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Olivia

Bevor ich das Interview hatte, musste ich zur Schule. Jetzt würde ich Laila wiedersehen. Zayn hat mit mir gestern nochmal Mathe wiederholt. Wenn ich da dann wirklich eine gute Note schreibe, brauche ich Harry nie was von der 6 erzählen und meine Freiheit wäre gerettet. Da Zayn nur noch diese Woche in LA ist, darf ich die ganze Woche bei ihm bleiben. Er musste mich allerdings jeden Morgen zur Schule fahren und nachmittags dann wieder abholen. Das tat er natürlich gerne. Ich habe die Nummer von Emma nicht, weswegen ich mich noch mehr auf unser Wiedersehen freute. Zayn, Darcy und ich saßen gerade im Auto, auf dem Weg zur Schule, als wir über sie sprachen. ,,Und diese Emma ist in Ordnung?", fragte Zayn mich misstrauisch. ,,Ja Zayn, es ist alles gut. Emma ist wirklich vollkommen in Ordnung." Er nickte erleichtert. ,,So, wir sind da. Ich hol dich nachher auch ab und wir fahren dann gleich zum Studio. Harry wird dann da auch schon sein. Wir müssen dann aber noch 1 Stunde warten oder so. In der Zeit, kannst du Hausaufgaben machen, hat Harry gesagt." Zustimmend nickte ich und wandte mich nochmals zu ihm, um ihn zu küssen. Danach stieg ich aus. Nach dem Vorfall am Freitag schauten mich alle komisch an. Es war ja nicht so, als ob mich schon davor alle angestarrt hatten. Jeder an der Schule wusste schon, dass ich mit Zayn zusammen bin. Im ganzen Getümmel und Gedrängel, habe ich fast meinen Klassenraum nicht gefunden. Als ich den Raum betrat, wurde alles mit einem mal still und die Blicke waren auf mich gerichtet. ,,Da ist unsere Nachwuchssängerin ja wieder.", begann Laila. ,,Sag mal, hattet ihr eigentlich schon Sex? Bestimmt, sonst würde der Typ dich doch mit dem Arsch nicht anschauen. Du hast doch nichts zu bieten. Sogar schwanger warst du schon mit deinen 16 Jahren. Das ist eine Sünde, meine Liebste." Ich wollte ruhig bleiben, aber sobald sie meine Schwangerschaft erwähnte, konnte ich das nicht mehr. Sie wissen ja alle nicht mal, wie ich schwanger geworden bin. ,,Was ist eigentlich dein scheiß Problem? Passt es dir nicht, wie ich aussehe oder mit wem ich was in meiner Freizeit mache? Du bist nicht meine Mutter, merk dir das. Es ist mir egal, ob ihr mich alle mögt oder nicht, denn ich habe echte Freunde und da brauche ich keine wie euch. Denkt doch einfach mal alle ein bisschen darüber nach, was ihr erzählt. Sowas, was Laila grad gesagt hat, so fangen Gerüchte an und die werden dann immer größer und das kann einen Menschen auch richtig kaputt machen. Aber, redet nur weiter. Ihr kennt mich kein Stück, niemand von euch. Ihr wisst wie ich heiße und wo ich herkomme. Ihr wisst aber nichts über meine Beziehungen zu anderen Menschen oder was ich in meiner Freizeit mache oder sowas ähnliches. Und ich lasse mir von euch auch nichts sagen." Nachdem ich das gesagt hatte, räusperte sich jemand direkt hinter mir. Langsam drehte ich mich um und schaute direkt in die Augen meines Mathelehrers. Sofort setzte ich mich auf meinen Platz. Mr. Scott schaute mich mitleidig an. Oh bitte hat er das nicht gehört. Wie erwartet schrieben wir einen Mathetest. Dieser verlief sogar sehr gut. Ich wusste alle Antworten und bin mir auch ziemlich sicher, dass diese richtig sind. Wie ich es mir schon gedacht hatte, wollte Mr. Scott dann nach der Stunde mit mir und Laila reden. Voller 'Vorfreude' ging ich zu seinem Pult, wo Laila auch schon stand. ,,Ich habe Ihre kleine Auseinandersetzung vorhin mitbekommen.", fing er an zu erklären. ,,Ich dachte eigentlich Ms. Styles wäre hier gut in der Klasse aufgehoben, aber stattdessen provozieren Sie sie und greifen sie persönlich an. Ms. Bennet, warum?" Laila stand neben mir und ich drehte mich in ihre Richtung, um ihren Gesichtsausdruck lesen zu können. Vor Lehrern tat sie immer ganz schüchtern und klein. Genau so sah sie auch gerade aus. ,,Ich habe nichts dergleichen getan, Sir." Er hob eine Augenbraue. ,,Also, habe ich mir das nur eingebildet, als Sie Ms. Styles nach ihrem Freund und Kind gefragt haben?" Sie wusste, sie würde da nicht mehr rauskommen und zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich hätte einen Vorschlag für Sie. Sie schauen sich jetzt an, blenden mich komplett aus und reden über das, was Ihnen auf den Herzen liegt.", schlug Mr. Scott vor. Ich fand die Idee gar nicht so schlecht. Ebenso Laila schien überzeugt. Ich fing an. ,,Ich verstehe einfach nicht, was ich dir getan habe?" Es war komisch ihr in die Augen zu schauen. Diesmal machte mir ihr Blick allerdings keine Angst. ,,Ich hab nichts gegen dich.", antwortete sie. Noch bevor ich weiter bohren konnte, mischte Mr. Scott sich wieder ein. ,,Sagt doch mal der Person gegenüber, abwechselnd, was ihr an ihr mögt und was nicht." Der folgende Moment war komisch. Wieder fing ich an.
,,Ich mag deinen Style."
,,Ich mag deine Haare."
,,Ich mag nicht, dass du dich in mein Leben einmischst."
,,Ich kann doch nicht anders." Ich zuckte leicht, weil sie lauter geworden war. ,,Du bist perfekt. Du hast ein perfektes Leben. Du bist hübsch, intelligent, hast einen Freund, ein Kind, einen berühmten Bruder, Geld. Du hast alles. Sogar mit diesem Kind kommst du super klar und schreibst trotzdem gute Noten. Und du hast immer Menschen, die hinter dir stehen, um dich zu beschützen, wann immer du es brauchst. Genau weil du so perfekt bist, muss ich das machen. Ich bin der Boss in der Klasse. Wenn ich diesen Ruf verliere, schaut mich keiner mehr an, weil ich zu langweilig bin. Du wirst ja sogar vergöttert auch wenn du nur auf dein Handy starrst." Mr. Scott sagte ebenfalls nichts mehr. Er war wahrscheinlich selber beeindruckt, von dem, was Laila gesagt hat. Aber solche Menschen, wie Laila, kenne ich schon und weiß auch genau, wie ich mit denen umzugehen habe. ,,Das denken alle oder nicht? Sie denken mein Leben sei wie aus einem Buch geschrieben." Ich wartet auf eine Reaktion, bekam aber nur leichtes Nicken. ,,Ich hatte Freunde. Ich hatte einen Alltag. Dann wird mir, von heute auf morgen, mein Zuhause genommen, weil Harry, mich nach LA brachte. Mein Bruder hat für mich alles riskiert, seine ganze Karriere. Neue Umgebung, neue Leute, neuer Alltag. Ganz einfach damit klarzukommen, ich weiß.", sagte ich ironisch. "Und dann war ich auch noch schwanger. Und das, war der Horror für mich. Ich liebe mein Kind zwar, aber die ganze Geschichte dahinter, ist einfach nur ekelhaft und traurig. Dann komme ich an eine neue Schule, freue mich darauf endlich täglich raus zu dürfen, und dann schaut mich niemand an. Alle tuscheln sie nur und lachen hinter deinem Rücken. Und man selber denkt sich: Was hab ich gemacht, dass mich alle so hassen? So und dann, denkt man nach. Sehr viel. Man sitzt Abends im Bett und weint, weil man denkt: Ich bin das Problem. Und was das Geld angeht, ich glaube, du kennst den Spruch: Geld allein macht nicht glücklich. Denk mal drüber nach." In diesem Moment klingelte es und ich ging, ohne Mr. Scott oder Laila noch einen Blick zu würdigen, zu meiner nächsten Stunde.

Harry's secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt