protector

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Ich ging in Richtung der Kalten Luft die nach innen Strömte. Ich wusste das er hinter mir war, doch das lies mich nur schneller zu laufen. Draußen angekommen verwuschelte mir die kalte Nachtluft meine Haare. Mein blick schweifte zur Turnhalle, ich sah die verschwommenen lichter die durch die Scheiben schienen und hörte die gedämpfte Musik die herausdröhnte. Ich ging in Richtung Party nur um ihn dort abhängen zu können. Danach würde ich die Party verlassen, Nachhause laufen und mich in mein Bett legen. Doch es verläuft nicht immer alles nach Plan. 

Als ich die Halle betrat stieg mir der Geruch des Alkohols in die Nase und Stickige, heiße Luft umhüllte mich. Die bunten Lichter blendeten, laute Musik bebte durch die halle, doch das hielt mich nicht davon ab weiterzulaufen. Nach wenigen Metern wusste ich schon nicht mehr wo ich mich befand doch ich schlängelte mich weiterhin durch die Menge, davon ausgehend ihn bereits abgehängt zu haben. Ich fand eine einigermaßen freie Fläche an einer Wand an der ich mir eine kleine Verschnaufpause gönnte da das rum Gerenne wirklich ermüdend war, doch ich musste Wach bleiben. An der Wand orientierend suchte ich bereits den Ausgang als mich eine Stimme stoppte, mich still stehen lies. 

"Newt." sagte Sam leicht angetrunken ein paar Meter weiter, an einen Stehtisch lehnend, dabei ein roten Pappbecher in der rechten Hand. Überrumpelt von dem Gefühl der Lähmung, sah ich wie er langsam auf mich zuging. Mein Herz raste erneut schneller, lauter, panischer. Er kam direkt auf mich zu, und ich war nicht einmal fähig meine Beine zu bewegen um einfach wegzulaufen. Mich verließ die letzte Kraft in meinen Beinen wodurch ich ein wenig zusammensackte. Ich lehnte mich gegen die kalte Wand, nicht mehr fähig mich richtig auf den Beinen zu halten. Ich war wieder in diesem Bad, gegen die Fliesenwand gepresst. Gefangen mit Sam. Mit schwerem Atem sah ich zu wie er immer näher kam und schließlich vor mir stand. Ich versank langsam in meinen Gefühlen, überwältigt von dem ausgesetzten Stress. Mein Blick verfolgte gebannt jeden seiner Bewegungen, seine freie Hand griff nach mir doch plötzlich fiel ich nachhinten, weg von Sam. Es stellte sich heraus das es sich nicht um eine Wand, sondern eine Tür handelte an die ich mich gelehnt hatte, die wohl nur von außen zu öffnen war. 

Mein Rücken machte Bekanntschaft mit einem warmen Körper der mich auffing. Ruckartig drehte ich mich um und sah meinen einstigen Verfolger, den ich dachte, hätte abgehängt zu haben. Thomas. Überfordert mit der Konfrontation beider Personen denen ich vor hatte aus dem Weg zu gehen konnte ich nichts als starren. Ich starrte beide fassungslos an. Thomas musterte mich, sah meinen verschnellerten Atem und sah daraufhin zu Sam. Ich beobachtete ihn, sah wie er versuchte die Situation zu verstehen, jeder seiner Blicke ließ mich nur noch mehr in Panik verfallen, aus Angst er würde es nun herausfinden. Ich ballte meine Fäuste erneut, spürte wie die nicht verheilten wunden erneut aufgingen, dass warme Blut floss durch meine Finger, tropfte den Boden hinunter und ein ziehender schmerz breitete sich in meinen Handflächen aus. Meine Beine machten schritte nachhinten, ich wollte Thomas Körper wegdrücken, weglaufen. Doch ich spürte wie er seine Muskeln anspannte, sich mir entgegenstellte, mich nicht gehen lies. Mit der restlichen Kraft die ich noch besaß kam ich nicht gegen ihn an, ich war zu schwach gewesen. Ich war schwächer als zuvor, was mich wütend machte. Wieso konnte ich nicht stark sein, stärker als meine Gedanken. 

Nachdem ich nachließ mit dem versuch mich gegen ihn zu drücken entspannte er sich wieder. Thomas schweifte mit seinen Blicken zwischen Sam und mir her bis er schließlich bei Sam stoppte. Sam hatte immer noch seinen Pappbecher in der Hand und trank entspannt einige male heraus. Er betrachtete Sam, verdächtig mit einem misstrauischem Blick. Sam hingegen schenkte ihm einen genervten blick, beinahe gelangweilt, Sam schweifte unerwartet mit dem Blick zu mir. Der Augenkontakt brach mich völlig aus der Bahn, ich versteifte mich erneut.

 "Komm, wir gehen wo anders hin." Mit diesen Worten Packte mich Sam am Handgelenk, zog mich an Thomas vorbei, in einen leeren gang der wohl die ganzen Hallen verknüpfte. Seine Finger um mein Handgelenk gelegt, die Berührung brach mich um meinen Verstand. Es war nun keine Wiederholung die sich in meinem Kopf abspielte, es war wieder Realität geworden. Blanke Realität die Chaos in mir auslöste. Sie verwüstete mich, brach alles in mir durcheinander, ließ mich schwitzen. Seine warme Haut war nun wieder an meiner. Allein die Vorstellung von seinen Berührungen brachte mich um, nun war ich nicht mehr in der Lage zu Atmen. Er schnürte mir die kehle zu, wie hektisch ich auch atmete ich bekam einfach keine Luft.

 Ohne widerstand ließ ich mich mitziehen. Thomas beobachtete das ganze Skeptisch, sah wie ich mich drastisch veränderte nachdem ich mit Sam in Berührung getreten war. Es war still im gang, bis er das Wort ergriff. "Ich denke nicht das du fair spielst, Sam." Wir blieben stehen. Verwirrt sah ich zu Thomas. Nicht in der Lage auch nur ein einziges Wort von dem was er sagte zu verstehen. Sam schmunzelte. "Die Regeln zu brechen macht aber mehr spaß." 

Thomas Atem verschnellerte sich drastisch, er wirkte wütend. Dadurch das er einige Schritte auf uns zu kam schloss sich die Tür hinter ihm. Nach dem sich die Laute Tür schloss und das Geräusch im gang hallte, uns von der Musik und den Bunten lichtern abschottete, ergriff er erneut das Wort. "Sam." sagte er warnend. Immer noch mit Hektischem Atem, behielt ich den Fokus auf Thomas, dieser hingegen starrte Sam schon beinahe besessen an. Ich sah zu wie sich seine Fäuste langsam ballten. Er schnaubte schwer aus.

"Was hast du ohne seine Einwilligung gemacht, hm?" Er klang zornig. Mein Herz machte einen Aussetzer, er durfte es nicht herausfinden, Sam würde mich Umbringen. "Hab mit ihm in unserem Bad rumgemacht." Sam kicherte amüsiert. Ich riss die Augen auf, geschockt davon das er sich traute es auszusprechen. 

"Wenn du mich bitte entschuldigst, ich muss eine Wette gewinnen." sagte er entspannt und zog erneut an mir, mein Herz raste, mein Handgelenk schmerzte. Wette?

 Thomas kam mit festen schritten auf uns zu, mit seinem Unterarm presste er Sam am Hals ruckartig gegen die weißgestrichene Steinwand. Durch den Ruck lies Sam von meinem Handgelenk ab was mich etwas leichter atmen ließ. Sam fing an zu kichern worauf sich Thomas Gesichtsausdruck komischerweise entspannte, sein Oberarm lies langsam von seinem Hals ab, fing an sein lachen zu imitieren doch hörte schon nach wenigen Sekunden damit auf,  holte mit der schon geballten Faust aus und verpasste ihm einen Kinnharken, Sam's Kopf knallte gegen die Weiße Steinwand was ihn leicht schmerzerfüllt aufstöhnen ließ doch schon nach wenigen Sekunden hatte er wieder ein schmunzeln im Gesicht. Bevor er seinen Kopf wieder in die richtige Position bringen konnte, hatte Thomas schon erneut ausgeholt und traf ihm direkt im Gesicht. Doch ihm machten die Schläge kaum etwas aus weshalb er ein weiteres lächeln aufsetzte, seine Nase mittlerweile blutend. Das Blut lief ihm durch sein Gesicht, seine Zähne färbten sich rot, doch sein breites Lächeln verschwand nicht. Die rote Flüssigkeit floss sein Kinn hinunter, Sammelte sich dort und tropfte von da aus zu Boden. Plötzlich stieß Thomas mit seinem Knie in seine Magengrube wodurch er sich krümmte, er hörte auf zu lächeln, hatte nun einen verkrampften Gesichtsausdruck. Sam sackte zusammen, auf die knie, dabei sich die Magengrube mit beiden Händen haltend. Thomas fing bei dem Anblick an zu schmunzeln, doch daraufhin schweifte er mit einem Besorgten Blick in meine Richtung.

 Ich stand geschockt daneben nicht wissend was ich tuen sollte. Doch mir gefiel der Anblick von Sam, es war schön ihn leiden zu sehen. Es war schön mit anzusehen wie er nicht mehr in der Lage war mir etwas anzutun. Es war befreiend und nahm mir ein wenig die Angst vor ihm.

"Alles in Ordnung?" Thomas. Er hatte mir geholfen, mich beschützt. Er hatte mich gerettet, er hatte mich tatsächlich gerettet. Mir war es gar nicht möglich ihm zu antworten, mir fehlten die Worte. Er war derjenige der mein Verhalten hinterfragte, sich für mich interessierte und mich nun vor Sam beschützt hatte. Thomas hatte sich verändert, ich weiß nicht wieso, doch mittlerweile war es mir egal. Zum ersten mal fühlte ich mich beschützt und sicher. Und das  ausgerechnet auch noch bei ihm.



hey, Hoffe das Kapitel gefällt euch :))

 Werde wahrscheinlich am Wochenende weiterschreiben. Danke für eure Geduld :)

Wörter 1406

Gute Reise <3


Play with the devil [Newtmas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt