"Meistertitel"

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Pov Jungkook

Verschlafen drehte ich mich zur anderen Seite meines Bettes. Frische Luft wehte mir entgegen und ich atmete sie tief ein. Mir war warm, daher zog ich eins meiner Beine unter der Decke hervor und legte es auf einen kühleren Teil des Lakens. 

Neben mir raschelte etwas und das war definitiv nicht ich. Erschrocken hob ich den Kopf und versuchte meine Augen zu öffnen. Das war jedoch um einiges schwieriger, als erhofft, denn die Sonne strahlte grell und ohne Gnade ins Zimmer. 

Stöhnend drückte ich mein Gesicht ins Kissen. Wieder etwas ungewohntes. Dieser Geruch war nicht meiner, aber an irgendjemanden erinnerte er mich. 

Ein nacktes Bein legte sich nach einigem Geraschel auf meine Beine. Perplex hielt ich in der Bewegung still. Was ist passiert und wo war ich? 

Mit viel Mühe schaffte ich meine Augen nach viel Reiben und Blinzeln einen Spalt zu öffnen. Erleichtert seufzte ich auf und kuschelte mich zurück ins Bett. Den Typen neben mir würde ich immer erkennen, auch wenn er, wie gerade eben, sein halbes Gesicht in seine Decke drückte. 

Kim Taehyung höchst persönlich lag gerade neben mir und hatte sich in dem Punkt, wie er schlief nicht verändert: Immer noch brauchte er irgendwas in den Armen, um schlafen zu können. Diesmal hatte er seine Decke so zusammen geknüllt, dass sie einen riesigen Ball ergab, die er mit seinen langen Armen ohne Problem ganz umschlingen konnte. 

Nach wie vor etwas neben der Spur drehte ich mich auf meinen Rücken und seufzte erneut laut auf. Ein Gähner folgte, sowie ein leises Brummen von dem neben mir. Langsam schien sich Tae neben mir in Bewegung zu setzen. Statt allerdings aufzustehen, wie von mir vermutet, rutschte er ein Stück zu mir. Das einzige was uns nun noch voneinander trennte, war die Decke zwischen uns.

Ich grinste, als ich merkte, wie seine Füße an meinen entlang strichen. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen anderen Menschen getroffen, der mehr Feingefühl an seinen Füßen hatte, als an seinen Händen, außer Tae. 

Er legte sich jetzt etwas auf seine zerknüllte Decke und hatte so die Möglichkeit von einem höheren Standpunkt aus auf mich runter zu schauen. Auch er grinste.

"Hey...", sagte er mit verschlafener Stimme. "War ne gute Idee, hier zu schlafen... Sollten wir öfter machen!... Siehst du eigentlich jeden Morgen so süß aus, oder nur heute?" 

Verlegen legte ich den Arm über mein Gesicht und schüttelte meinen Kopf nach links und rechts. "Das hast du jetzt nicht gesagt! Wie kitschig ist das bitte!" Ich drehte mich auf den Bauch und dämpfte den sehr unmännlichen Schrei aus meinem Mund mit meinem Kissen. 

Tae lachte auf und kurz darauf spürte ich, wie sein Körper mir näher kam. Seine Hand streifte über meinen Rücken und sein Schritt kam zum Teil auf meinem Hintern zu liegen, als er sich vorsichtig auf mich legte. 

Ich stöhnte kurz auf, weil sein Gewicht auf mir tatsächlich gewöhnungsbedürftig war. "Du bist schwer Taetae..." Er verteilte Küsse auf die nackte Haut meines Nackens und fuhr mit seinen Händen unter mein T-Shirt. "Gewöhn dich dran! Hab vor, öfter auf dir zu liegen..."

Ich verdrehte die Augen. "Das wäre aber nicht fair... Ich bin für Gleichberechtigung!" Er biss mir zaghaft in die Schulter. "Ich werde so gut sein, dass du keine Gleichberechtigung mehr fordern wirst!... Seit wann schläfst du eigentlich mit T-Shirt?" 

Ich lachte kurz auf. "Ich wollte dich nicht in Versuchung bringen..." Tae stöhnte auf und rollte von mir runter. "Du meinst das von gestern Abend also ernst?" Ich nickte und krabbelte zu ihm rüber. Meinen Kopf legte ich auf seine Schulter ab und eins meiner Beine legte ich angewinkelt auf ihn. Mit den Händen fuhr ich seine Bauchmuskeln nach und beobachtete, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. "Klar... Wir machen langsam! Ich will nicht, dass es so wird, wie mit deinen anderen Beziehungen, aber das hab ich dir schon gestern Abend detailliert erklärt!" 

Tae brummte vor sich hin. "Ich hatte gehofft, dass du dich nicht dran erinnern kannst oder ich mich verhört habe..." Seine Hand verschränkte sich mit meiner auf seinem Bauch und fuhr dann mit seinem Daumen in kreisenden Bewegungen über meine Handinnenfläche. "Du willst also nicht so schnell wie möglich wissen, was ich mit dir anstellen könnte? Überhaupt nicht neugierig oder Needy?" 

Seine andere Hand schien sich gerade selbstständig zu machen und kniff mit viel Kraft in meinen Hintern. Ich keuchte auf und biss ihm dafür in die Brust. "Verwechsle mich nicht mit dir! Ich war schon immer Meister der Zurückhaltung!" 

Tae grinste frech. "Und vor dir hast du den Meister der Verführung! Niemand ist vor mir sicher! Ich beweis es dir..." Im nächsten Augenblick drehte er sich auf mich und küsste meinen Hals ab. Ich kreischte wieder kurz auf und versuchte ihn von mir zu drücken. Mein Lachen erstarb, als ich kurz darauf bemerkt, dass es keine Küsse mehr waren, die er auf meinem Hals hinter ließ. 

Er saugte sich fest und wenn ich ihn nicht stoppte, wurde das ein großer Knutschfleck. "Tae, nicht..." Der Gedanke daran ließ mich zum einen sauer werden, weil er mich markieren wollte, allerdings schwang auch etwas Erregung mit, weil es so besitzergreifend war. "Jeder weiß, dass du das warst...", keuchte ich und ließ langsam meine Abwehr sinken. Das Gefühl der Erregung hatte eindeutig gewonnen. 

In meinem Schritt wurde es heiß und ich merkte, wie ich langsam die Kontrolle über meinen Körper verlor. Jeden Teil von Tae spürte ich überdeutlich an meinem Leib. Meine Hände lagen bereits angespannt und verschwitzt auf seinem Rücken. Meine Atmung wurde schneller, genau wie mein Herzschlag.

Als er seine Lippen von meinem Hals löste, spürte ich seine Zunge ein letztes Mal über die Stelle lecken an der er gerade noch genüsslich gesaugt hatte. "Und du willst mir was von Selbstbeherrschung und Zurückhaltung erzählen? Dabei bringt dich dieser kleine Kontakt zwischen uns schon völlig aus dem Konzept! Stell dir mal vor, was ich noch mit dir anstellen könnte...", säuselte er mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr und biss zur Krönung des ganzen hinein. 

Ich stieß ihn vor Überraschung und dem Schmerzgefühl in meinem Ohr von mir und robbte unbeholfen aus dem Bett. "Du bist unmöglich! Satan höchstpersönlich!" Tae lachte laut auf und ließ sich ins Bett zurück fallen, während ich mittlerweile unbeholfen auf dem Boden neben dem Bett saß.

"Gar nichts wirst du bei mir machen! Du wirst ganz sicher nicht recht behalten! Wäre doch gelacht, wenn ich das Jahre lang ausgehalten habe, dir zu wieder stehen und jetzt plötzlich einknicke!" 

Mit wackeligen Beinen lief ich zu seiner Zimmertür und öffnete sie ohne nochmal zurück zu schauen. Die Genugtuung geb ich ihm nicht! 

Ich schüttelte im nächsten Moment jedoch den Kopf. Deine Pläne sind für die Katz Jungkook. So wie es in der letzten Zeit gelaufen ist, war es von einem Tag auf den nächsten eine 180° Veränderung. Du lässt dich momentan viel zu leicht von deinen Gefühlen beeinflussen. Du bist ein Fähnchen im Wind, wenn es um ihn ging. 

In meinem Zimmer knallte ich die Tür zu und raufte meine Haare. Ich dachte schon wieder nur an Taes Berührung auf meiner Haut und das Kribbeln, was er dabei auslöste. Verdammt, das schaffst du keinen Tag!


Neustart - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt