Neustart - Taekook

Neue und alte Angewohnheiten Part 1

POV Jimin

„Aufwachen, Jimin!" Jin war in mein Zimmer gestürmt und zog nun die Vorhänge zur Seite. Strahlender Sonnenschein kam herein. Ganz anders, als meine Stimmung gerade war. 

An Schlaf war diese Nacht nicht zu denken. Ich fühlte mich immer noch schuldig, wegen gestern Abend und es wurde auch nicht besser, als Jungkook verkündete, dass er auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen würde und nicht bei Taehyung im Bett. Ich hatte gehofft, dass sie das irgendwie näherbringen würde. Ich glaube mittlerweile sogar, dass das Gegenteil eingetroffen ist. 

Müde und gerädert stand ich aus meinem Bett auf, schlüpfte in meine Hausschuhe und schlürfte die Treppen runter ins Wohnzimmer. Dort lag Jungkook auf dem Sofa und versuchte neben Jin und Namjoon, die sich zu ihm aufs Sofa gesetzt hatten, weiter zu schlafen. 

„Aufstehen, Jungkookie! Es scheint die Sonne und wir wollen gemeinsam Frühstücken!" Von Jungkook hörte man nur ein Murmeln und ein Stöhnen, während sich die beiden erneut auf ihn warfen. „Selber schuld! Wenn du bei Taehyung geschlafen hättest, würden wir dich jetzt nicht so quälen. Aber das hier lädt einfach dazu ein." 

Langsam erhob sich Jungkook, schien aber immer noch Schwierigkeiten zu haben die Augen offen zu halten. „Bist du wach?" Er nickte müde. Hobi reichte das aber nicht. Er warf Jungkooks Decke weg und stellte seine Füße auf den Boden. „Soll ich noch einen Eimer Wasser holen?" 

„Oh ne... ist gut, ich bin wach und komm Frühstücken. Jetzt lasst mich in Ruhe!", sagte Jungkook genervt. Das reichte wohl aus, dass die Zwei ruhe gaben und endlich in die Küche marschierten. Meine Chance! Jetzt war er noch weniger aufnahmefähig und ich konnte kurz mit ihm reden. 

Ich ließ mich neben ihm aufs Sofa fallen. Jungkook schaute kurz zur Seite. „Was willst du?", fragte er mich und rieb sich dabei die Augen. „Ich wollte mich wegen gestern Entschuldigen! Es war nicht meine Absicht, dass du dich deswegen irgendwie schlecht fühlst." Er schnaubte. „Und was wolltest du dann mit der Frage gestern erreichen?" Er schaute mich jetzt direkt an und sah überhaupt nicht mehr müde aus. 

„Ich wollte dir helfen, es endlich auszusprechen. Seine Gefühle runter zu schlucken ist kein guter Weg, damit um zu gehen." Jungkook seufzte. „Ach Jimin, das macht es jetzt auch nicht besser. Mir war schon gestern klar, dass du es nicht böse gemeint hast, aber es hat überhaupt nicht geholfen. Ich habe das Gefühl, das es alles noch schwieriger gemacht hat." 

In dem Moment kam Tae die Treppe runter. Er sah uns beide auf dem Sofa sitzen und schien Anstalten zu machen, den Weg wieder zurück zu gehen, den er gerade genommen hatte. Jungkook drehte sich um und sie schauten sich für einen kurzen Augenblick an, dann flüchtete Tae in die Küche. 

„Siehst du?", fragt Jungkook mich und zeigte in die Richtung, wo Tae gerade noch stand. Ich nickte. Ja, dass war nicht zu übersehen.

Wir standen vom Sofa auf und folgten den anderen in die Küche. Namjoon stand dort und hatte Pancakes mit Yoongi zusammen gemacht. Auch Erdbeeren und Bananen standen schon bereit. Ich holte noch den Sirup. Es konnte für mich einfach nicht süß genug sein. 

„Wow, wofür haben wir das denn verdient?", fragte Jungkook und tat sich bereits einen Pancake auf den Teller. Namjoon zuckte mit den Schultern. „Naja, wir hatten es in der letzten Zeit nicht so leicht und da dachten Yoongi und ich, dass wir mit euch heute einfach nochmal einen neuen Anfang starten und uns auf eine Zeit freuen, die nun nur noch Höhepunkte für uns bereithält!" „Darauf sollten wir anstoßen!", sagte Hobi und holte eine Sektflasche aus dem Kühlschrank. 

Er fing an, sie einmal kräftig zu schütteln. Entsetzt sprang Jungkook auf und wollte danach greifen, doch er kam zu spät: Die Flasche war schon aufgesprungen, der Korken quer durch den Raum geflogen und Jungkook hatte alles abbekommen. 

Triefend stand er da und schaute langsam zu dem Übeltäter hoch. Der war kurz geschockt, wie wir alle und lachte nun schallend. Das war so ansteckend und der Anblick, wie Jungkook, wie ein nasser Pudel, daneben stand, war unbezahlbar. Wir stimmten mit ein und Hobi schüttelte die Flasche erneut, damit auch der Rest von uns noch was abbekam. Kreischend versuchten wir uns hinter den Stühlen und der Kücheninsel zu verstecken, um verschont zu bleiben. 

Als die Flasche leer war, wagten wir uns endlich wieder hoch. Nur Jungkook schien sich nicht von der Stelle bewegt zu haben und der Sekt tropfte immer noch von ihm runter. 

Langsam bewegte er sich nun zurück auf seinen Platz. Schweigend setzte er sich wieder hin und aß seinen Pancake, der nun mit Sekt verfeinert war, weiter. Die Situation war einfach unbeschreiblich lustig. Ich bekam mich nicht mehr ein und kugelte mittlerweile auf dem Boden der Küche umher. Jin lachte auch immer noch, aber er konnte sich noch an der Theke festhalten. 

„Dankeschön!", sagte Jungkook und hielt den Pancake in die Luft. Als Namjoon gerade antworten wollte, kam Hobi zu ihm, legte die Hand auf seine Schulter und sagte total ernst: „Das habe ich gerne gemacht!" 

Jungkook drehte seinen Kopf mit zusammen gepressten Lippen langsam zu diesem und schien ihn mit seinem Blick erdolchen zu wollen. Intuitiv sprang dieser zur Seite und wich damit nur knapp dem Schlag von dem Jüngsten aus. Das war wohl als Warnung gedacht und hieß soviel wie: Komm mir nicht zu nahe! 

Hobi konnte nun nicht mehr ernst bleiben und fing an zu lachen. Auch auf Jungkooks Gesicht erschien ein leichtes Grinsen. „Rache ist süß!", flüsterte er und steckte sich das letzte Stück seines Pancakes in den Mund.

Diese Aktion war etwas, was unsere Gruppe unbedingt gebraucht hatte. Es wirkte alles viel leichter und auch Tae und Jungkook hatten sich etwas entspannt. Die Pancakes waren zwar etwas aufgeweicht, aber mit dem Sekt hatten sie eindeutig etwas prickelndes an sich. Eins war sicher: Wir starteten heute etwas gelöster in den Tag, als in den vergangenen Wochen.