Harry's secret

12

Louis

Nachdem Harry ins Tonstudio verschwunden ist, ging ich zu Olivia ins Zimmer. Ich klopfte an, hörte jedoch nichts und öffnete daraufhin sehr langsam die Tür, sodass sie mich noch anschreien konnte rauszugehen. ,,Liv? Alles gut?" Ich sah, wie sie auf ihrem Bett lag und schlief. Ich setzte mich neben ihr und strich ihr durchs Haar. Meine Gedanken schweiften ab und ich musste daran denken, was ihr widerfahren ist. Welcher Mensch ist so grausam und tut einem jungen Mädchen so etwas an? Welcher Mensch tut sowas überhaupt irgendjemandem an? Ich schwöre euch, wenn ich nur wüsste, wer das Olivia angetan hat, könnte ich nicht garantieren, ihn am Leben zulassen. Harry ging es mit Sicherheit genauso. In meinen Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, wie Olivia langsam aufwachte. ,,Louis?", fragte sie verschlafen, konnte kaum durch ihre Augen schauen. ,,Sorry, ich wollte dich nicht wecken." Ich stand auf, um sie weiterschlafen zu lassen. ,,Nein, ist schon okay. Was machst du hier?" Sie setzte sich auf. ,,Ich wollte mit dir Zeit verbringen." Olivia lächelte mich freudig an. ,,Also was wollen wir machen?" ,,Also wir können zwar nirgendswo hingehen, aber wir könnten baden oder halt irgendwas anderes. Wie du magst." Wir sahen uns an und ihr Lächeln wurde breiter. Sie ging stumm aus dem Zimmer. Ich folgte ihr einfach, bis wir irgendwann draußen im Garten standen. ,,Wo ist dein Fußball?" Ich lächelte sie an.

Wir haben früher immer zusammen gespielt und dabei so viel Spaß gehabt. Mit meinen Schwestern konnte ich das nicht tun, da sie sich vor einem Fußball Berührungsangst hatten. Liv, die Jungs und ich hatten immer die besten Matches. Wir spielten ein paar Runden, bis wir beide nicht mehr konnten und uns ins Graß schmissen. Olivia schaute in den Himmel und ich schaute sie an. Nach einer Weile sagte ich: ,,Liv, ich wollte dir nur sagen, da du jetzt hier wohnst, möchte ich, dass du weißt, du kannst immer mit mir reden. Okay?" Freundlich grinste sie mich an. ,,Ich weiß." ,,Möchtest du reden?"
Stille überkam uns. Ich dachte schon sie sagt gar nichts dazu und legte mich auf den Rücken. Ich wollte sie niemals zu irgendwas drängen. Wenn Olivia mir etwas erzählen will, wird sie das schon tun. Ich dachte schon darüber nach, wie ich am besten das Thema wechseln sollte, als sie dann doch sprach. ,,Ich war ganz normal bei meiner Freundin zu Besuch. Wir hatten für eine Klausur gelernt bis es schon dunkel war. Ich wollte unbedingt noch ein etwas größeren Spaziergang machen und ging deswegen eine Strecke, wo eigentlich Abends nie jemand unterwegs ist." Ihre Stimme klang so zerbrechlich und eigentlich wollte ich sie sofort in den Arm nehmen, aber ich hörte ihr lieber erstmal zu. Sie holte ein paar mal tief Luft bevor sie weiterredete. ,,Ich hatte eigentlich schon die ganze Zeit das Gefühl, jemand verfolgt mich. Auf einmal packte mich jemand von hinten und hob mich hoch. Genauso, wie Harry vor dem Supermarkt. Ich schrie natürlich sofort los aber da niemand auch nur in der Nähe war, brachte das nichts. Ich versuchte mich zu befreien. Aber er verschleppte mich schon längst in den nächsten Busch... Und dann... dann hat er.." Sie fing an zu weinen und ich richtete mich sofort auf. Ich umarmte Liv so fest ich nur konnte, aber ohne ihr dabei wehzutun. Sie umarmte mich ebenfalls und weinte sich in meinen Armen aus. Ich wollte was sagen, aber wusste einfach nicht was. Während der Umarmung verarbeitete ich erstmal das, was sie mir gerade erzählte. Es war grausam ihrer Stimme zuzuhören. Die Trauer, Verzweiflung, Wut, alles konnte man perfekt raushören und das gab mir ein unschönes Gefühl. Als Olivia sich ein wenig ausgeweint hatte, löste sie sich aus meinen Armen, trocknete ihr Gesicht mit ihren Handflächen. ,,Lou?" ,,Mmh." ,,Bitte sag Harry nichts davon." Niemals Liv. Niemals. ,,Okay."

Ich hatte in weniger als einer halben Stunde mein Interview. Es war so ein ähnliches wie Harry hatte, nur mit einem anderen Fernsehsender. Harry war immer noch nicht fertig mit seinem Song und Olivia war wieder in ihrem Zimmer. Ich setzte mich allerdings in ein anderes Zimmer als Haz vorhin. Nicht, dass noch jemand den Hintergrund irgendwie erkennt. Wir haben nämlich beide feste Räume, in denen Sachen gedreht werden dürfen, sodass auch kein Missverständnis entsteht. Dann wurde ich auch schon angerufen und war live auf der großen Leinwand im Studio zu sehen. ,,Louis Tomlinson. Guten Abend. Wie geht's dir so?", wurde ich sofort begrüßt. Manchmal will ich einfach nicht berühmt sein.