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Harry

Ich dachte ja eigentlich dass sich das Thema mit Louis erledigt hatte, aber es sollte sich herausstellen, dass es mehr als nur präsent war. Ich merkte in den letzten Tagen wie Louis immer launischer wurde und er fing an schwarzen Tee und Kaffee in Massen zu trinken. Ich wusste schon, dass irgendwas nicht stimmt, aber vielleicht hat er auch einfach nur Bock auf die Getränke. Nur besonders in den letzten Tagen sah er auch nicht wirklich gut aus. Er verweigerte sogar jeglichen Sex und manchmal sogar Küsse. Ich war gerade auf dem Rückweg von einem Interviewreichen Tag. Den ganzen Tag war ich nur unterwegs gewesen und freute mich umso mehr endlich wieder bei meiner Familie zu sein. Es war bereits nach 1 Uhr Morgens, deswegen schlich ich ins Haus rein. Ich hörte auf einmal ein lautes Rumsen und zuckte stark zusammen. Schnell ging ich in die Küche, wo das Geräusch herkam, und sah Louis. Er war zusammengebrochen und lag auf dem Boden. ,,Louis!", schrie ich und setzte mich zu ihm auf den Boden. Olivia kam ganz schnell die Treppe runtergerannt. Sie sah ihn an und überlegte nicht lange, sondern rief einen Krankenwagen. Ich versuchte ihn aufzuwecken, vergeblich.

Es dauerte keine 5 Minuten, da war der Krankenwagen schon hier und die Sanitäter füllten die Küche. Einer der Sanitäter nahm mich an die Seite und versuchte mit mir über Vorerkrankungen und so Kram zu reden. ,,Ist Ihnen irgendwas in den letzten Tagen an Ihrem Partner aufgefallen?" Ich checkte erst jetzt, dass sein Verhalten in den letzten Tagen und der Zusammenbruch einen Zusammenhang haben müssen. Ich erzählte es auch genau so dem freundlichen Typen. ,,Gut, wir müssen ihn auf jeden Fall mitnehmen. Sie können selbstverständlich mitkommen." Ich schaute Olivia an, aber sie nickte sofort. ,,Ja danke. Ich komm mit.", sagte ich dem Sanitäter. So fuhren wir los.

Es dauerte Stunden bis Louis endlich aufwachte. Ich hatte natürlich kein Auge zugemacht. Konnte ich auch gar nicht vor Sorge. Die Ärzte hatten nur gesagt ich solle warten bis er aufwacht und sie dann rufen. Es war schon um 11, als er seine Augen langsam öffnete. Sofort drückte ich auf den Knopf, der den Arzt rief. ,,Lou endlich. Ich hab mir solche Sorgen gemacht." Jetzt konnte ich auch endlich wieder lächeln. Keine Sekunde später kam der Arzt, Mr. Miller. ,,Guten Morgen, Mr. Tomlinson." Er horchte ihn erstmal ab und machte generell diese Standarduntersuchungen. ,,Also, wie es aussieht, ist ihr Immunsystem echt im Arsch. Haben Sie irgendwas zu sich genommen in den letzten Tagen oder irgendwas am Schlafrhythmus geändert?" Ich schaute Louis verwundert an. Er schüttelte allerdings nur energisch seinen Kopf. Ich legte meine Hand vorsichtig auf seine. Er drehte sich zu mir um. ,,Jetzt ist echt keine Zeit dafür einen Arzt anzulügen.", sagte ich ruhig. Seine Augen füllten sich mit Wasser. ,,Ich hab seit 6 Tagen nicht mehr geschlafen." Der Arzt und auch ich waren geschockt. ,,Was? Warum?" Louis schaute mich immer noch an und ließ seinen Tränen freien Lauf. ,,Ich hatte ein Gespräch mit Simon vor genau 6 Tagen. Er hat mir versichert, er würde alles in seiner Macht stehende tun, um uns voneinander zu trennen. Er hat mir versichert, dass du ja sowieso nur auf Sex aus bist und mich gar nicht mehr liebst. Und dass, wenn du auf Tour gehst, dir sowieso ein anderes "Spielzeug" suchst. Ich hatte davon einfach so Alpträume bekommen und ich hatte solche Angst, dass wenn ich aufwache du nicht mehr da bist, sondern schon weg. Also, hab ich nicht mehr geschlafen. Es tut mir so leid." Ich bat den Arzt den Raum zu verlassen, was er natürlich sofort tat. Ich konnte nicht glauben, was er grad sagte. Ich umarmte ihn sofort und versicherte ihm, dass es nicht seine Schuld ist. Nachdem er sich dann soweit beruhigt hatte, musste ich mich nochmal versichern, dass ich die ganze Sache richtig verstanden hatte.

,,Also du hast seit 6 Tagen nicht geschlafen wegen Simon?" Ich saß direkt neben seinem Bett auf einem Sessel und hielt seine Hand. Er nickte nur als Antwort. ,,Lou, sowas darfst du nicht machen. Das ist gefährlich. Schau doch was alles passieren kann. Wieso hast du nicht mit mir geredet?" Ich redete so ruhig ich konnte, um ihn nicht unnötig aufzuwühlen. Das brauchte er nämlich jetzt am wenigsten. ,,Das ist was zwischen Simon und mir! Und ich wollte dich nicht auch noch da reinziehen." Ich schaute ihn mitfühlend an und strich ihm durch seine Haare. ,,Du kannst und du sollst mit mir über sowas reden! Wie oft soll ich dir das noch sagen?" Seit wir zusammen sind, war es für ihn eine wahnsinnig große Schwierigkeit anderen von seinen Problemen zu erzählen. Er sagte immer, dass er schon allein damit klarkommt, aber irgendwann holt ihn dann doch alles ein. Es ist auch nicht das erste mal, dass er wegen sowas im Krankenhaus landet.

,,Lou ich weiß nicht, wie oft ich es dir noch sagen soll. Ich glaub echt ich rede gegen eine scheiß Wand." Ich weiß, dass Louis sowas jetzt vielleicht nicht hören wollte, aber ich muss es ihm einfach klar machen. Ich lehnte mich zurück und ließ somit seine Hand los. Da ich die ganze Nacht wach war, hatte ich Kopfschmerzen bekommen. Ich massierte mit meiner Hand ein wenig meine Stirn, um die Schmerzen besser auszuhalten. ,,Du weißt wie schwer mir sowas fällt.", versuchte er sich rauszureden. ,,Du verstehst es nicht. Das hat nichts mit 'schwer fallen' zutun. Ich bin dein Mann und das seit vielen Jahren. Hab ich dir jemals das Gefühl gegeben, du sollst deine Probleme alleine lösen?" Er wollte sich aufrichten, konnte aber irgendwie nicht. ,,Nein..." Ich unterbrach ihn. ,,Warum redest du dann nicht mit mir? Wir haben bis jetzt alles zusammen geschafft. Ob es um meine Tablettensucht oder um deine Essstörung ging. Das ist doch egal. Louis, ich hab dich geheiratet, weil ich dich liebe. Denkst du, ich will dich wegen sowas verlieren? Ich würde immer alles für dich tun und ich weiß, dass du das Gleiche für mich machen würdest. Also bitte rede mit mir! Ich bin einfach nicht bereit dafür, dich zu verlieren." Er und auch ich hatten mit den Tränen zu kämpfen. Alles, was ich gesagt habe, ist wahr. Ich bin wirklich nicht bereit ihn zu verlieren und ich würde, damit das nicht passiert, auch alles machen. Würde ich ihn verlieren, wüsste ich nicht, ob ich dann noch weiterleben könnte.

Der Arzt kam wieder rein. Er stellte Louis noch ein paar Fragen, bevor er dann genau sagte, was er hat. ,,Also, Sie leiden eindeutig unter Schlafmangel, deswegen sind sie auch umgekippt, weil Ihr Körper zu schwach wurde. Sehen Sie, wenn wir schlafen tanken wir sozusagen neue Energie und der Körper regeneriert sich. Sie haben Ihrem Körper jetzt allerdings diese Gelegenheit genommen. Und dadurch, dass Sie auch noch Sänger sind und viel Stress im Allgemeinen haben, war Ihrem Körper diese Aufregung zu viel." Er schaute uns an und wartete auf irgendeine Reaktion. Daraufhin nickten wir beide nur. ,,Ich empfehle Ihnen diese Tabletten zu nehmen." Er zeigte uns eine kleine Tablettenschachtel. ,,Die nehmen Sie kurz vorm Schlafen gehen. Sie wirkt sofort. Ich würde Ihnen erstmal die kleine Schachtel mit 20 Tabletten mitgeben. Wenn diese 20 Tabletten nicht reichen sollten, um wieder einen normalen Schlafrhythmus zu bekommen, müssen Sie einfach zu ihrem Hausarzt gehen, der sie Ihnen nochmals verschreibt." Louis und ich bedankten uns. ,,Sie können jetzt auch gleich entlassen werden. Viel Ruhe ist das einzige, was Sie jetzt machen können. Am besten sagen Sie erstmal für die kommende Woche alle Termine und sowas ab. Ihr Immunsystem braucht diese Zeit, um wieder richtig in Fahrt zu kommen. Ansonsten sehen wir uns schneller wieder, als gedacht.", lachte er und ging dann auf dem Raum raus.

Ohne was zu sagen, stand ich auf und ging auch aus dem Raum zur Information. Ich meldete Louis erstmal ab, sodass wir dann auch gleich nach Hause konnten. ,,Kann ich vielleicht noch ein Foto mit Ihnen machen?", fragte mich die äußerst nette Dame an der Information. Ich stimmte zu und wir machten ein paar Bilder. ,,Danke. Schönen Tag Ihnen noch."
,,Danke gleichfalls." Ich ging wieder ohne ein Wort zu sagen zu Louis und half ihm dann beim Aufstehen und rausgehen. Bis wir im Auto saßen hatten wir nicht miteinander geredet. Es fühlte sich grad einfach nicht richtig an, was zu sagen. Trotzdem konnte ich so eine unangenehme Stille nicht weiter zulassen. ,,Hast du Hunger?", fragte ich ihn. ,,Ja, schon." Ich bog in die nächste Straße ab, wo sich ein MC's befand. Ich bestellte das, was Louis und ich immer aßen, während er stumm daneben saß. Ich parkte danach auf dem riesen Parkplatz direkt vor dem Laden, so dass wir erstmal essen konnten. Louis versuchte dann ein Gespräch aufzubauen. ,,Ist alles gut bei Olivia?" Mit vollem Mund sprach ich. ,,Ja alles gut. Sie ist heute morgen allein zur Schule gefahren und hat sich auch schon nach dir erkundigt." Er lächelte ein wenig. ,,Ich muss mal schauen, wie ich das jetzt mache, weil für die kommende Woche hatte ich eigentlich schon Termine für 4 Interviews, 2 Fotoshootings und einem Auftritt." Er kramte seine Handy aus seiner Hosentasche und tippte irgendwas drauf rum. Ein paar Minuten vergingen und er legte sein Handy wieder weg. ,,So, erledigt, ich hab alles um genau eine Woche verschoben." Er lächelte wieder. Dieses Lächeln setzte er aber nur auf, wenn er verstecken will, wie es ihm wirklich geht. ,,Ich werde mit Simon reden müssen.", fing ich dann mit vollem ernst an. Louis' Blick wurde panisch. ,,Ich mein das ernst. Er kann doch nicht so eine Scheiße erzählen und dich dann einfach so weiter durchs Leben schicken." Ich startete wieder den Motor und fuhr langsam los. ,,Wenn du mir versprichst, dass du ruhig bleibst?", sagte Louis bittend. ,,Ich kanns versuchen, aber ich garantiere nichts." Wir lächelten diesmal beide.

Ich hoffte einfach dass dieser Vorfall ihm die Augen geöffnet hatte und er ab jetzt wenigstens ein bisschen offener ist. Denn Fakt ist, dass ich diesen Mann niemals verlassen würde oder ihn mit seinen Problemen allein dastehen lassen würde. Egal was es ist!

Harry's secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt