So much questions

99 7 4
                                    

Als ich die Nachricht las stockte mir der Atem. Ich saß wie erstarrt auf meinem Bett, mein Blick immer noch in das Leuchtende Telefon was ich fest in beiden Händen hielt. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, ich las es immer und immer wieder, in der Hoffnung die Wörter würden sich verändern.

Das taten sie allerdings nicht. Ich stoppte abrupt und Fokussierte mich nur noch auf meine Gedanken. Erst jetzt realisierte ich was ich für eine Katastrophe erschaffen hatte. Mein ganzer Körper hatte Gänsehaut. Angst breitete sich in mir aus als ich mir den Satz ein letztes Mal durch las.

Du bekommst was du verdienst.

Plötzlich verschnellerte sich mein Atem. Mein Brustkorb hob und sank immer schneller doch es fühlte sich an als ob ich dadurch immer weniger Luft bekam. Ich hatte Angst. Angst in die Schule zu gehen und ihm zu begegnen. Er wusste allerdings wo ich wohnte. Genauso wie Sam. Mein Handy rutschte aus meiner Hand, mein Körper kippte zur Seite und ich fiel in mein Bett. Still starrte ich auf den immer noch schlichten Kleiderschrank gegenüber von mir. Er war so schlicht das es mich schon fast wütend machte. Einfach ein Weißes Rechteck. Hätte der Erfinder der Schränke nicht etwas Kreativer sein können? Dies erinnerte mich wieder an mich selbst. Wer bin ich eigentlich? Bin ich auch schlicht und einfach? Was ich weiß, ich bin definitiv kein Rechteck. Aber was macht mich wirklich aus? Ich kann nichts, hab keine besonderen stärken oder bin in einer Tätigkeit besonders gut. Ich bin einfach nur Newt, ein nichts, ein niemand. Bei dem Gedanken spürte ich etwas nasses meine Wange runterfließen. Ich habe nicht einmal bemerkt das ich anfing zu weinen. Aber wieso weinte ich? Das Problem ist, dass ich es selbst nicht weiß. Meine Hand streichte an die träne und betrachtete diese einfach nur, sie funkelte und langsam floss sie meine Finger hinunter, der Luftzug darauf hin bereitete mir Gänsehaut. Auf einer gewissen Art und weise war ich wütend auf mich selbst. Ich weiß eigentlich gar nichts über mich selbst, wenn ich mir nicht mal so eine einfache Frage selbst beantworten kann. Niemand mochte mich, nicht einmal ich mich selbst. Ich hasse das, dieses Gefühl. Ein nichts zu sein, nirgendwo hinzugehören. Mein ganzes Leben ergab keinen Sinn. Je mehr ich darüber nach dachte desto mehr zerstörte es mich innerlich. Ich gab mich diesem Gefühl voll und ganz hin. Mein Körper zuckte und ich gab ein leises Schluchzen von mir. Ich spürte es in meiner Brust, mein Herz verkrampfte sich und mein ganzer Körper gleich mit. Mein Körper zog sich zusammen und nun sah ich aus wie ein Embryo auf meinem Bett. Auch wenn es weh tat, das, dass war wirklich das einzige was ich gut kann. Mich selbst fertig zu machen. Es war viel einfacher, als sich selbst zu lieben und Selbstbewusst zu sein, dafür zu Kämpfen auch wenn man verletzt wird. Ich nahm immer den einfacheren weg auch wenn er nicht immer der beste war, denn ich wollte nicht verletzt werden, ich hatte nichts zu verlieren.

Ich schloss meine Augen, meine Nägel bohrten sich in die Haut meines Armes und ich spürte ein weiteres grausames Gefühl das ich aber nicht kontrollieren konnte. Es war die Einsamkeit. Ich fühlte mich wie jeden Abend so einsam. Meine Augen öffneten sich bei dem Geräusch einer Krähe. Ich sah nun wieder diesen Schrank. Er starrte mich an, im schatten verschleiert in seiner so perfekten hülle. Wiedermal hörte ich eine Krähe. Ich schaute nun zum Fenster, dieses Mondlicht das mein Zimmer mit Licht füllte beruhigte mich auf einer gewissen weise und die Geschwindigkeit meiner Atemzüge nahm wieder ab. Schon fast in Zeitlupe Blinzelte ich und starrte einfach nach draußen, ohne irgendwas zu hinterfragen. Für einen kurzen Moment fand ich Frieden. Ich hörte meinen Herzschlag. Ich Lebe? Ich Lebe.

Beim starren aus dem Fenster bemerkte ich leider nicht die Fußschritte in Richtung meines Zimmers. Mit einem Lauten knall wurde die Tür aufgeschlagen worauf hin ich mich direkt umdrehte. Mein Herz Schlug nun wieder schneller.

"Was flennst du hier mitten in der Nacht rum, Huh!?" Immer noch erstarrt lag ich auf meinem Bett und sah wie er mit festen schritten auf mich zu stampfte. Ich rührte mich keinen Zentimeter, es würde so wieso keinen unterschied machen ob ich nun versuchen würde zu fliehen, oder eben in meiner Position bleibe. Als er mich am Kragen packte bekam ich das Gefühl das mein Herz für wenige Sekunden ausgesetzt hatte zu schlagen. Es fühlte sich an wie ein Traum, alles war rot, verschwommen und ergab keinen Sinn. Ich lag mittlerweile auf dem Boden währenddessen er immer wieder auf mich einprügelte. Ich nahm den Schmerz wahr. Er zog sich durch meinen ganzen Körper. Mein Körper fing an zu zittern als ich die Kalte Nachtluft an meinem Nacken spürte. Er hatte mich also hochgehoben. Es war wie ein verzerrtes Bild, es machte Zeit Sprünge innerhalb Sekunden. Meine Augen wackelten einfach nur durch die Gegend wie kleine kugeln. Mein Fettiges Haar viel mir öfters ins Gesicht, es war viel zu lang für meinen Geschmack aber ich wollte auch nicht zum Frisör gehen. Wieso? Wiedermal gibt es keine Antwort auf diese Fragen. Ich spürte wie die kalte Nachtluft meine Haare durchquerte, brachte sie komplett durcheinander. Ein Seitenblick verriet mir meine Position. Ich lag auf dem Schreibtisch, mein Körper war etwas weiter aus dem Fenster gelehnt und wenn mich James nicht Festhalten würde, wäre ich wahrscheinlich wie eine Puppe nach hinten gekippt und in die dunkle Nacht gefallen. Meine Rippen schmerzten, meine arme waren taub, meine Augen waren gefüllt mit Tränen, meine Beine wollten mich nicht mehr tragen und mein Herz brannte vom ganzen schmerz. Er schlug nun auf meinen Kiefer und mein Kopf suchte halt in meinem Nacken. Ich brach, äußerlich und innerlich. Warum? Warum kann ich diese Fragen in meinem Kopf einfach nicht beantworten. Es brach mich um meinen verstand. Ich betrachtete die Sterne, den dunklen Himmel und den Mond der noch immer so stark Leuchtete, es war Vollmond. Meine Augenlider fielen in Zeitlupe zu und ich spürte nur noch die stumpfen Schläge verteilt auf meinem Körper. Irgendwann spürte ich nur noch das Holz an meinem Rücken, die kante des Fensters in meinem Nacken und das Blut das aus meiner Nase floss. Es war still im Raum. Ich wollte in mein Bett kriechen, mich unter der Bettdecke verstecken, am besten ersticken, dabei einschlafen und nie wieder aufwachen. Ich war so müde, müde von diesen Schmerzen, Physisch und Geistig. Mein Körper bewegte sich nicht mehr, ich spürte nur noch die Kälte die meinen Körper überflog. Meine Gedanken verabschiedeten sich auch endlich und ich erzwang mir ein Leichtes Lächeln und stellte mir eine Letzte frage. Ist es jetzt endlich vorbei?


Play with the devil [Newtmas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt