Jeder Anfang ist schwer part 3

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POV Jungkook

„Und ich will jetzt nicht hören, dass 'nichts' ist!" Namjoon schien tatsächlich sauer zu sein. Er blickte von einem zum anderen, aber keiner sagte etwas. Durch den plötzlichen Schock von Tae weggerissen worden zu sein, schien mein Gehirn wieder Sauerstoff zu bekommen, denn plötzlich war mir die Sache total peinlich. Sowas war mir noch nie passiert. Das würde man von anderen Bandmitgliedern erwarten, aber nicht von mir. Kein Wunder, dass alle so geschockt waren. Außer Tae, der hatte wieder sein ausdrucksloses Gesicht aufgesetzt. 

„Redet mit mir oder ihr beiden habt ein gewaltiges Problem!", sagte Namjoon und wurde langsam ungeduldig. Bei mir schienen meine Synapsen noch nicht alle zu funktionieren, daher antwortete Tae nach längerem schweigen. „Ich habe Jungkook nur ein bisschen aufgezogen mit seiner Ex-Freundin. Konnte ja nicht wissen, dass er da so empfindlich ist!", dabei hob er seine Schultern und signalisierte, dass er nicht wusste, dass es so schlimm für mich sein würde. 

Namjoon hatte immer noch meinen Kragen vom Hemd in der Hand und schaut nun auf mich. „Stimmt das?", fragte er und bekam ein Nicken von mir. Wenigstens das funktionierte, auch wenn sich mein Mund gerade völlig verabschiedet hatte. Der Stand nämlich offen vor Erstaunen, wie schnell und einfach solch eine Lüge über Taes Lippen ging. „Ich habe das Gefühl, dass ihr mich gerade anlügt und ich kann nur ahnen warum!" Namjoon schnaubte hörbar aus und ließ mich endlich los. 

Inzwischen hatte Yoongi das Wort an sich genommen. „Warum? Kann doch gut sein, dass es stimmt! V hat eine Freundin und Kook nicht, wobei ich natürlich sagen muss, dass der Verschleiß von V definitiv höher ist. Dann auch noch damit geärgert zu werden, dass man Single ist von jemanden, der anscheinend Probleme mit einer festen Bindung hat, würde mich wahrscheinlich auch wütend machen." Die anderen nickten und Tae schaut missmutig zu Yoongi. 

Als er ansetzten will etwas dazu zu sagen, spricht dieser auch schon weiter. „Ist natürlich jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht. Kook hat es zwar weniger elegant geregelt, aber beim nächsten Mal wird er sich zweimal überlegen, ob er das gleiche nochmal macht." Man waren das jetzt viele Worte für Yoongi! Aber er schien Tae und mich damit vor Namjoon gerettet zu haben. 

Hinter uns hörten wir ein Auflachen. Jimin schaute uns abfällig an und sagte: „Ihr lasst euch ja leicht hinters Licht führen. Mich kann man nicht verarschen!" und damit schaute er von Tae zu mir und schlussendlich auf sein Handy. Namjoon runzelte die Stirn: „Was meinst du?" Jimin winkte ab und ging aus dem Raum raus. Das Gespräch schien damit ein Ende gefunden zu haben, denn nun setzen sich auch die anderen in Bewegung. Tae und ich waren für den ersten Moment begnadigt worden.

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf dem Weg zu unserem momentanen Wohnsitz. Es war eine recht große Wohnung mit zwei Etagen. Ein Zimmer war für drei Personen ausgelegt und zwei Zimmer für zwei Personen. Dies ist nur eine Übergangslösung bis wir etwas gefunden haben, wo jeder sein eigenes Zimmer hat. Man hat ja auch Bedürfnisse oder Freundinnen. 

Das nimmt mich dann wohl raus. Meine Frauenbekanntschaften kann ich an einer Hand abzählen und zwei davon sind meine Ex-Freundinnen. Es sollte für mich sprechen, dass wir trotzdem immer noch befreundet waren und keinen völligen Cut gemacht haben. Sie sind mittlerweile sehr enge Freundinnen. Von beiden habe ich allerdings bei der Trennung gesagt bekommen, dass sie das Gefühl haben, dass meine Gefühle nicht so tief sind, wie ihre. Am Anfang habe ich das Abgestritten, doch ich merkte schnell, dass es keinen großen Unterschied machte, ob wir ein Paar waren oder nicht. Es war wie vorher, nur ohne Sex. Darüber musste ich immer wieder nachdenken und fand einfach keine Lösung dafür.

Wir spielten gerade die 10. Runde Schere, Stein, Papier, um auszuknobeln wer mit wem ein Zimmer teilt, als Jimin abrupt aufstand und verkündete: „Das ist doch völliger Blödsinn! Jungkook und ich nehmen das Zweibettzimmer unten links." Damit schaute er zu mir und bekräftigte das ganze mit einem Kopfnicken und verschränkten Armen. Klares Zeichen, dass er nicht mit sich reden ließ. Ich kniff die Lippen zusammen, nickte und setzte mich in Bewegung, um meine Sachen in Jimins und mein Zimmer zu bringen. Mir war in dem Moment egal was die anderen dazu sagten. Ich war nur froh nicht die letzte Wahl gewesen zu sein und überließ die anderen sich selbst.

Als ich nun aber auf meinem Bett saß und mir klar wurde, was es zu bedeuten hatte mit Jimin ein Zimmer zu teilen, schwante mir Böses. Er wird mich nicht in Ruhe lassen. Er wird mich löchern, bis er alles weiß, was er wissen will und meine Seele wird Jimin gegenüber völlig nackt sein. Gut, ist etwas übertrieben, aber man merkt meine aufkommende Panik gerade sehr gut. 

Meine Vermutung ließ auch nicht lange auf sich warten. „Was ist los Kooks? Brauchst du erst wieder ne Aufwärmphase, bevor wir wieder zum Alltag zurückkommen können? So arg verändert haben wir uns in den letzten zwei Jahren ja nicht." Jimin hatte sich an den Tisch in unserem Zimmer angelehnt und schaute zu mir. Ich antwortete etwas stockend: „Das wird es wohl sein!" und fügte kurz darauf noch hinzu: „Ich weiß noch nicht so genau, auf was ich mich hier eingelassen habe." Das klang in meinen Ohren ziemlich sinnvoll. Jimin allerdings schnaubte: „Auf was du dich eingelassen hast? Wir sind deine Freunde, auch wenn es in den letzten Monaten eher ein sporadischer Kontakt war. Freunde sind Menschen, die man nicht ständig um sich haben muss, bei denen man aber weiß, dass sie da sind, wenn man sie braucht." 

Er setzte sich zu mir aufs Bett und legte einen Arm um meine Schulter. Dann sagte er etwas leiser: „Wenn du reden willst, habe ich jeder Zeit ein offenes Ohr für dich, dass weißt du doch, oder?" Ich lachte und antwortete: „Ja und wenn ich es nicht sagen will, wirst du es trotzdem herausfinden." Jimin lachte herzhaft. „Natürlich, in meinem vorherigen Leben war ich Detektiv!" Ich verdrehte die Augen konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.



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