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Olivia

Wie erwartet war die Schule sterbenslangweilig. Mal abgesehen davon, dass ich niemanden hier vermisst hatte. Die einzige, die mir ein wenig Motivation gab, war Emma. Ihre Freude auf alles und jeden war einerseits nervig und andererseits ansteckend. Die meiste Zeit passte ich allerdings überhaupt nicht auf. Das würde mir später noch zum Verhängnis werden. Anthony stand immer vor der Tür, beschützte mich, als würde sein Leben davon abhängen.

Naja, wenn ich sterben würde, wäre Harry glaube ich nicht so erfreut, also stimmte das schon ein wenig.

Ich fühlte mich auch keinerlei bedrängt, so wie ich dachte. Ganz im Gegenteil ich fühlte mich sicher. Als könne mir nichts passieren.
Nach der Schule holen wir Darcy aus der Kita ab. Ich wusste sie auch dort sicher, da die Einrichtung extra auf Kinder von „Promis" ausgebildet war. Darcy umgab also höchste Sicherheitsstufen, was ich sehr zu schätzen wusste.

Emma fragte mich immer mal wieder wann das Demo von Zayn und ihr fertig sei. Doch das wüsste ich selber gerne. Nur hielt Zayn fast alles rund um sein Album geheim. Ich kannte zwar schon die meisten Texte, doch das wars dann auch wieder.

Wie abgesprochen gingen Anthony und ich zusammen zum Parkplatz, wo sein Auto stand. Die Scheiben waren vollkommen getönt. Eigentlich dürfte man damit nicht auf öffentliche Straßen, außer man ist natürlich Bodyguard eines Stars.
Ich versuchte so oft wie möglich ihn zum Lachen zu bringen. Mit ihm konnte man so viel Unsinn machen, aber für Außenstehende versuchte er seriös auszusehen. Leider war er sehr gut in seiner seriösen Rolle. Somit war meine Mission nie wirklich erfolgreich.
„Du magst doch Überraschungen oder?", fragte er mich von der Seite. Die Sonne schien so hell, dass ich ihn gar nicht anschauen konnte. Es war ein wunderschöner Nachmittag ohne Wolken. „Was hast du gemacht?"; grinste ich. In meinem Kopf ratterte es. Keine Ahnung, was er vor hatte. Doch er antwortete mir nicht mehr, was mich leicht nervte. Anthony hielt mir die Beifahrertür auf, sodass ich einsteigen konnte.
Auch er stieg ein, fuhr aber noch nicht los. „Na, was macht meine beste Freundin denn so?" Eine mir allzu bekannte Stimme kam vom Rücksitz. Ich drehte mich um und schrie auf. Deswegen fingen die Männer an zu lachen. Ohne weiteres stieg ich aus. Jeder, der jetzt noch auf den Bus wartete oder einfach nur rumstand, starrte zu unserem Auto. Verständlich so wie ich schrie. Liam stieg ebenfalls aus und lief mir entgegen. Ich schling meine Arme um seinen Hals. Seine Umarmung war innig. Liam und ich haben uns schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen. So wunderschön fühlte sich auch die Umarmung an.

„Ich dachte du hast keine Zeit. Du Lügner." Ich schlug ihn leicht. „Spinnst du! Für dich habe ich immer Zeit." In seinen Armen konnte man sich einfach immer wohlfühlen. Und genau das brauchte ich jetzt auch. „Denkst du wirklich, dass dein Bruder dich einfach so alleine zuhause lässt bei all dem, was gerade passiert?"

Jetzt, wo Liam es aussprach, klang das echt ein bisschen dumm.

Während ich ihn wieder in die Arme nahm hörte ich die vielen männlichen und weiblichen Stimmen, die immer näher zu kommen schienen. Meine Vermutung bestätigte sich, als Anthony uns unterbrach und uns wieder ins Auto einstiegen ließ. Doch Liam konnte nicht widerstehen, ein paar von ihnen Autogramm zu geben. Natürlich wusste ich, dass mehrere aus meiner Schule Fans von ihm, oder generell den Jungs, waren. Ich konnte es ihnen aber auch nicht verübeln.

Augenverdrehend stieg ich schon ein und wartete bis der König von seinen Trip wieder runterkam. Als wir endlich losfuhren rollte Li ein Thema hoch, wovon ich noch keine Ahnung hatte. Er saß in der Mitte, so konnte er besser auf die Straße schauen und mit mir reden. „Übrigens war das Bild in der Story deines Freundes echt zuckersüß. Ihr seid überall zu sehen." Sein Lachen drang wie schallendes Gelächter durch meinen Kopf. Trotzdem hatte ich überhaupt keine Ahnung, was er meinte.  Schnell zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche. „Wie? Du hast es noch nicht gesehen?", fragte Liam im Hintergrund. Ich ging gar nicht erst auf seine Bemerkungen ein.

Harry's secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt