Mogelpackung

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Pov Taehyung

Lachend kamen wir beim Studio an. Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so unbeschwert. Auch wenn ich keine Bestätigung dafür hatte, was Jungkook für heute Abend geplant hatte, konnte ich es erahnen. Ich freute mich, wie ein Kind auf ein Eis und hüpfte schon fast federleicht zum Aufnahmeraum. 

Ich spürte die belustigten Blicke der anderen auf mir ruhen und davon beflügelt sprang ich unserem Produzenten schon fast in die Arme, der unseren Weg kreuzte. "Wow, was ist denn mit dir los, Taehyung? So fröhlich kenn ich dich ja gar nicht mehr!" Ich zuckte verlegen mit den Schultern. "Der ist verknallt!", kam von Jimin hinter mir. Mir viel die Kinnlade runter und ich schaute ihn böse an. 

Unser Produzent lachte auf und klopfte mir auf die Schulter. "Das geht ja schnell bei dir. Kannst mir ja demnächst mal von der Glücklichen erzählen! Hoffentlich ist sie ein besserer Fang, als deine Ex..." Unsicher versuchte ich ein Lächeln und nickte. Ich konnte ihn schlecht darauf hinweisen, dass er wenigstens mit einer Behauptung falsch lag. "Die wartet übrigens auf euch im Tonstudio." Mein Gesicht verzog sich prompt in eine enttäuschte Grimasse und ich stöhnte auf. "Gibt es nicht einen Tag, der mal gut läuft?!" 

Er schaute mich etwas verwirrt an. "War es nicht richtig, sie rein zu lassen..." "Doch doch! Ist so abgemacht worden!", grätschte Namjoon rein. "Wir wollen dich jetzt auch nicht weiter aufhalten! Wird mit Sicherheit ein langer und anstrengender Tag. Bis nachher!" Damit klopfte er unserem Produzent zum Abschied freundschaftlich auf die Schulter und quetschte sich an mir vorbei. Dabei griff er kurzerhand nach meinem Arm und zog mich hinterher. "Nicht das du womöglich flüchtest... Haben wir schließlich dir zu verdanken!" 

Ergebend ließ ich mich hinterher ziehen. Was sollte ich auch dazu sagen... Er hatte ja Recht! 

Mit Jungkook hatte ich dieses Unglück völlig aus meinem Kopf verdrängt. Jetzt traf es mich dafür umso heftiger. Mit kalten Blick nahm ich die Frau mit der ich mal das Bett geteilte hatte, auf dem Sofa sitzend war. Stimmung wo bist du? Im Keller! 

Doch sie lächelte uns einfach an, stand um des Benehmens Willen auf und begrüßte uns mit einer kurzen Verbeugung. "Spar dir das!", sagte Jimin und winkte ab. "Das du dich jetzt zu Benehmen weißt, macht das voran gegangene auch nicht besser! Warum ist sie hier Namjoon? Ist kein Platz in der Hölle frei und deswegen darf sie uns jetzt weiter quälen?"

Der Angesprochene verdrehte die Augen. "Übertreib es nicht Jimin!" 

"Ich fände es gut, wenn wir versuchen würden das Ganze so gut es geht hinter uns zu bringen!", richtete sie das Wort an uns. "Es liegt an euch, ob das hier eine quälende Prozedur wird oder schnell und einfach geschafft wird und wir uns anderen Sachen widmen können. Oder anderen Personen...", sie zwinkerte dabei zu mir. Irritiert schaute ich zu den anderen. Was sollte das?

"Setzt euch doch!" Sie zeigte neben sich auf die Couch, doch keiner rührte sich. Auch ich blieb mit den Händen in den Taschen und eingezogenem Kopf an Ort und Stelle stehen. 

Namjoon seufzte auf und kam ihrer Einladung als erstes nach. "Also gut... Jungs ihr macht mich nervös! Setzt euch!", fuhr Namjoon nach einer unangenehmen Pause fort. "Also, hast du dir schon Gedanken über einen Text oder Melodie gemacht?"

Sie schüttelte den Kopf. "Ich nicht, aber euer Produzent hatte tolle Ideen. Er hat mir einiges gezeigt, musste dann aber leider weg..." 

Ich hörte dem Gespräch von den Beiden nur mit halben Ohr zu. Lustlos hatte ich mich in den Sessel fallen lassen und Jungkook hatte auf der Armlehne platz genommen. Er sah etwas angespannt auf die Situation vor sich. 

Meine Hand schien sich beim Anblick seines breiten Rücken zu verselbstständigen. Langsam ließ ich sie zum Bund seines Pullis wandern. Meine Finger verschwanden darunter und suchten sich einen Weg zu seinem nackten Rücken. Sanft streifte ich mit meinen Fingerspitzen über die weiche Haut direkt über der Hose. 

Jungkook regte sich und veränderte seine Sitzposition. Eine seiner Hände schien sich auf mein Bein legen zu wollen, überlegte es sich aber kurz vorher doch anders und fing stattdessen an seine Finger zu kneten. 

Ich spürte, wie sich die Härchen auf seiner Haut aufstellten, umso länger ich darüber strich. 

Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich ließ mich Seufzend in den Sessel zurück fallen. Wenn er da war, konnte ich all das schlechte vergessen!

"Ich finde Taes Stimme passt gut zu meiner. Ich bin eher in der Stimmlage von Jungkook. Hatte lange Gesangsunterricht und weiß die Töne richtig zu treffen!" Kotz! Wie konnte ich die Frau nur Wochenlang ertragen? Sie war so selbstverliebt und ekelhaft zielstrebig... richtig penetrant!

"Wie sieht es mit Rap aus?" Sie lachte gekünstelt. "Ich oder passend zu mir?" Yoongi verdrehte unisono mit mir die Augen. "Wir sind hier nicht beim Shoppen! Das hört sich an, als ob du dir gerade das passende Outfit zusammen stellst!" 

Ich schmunzelte bei der Äußerung in mich rein. Yoongi du hast wieder Mal bewiesen, dass du zu recht mein Lieblings Hyung bist! "Hast du eine Vorstellung von dem was du machen willst oder willst du dich einfach als Mogelpackung bei irgendeinem Song dazu tun?" Sie wurde rot im Gesicht. "Nein natürlich nicht..." Yoongi unterbrach sie einfach. "Ok, dann sag uns jetzt was wir hier machen! Wenn du es nicht weißt, dann hast du gerade unsere Zeit verschwendet!"

Mit roten Ohren saß sie vor uns und wusste gerade nicht so ganz, wo sie hinschauen sollte. "Ich dachte ihr habt..." Er unterbrach sie erneut. "Also bist du hier, um dich reinzudrängen und dir ein bisschen Ruhm abzuholen, aber dafür keine Leistung zu erbringen, richtig?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich..." "Hör zu, wenn du Erfolg haben willst, solltest du dich vorher ins Zeug legen! Das ging uns auch nicht anders! Wir werden jetzt unser Ding machen und wenn wir was passendes für dich haben, melden wir uns. Solltest du etwas haben, kannst du gerne Bescheid sagen, dann schauen wir uns das an." Sie nickte ergeben und schaute ihn mit großen Augen an. "Dann möchte ich, dass du jetzt gehst und dir überlegst, was du eigentlich von uns erpressen willst! Ich glaube ich spreche für jeden, dass wir besser arbeiten können ohne Publikum!" Er lächelte sie schief an, wodurch sie zögerlich aufstand. 

Sie verbeugte sich erneut verabschiedete sich mit einem Wort und war schon verschwunden. Wir winkten ihr gemeinsam hinterher und seufzten laut auf, als die Tür ins Schloss fiel. 



Neustart - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt