wie Fae auf die Idee gekommen war, dass er nach Hawaii wollte, aber nach anfänglichen Beschwerden hatte er zugestimmt. Er brauchte eine Auszeit von dem Natalia und Lachlan-Drama und dieser Urlaub kam ihm gerade recht. Bis jetzt hatte er das Ludwig-Foto noch nicht weggeschickt und er wusste auch gar nicht mehr, ob er das wollte. Wollte er dieses ewige Hin und Her der Rache? Joaquin und Fae schienen auch ohne Rache aneinander auszukommen. Wieso nicht auch er und Natalia? Auch wenn sie sich das mit der Uhr erlaubt hatte? Immerhin wollte er über sie hinwegkommen- nicht ihr immer wieder Streiche spielen und dadurch hinterherlaufen.

Außerdem hatte er im Hotel einen Moment der Realisation gehabt: Natalia Hummer machte das gleiche mit Lachlan wie mit ihm. Denn Lachlan Anderson war Geschäftsführer von einer der einflussreichsten Immobilienfirmen in Amerika. Er konnte noch so sympathisch sein, aber für Thoran blieb er ein Ärgernis und für Natalia die Geldquelle.

Sein Handy piepste und er wischte sich den Schweiß von der Stirn, griff nach dem Desinfektionsspray und säuberte das Gerät, an dem er gerade seine Bauchmuskeln trainiert hatte. Stirnrunzelnd sah er von der Bank auf und sah auf sein Handy. Eine neue Nachricht von Fae.

Hey, wo steckst du? Lust auf eine Tour zum Strand? ~Fae

Ich bin im Fitnessraum. Schlag mich im Tischtennis und wir können darüber diskutieren. ~Thoran

Genau das brauchte er jetzt: Eine gute alte Partie Tischtennis. Als er kleiner war, hatte er das öfters mit seinen Nannys gespielt und eine Leidenschaft dafür entwickelt. Kurz darauf bekam er einen Trainer und war seitdem wirklich gut, doch kam er nie dazu. Und genau als er durch die Türen hereingekommen ist, ist sein Blick zuerst auf die grüne Fläche gefallen.

„Tischtennis? Wirklich?", fragte Fae hinter ihm. Er drehte sich um und musterte sie kurz. Wie eigentlich fast immer hatte sie das Haar zu einem Zopf hochgebunden, trug Hot Pants und unter dem weißen Spaghettihemd, dass eng an ihrem Körper lag, sah man ihren Bikini.

„Ja wirklich. Machen wir einen Deal: Wenn ich gewinne, dann gehen wir übermorgen am Abend aus und wenn du gewinnst gehen wir zum Strand."

„Ich will aber jeden Tag zum Strand," schmollte sie und sah zu Boden. Fae verstand nicht ganz, warum er nicht zum Meer wollte. Immerhin war es wunderschön: Der Sonnenuntergang, der bald einsetzen würde, die Palmen, das Meer... sie wollte das unter keinen Umständen verpassen. Ausgehen konnte sie immer, aber ein Sonnenuntergang am Meer war was anderes. Außerdem waren sie auf Hawaii, verdammt.

„Machen wir einen Kompromiss," versuchte sie es weiter, da sie unter keinen Umständen mit Thoran ausgehen wollte. Nicht, dass sie ihn nicht attraktiv fand- jeder Erdenbewohner, egal ob hetero- oder homosexuell würde Thoran zum Anbeißen finden mit dem braunen Haar und den Dreitagebart, aber darum ging es nicht. Zumindest nicht ganz. Sie vermied Alkohol seit einem verhängnisvollen Abend und hatte seitdem nicht mehr zur Flasche gegriffen. Ihre Angst bestand darin, dass Thoran es schaffte sie zum Trinken zu bringen und immer wenn sie betrunken war sprach sie- und das viel und schnell. Über alles und jeden, denn zum einen Teil sank ihre Hemmschwelle für alles was sie tat und zum anderen Teil war sie mutiger, offener und das selbst mit ihren dunkelsten Geheimnissen.

„Wir gehen an unseren letzten Abend hier aus und auch noch in New York, wenn es sein muss, aber wir gehen zum Strand. Heute, Morgen und bis an den letzten Tag. Dein Körper ist... wirklich... sehenswert, du musst nicht den ganzen Abend im Fitnessstudio verbringen, Thoran. Und du darfst mich, wenn wir jeden Tag zum Strand gehen, wieder Pornosternchen nennen. "

„Hast du mir gerade ein Kompliment gemacht?", fragte er sie und grinste breit, ignorierte alles andere.

„Das war kein Kompliment, das war eine reine Tatsache," erklärte sie trocken, konnte sich aber ein Lachen nicht verkneifen. „Wie kam es eigentlich dazu, dass du mich Pornosternchen getauft hast? Ich meine, als wir uns das erste Mal gesehen haben, warst du es, der mit Taschentüchern und Pornos nackt auf dem Bett lag."

„Ehrlich gesagt, als ich da von Taschentüchern und Pornos umrundet nackt auf dem Bett lag," er sah sie kritisch von der Seite an. „hast du, als mein Blick auf dich fiel, gerade deinen BH gerichtet, was das Shirt, dass du getragen hast, nach unten gezogen hat und ich musste an ein Pornosternchen denken. Ja, ich bin ja so kreativ."

Fae wusste nicht, was sie zu dieser Ehrlichkeit sagen sollte und so nahm sie nur die Schläger und den kleinen, weißen Tischtennisball und schlug auf. Doch Thoran wollte keine Ruhe geben.

„Und was hast du als erstes gedacht?"

„Dass du in echt noch besser aussiehst, als in den Zeitungen."

„Ahhm, ich schätze danke?"

„Gern geschehen."

„Du bist echt gut," unterbrach Fae die Stille, die sich über sie gelegt hatte. Um diese Zeit war niemand hier, da sich alle, wie sollte es auch anders sein, am Meer befanden.

„Hab ich dir doch gesagt. Du weißt, dass du keine Chance hast. Immerhin steht es bereits 20 zu 8. Was für dich eine Nacht mit mir bedeutet und den ewigen Spitznamen als Pornosternchen, meine Liebe," erwiderte Thoran lachend und der Ball flog an Fae vorbei, direkt ins Aus. „Ich habe gewonnen."

Fae erwiderte sein Lächeln. Sie hatte vorher ein Gespräch mit Alistair gehabt und war zum Entschluss gekommen, dass sie nicht zu ihrem Vergnügen hier waren. Sie waren hier, weil Thorans Herz gebrochen ist, sie war hier um es zu heilen. Es war hier nie um sie gegangen, es ging um Thoran und seine Traurigkeit, die nicht zu vergehen schien.

„Warum darf ich dich jetzt wieder so nennen, Pornosternchen? Du hast mich ja direkt angeschrien, dass ich es nicht mehr machen sollte."

Wenn es dich glücklich macht mich so zu necken, dann ist es das bisschen ärgern wert.

„Nun ja, ich überlege schon wegen einen Namen für dich, nur so als Vorwarnung. Aber grundsätzlich deswegen, weil ich mich daran gewöhnt habe und irgendwie ist es so ein Ding zwischen uns, oder? Ein Ding zwischen zwei Freunden."

Er nahm die Hand, die sie ausstreckte, so als würden sie einen Deal besiegeln.

„Freunde," erwiderte er lächelnd. „Pornosternchen," fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu und sie boxte ihn leicht in den Bauch und so gingen sie lachend zum den Strand.

Sie würde alles tun, damit dieses Lächeln auf seinem Gesicht blieb.

Korrigiere.

Fae Gilbert wird alles tun, damit dieses Lächeln auf seinem Gesicht bleibt.

How to Fix a Broken HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt