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Harry

Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Es waren erst 6 Wochen vergangen und es würden noch weitere 4 Monate folgen. Die Tour geht bis November und danach darf ich zwar wieder nach Hause, muss dort allerdings viele Interviews geben und Fotoshootings und das alles. Außerdem muss ich dann auch spätestens in 6 Monaten wieder anfangen neue Songs zu schreiben. Ich hatte zwar schon angefangen, den ein oder anderen Song zu schreiben, allerdings gefielen Simon die nicht. Eigentlich war mir zum Großteil egal, was er von meinen Songs hielt, nur darf ich die Songs nicht aufnehmen, wenn er es nicht genehmigt.

Ich hatte keinen einzigen Tag frei. Jeden Tag in einer anderen Stadt und jede Woche somit auch in einem anderen Land. Hatte ich mal kein Konzert, führte ich Interviews.

Ich war gerade fertig in den USA und bin vorgestern in Europa angekommen. Erst war ich in Italien und heute bin ich in Deutschland. Ich mag Europa. Besonders das Essen. In 6 Stunden fängt das Konzert in Berlin bereits an. Eigentlich muss ich auch noch eine Menge vorbereiten, doch ich fühle mich nach diesen zweieinhalb Stunden Flug überhaupt nicht gut. Ich kriegte im Flieger kein Auge zu und dann hatten wir auch noch ein wenig Verspätung. Simon hatte mir deswegen freundlicherweise ein wenig Ruhe gegönnt. Ich war müde, doch konnte irgendwie nicht schlafen. Ich hatte mir auch schon Tabletten gegen meine Kopfschmerzen genommen. Und so wie ich mich fühlte sah ich auch aus. Meine Fans konnte ich deswegen allerdings nicht enttäuschen. Ich bleibe drei Tage in Deutschland. Die anderen zwei Tage widme ich Interviews aus verschiedenen Städten.

Es klopfte an meiner Hoteltür. ,,Ja!", rief ich aus meinem Bett. Es kam aber niemand rein, sondern sagte etwas von draußen. ,,Mach dich fertig. In einer halben Stunde musst du unten sein und dann fahren wir los." Es war Simon, der mir wieder mal Befehle gab. Mit einem Seufzen nahm ich mein Handy und schaute auf die Uhr. 15 Uhr. Schnell rechnete ich im Kopf. In LA ist es gerade 6 Uhr morgens und Louis schlief höchstwahrscheinlich. Ich schrieb ihm trotzdem eine Nachricht, dass wenn er aufwacht sie sofort sieht.
'Guten Morgen Lou. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich hab bald ein Konzert, aber sobald ich Zeit hab, ruf ich dich an. Ich liebe dich.'
Ich weiß, dass er sich über solche Nachrichten super freut.

Wir waren gerade in der Arena angekommen und schauten uns alles an. Wir planten meinen ganzen Auftritt durch. Außerdem musste ich noch proben. Das Konzert an sich verlief sehr gut. Ich liebe es zu performen und mit meinen Fans zu interagieren. Ich fühl mich immer wieder schlecht, weil ich ihre Sprache nicht kann. Ich kann zwar ein bisschen zählen oder einzelne Wörter sagen, aber könnte mich niemals mit ihnen so unterhalten, wie sie mit mir. Olivia, meine Schwester, könnte das bestimmt. Sie ist sehr intelligent was Sprachen angeht und beherrscht Italienisch, Englisch, Französisch, ein wenig Spanisch und Deutsch. Ich kann sowas gar nicht. Das einzige, was ich neulich erst gelernt habe, ist Italienisch, was ich auch schon sehr gut kann, laut Olivia.

Nach der Show war ich extrem müde und mein Kopf dröhnte. Ich hatte zwischendurch sogar den Text vergessen deswegen. Im Hotel angekommen, machte ich mich schnell unter die Dusche und ging dann sofort schlafen. Ich glaube, ich bin noch nie so schnell eingeschlafen. Was mich nicht so aufmunterte, war der Gedanke daran nur 4 Stunden zu schlafen, da ich um 5 Uhr aufstehen musste.

Mein Wecker riss mich brutal aus meinem Schlaf. Ich schaltete ihn aus und musste erstmal aufpassen nicht sofort wieder einzuschlafen. Eine Nachricht von Louis versüßte mir allerdings den Morgen. Bevor ich sie überhaupt las, rief ich ihn schon über Facetime an. Bei ihm war es grad 8 Uhr abends. Es dauerte auch nicht lange, bis er ran ging.

,,Hey. Guten Morgen.", begrüßte er mich mit einem breiten Lächeln. ,,Hi."
,,Wie lang war die Nacht?" Ich konnte noch nicht mal richtig gucken, was er natürlich sofort sah.
,,4 Stunden."
,,Oh nein. Da bin ich ja deutlich besser dran mit 8 Stunden. Wie läuft die Tour? Was steht heute so an?" Ich musste lachen, weil er immer alles detailliert aus meinem Leben wissen wollte. ,,Die Tour läuft super. Die Fans überraschen einfach immer wieder. Es macht mich wirklich glücklich sie so zu sehen. Heute und morgen ist vollgepackt mit Interviews in ganz Deutschland. Heute zwei in Berlin und morgen eins in München."
,,Oh na dann wünsch ich dir viel Spaß. Hier drüben läuft alles perfekt. Zayn hat sich dazu entschieden erstmal bis Silvester hier zu bleiben. Ich sehe die beiden auch echt selten. Sie sind die meiste Zeit bei Zayn. Darcy hat sich super entwickelt und fängt jeden Tag an, eine neue Fähigkeit zu erlangen. Die drei kommen sich mit jedem Tag näher als Familie. Wir freuen uns echt, wenn du wieder da bist."

Ich bekam Tränen in den Augen, während er mir das sagte. Wie gern ich doch jetzt zuhause wäre. Ich vermisste nicht nur ihn schrecklich, sondern auch meine Schwester und Nichte. Gleichzeitig freute ich mich aber auch, dass sie eine so wundervolle Familie sind und dass Zayn Olivia glücklich macht.

,,Wow das klingt echt schön. Ich freue mich auch wieder bald zuhause zu sein. Es tut mir leid Lou, aber ich muss auflegen. Ich muss in einer halben Stunde unten sein."
,,Alles klar. Ruf ruhig an, wenn was ist. Ich liebe dich. Tschüss."
,,Ich dich auch."
Ich legte auf. Das Gespräch gerade hätte ich gern noch länger verarbeitet, aber ich musste unbedingt aufstehen.

Mein erstes Interview fand bei einem Radiosender statt. Ich wurde geschminkt, um meine Augenringe zu verdecken, und wurde dann pünktlich um 6.30 Uhr vor das Mikro zitiert. Ich setzte mein breitestes Lächeln auf, auch wenn mich niemand sah.

,,Heute hier zu Gast ist ein britischer Weltstar. Er ist ein bekannter Sänger und macht gerade seine Tour durch die ganze Welt. Heute haben wir die Ehre mit ihm persönlich zu sprechen. Harry Styles."

Ich verstand absolut nichts, von dem, was er sagte. Außer meinen Namen. Aber ich hatte einen Ohrstecker, wo alles, was er sagte für mich übersetzt wurde. ,,Hallo.", begrüßte ich noch ein wenig schüchtern die Zuhörer.

,,Harry, es freut mich dich hier in Deutschland zu sehen. Du bist aber nicht das erste mal hier richtig?" Ich musste immer kurz warten, bis alles für mich übersetzt wurde.
,,Ja das ist richtig. Ich war damals schon oft hier."
Ich durfte niemanden außer mich erwähnen. Es sei denn, sie fragten direkt nach der Band oder meiner Schwester. ,,Du bist schon im Showbusiness seit jungen Jahren. Er hat mit 16 angefangen in einer Show namens ,,X-Factor". Dann war er Part der bisher erfolgreichsten Band dieses Jahrzehnts. One Direction. Und jetzt ist er Solokünstler. Harry wie war das damals für dich? Auf einmal warst du ja berühmt, war das nicht komisch?"

Ich musste immer wieder zu Simon schauen, der immer am gestikulieren war. Auch über mein Ohr bekam ich einzelne Stichworte zugesagt, die ich erwähnen sollte. ,,Natürlich war das komisch. Ich war ein ganz normaler Highschool Schüler und auf einmal wach ich auf und werde permanent auf der Straße angesprochen. Und dann auch noch in meinem Alter."
,,Deine Songs haben es geschafft bis nach Europa populär zu werden und du hast es geschafft deine ganze Welttournee in nur ein paar Minuten ausverkauft zu haben. Wie schafft man das? Wie schafft man es immer neue Songs zu schreiben und dabei auch den Wünschen andere Menschen entgegenzukommen?"
,,Nun ja, also ich schreibe einfach. Da gibt es keine Regeln, das kann echt jeder. Am einfachsten ist es, wenn man über etwas schreibt, was einen gerade beschäftigt. Sei es eine Trennung oder die letzte Party auf der man war. Ich finde, Songs zu schreiben, ist wie Tagebuch zu führen. Man drückt einfach nur seine Gefühle aus."

,,Was auch gerade deine deutschen Fans interessiert ist, kannst du deutsch?" Ich überlegte erst kurz, bevor ich antwortete. ,,Ein bisschen.", antwortete ich sehr zögerlich auf deutsch. Dann sprach ich aber auf englisch weiter. ,,Ich kann nur wenige Wörter und ein paar Zahlen. Leider kann ich nicht mehr. Ich bin auch einfach viel zu unbegabt darin, neue Sprachen zu lernen." Alle im Studio lachten. ,,Naja Deutsch ist aber auch echt nicht einfach. Hören wir uns doch mal deinen bisher bekanntesten Song an..."

Nachdem einige Fragen noch beantworteten wurden und meine Musik gespielt wurde, durfte ich gehen. Danach hatte ich noch ein Interview für eine Zeitung. Das dauerte deutlich länger. Zum Schluss musste ich mich schon auf den Weg nach München machen für die morgigen Interviews. Wenigstens konnte ich auf der Fahrt ein wenig schlafen. Trotz den fast 6 Stunden Schlaf im Auto, fiel ich todmüde ins Hotelbett.

Harry's secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt