Komische Begegnungen

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POV Jungkook

Musik ist einfach mein Leben! Was würde ich nur ohne sie machen? Wahrscheinlich in irgendeinem Büro vor mich hinvegetieren. Aber manchen gefällt es ja. Ich brauche allerdings Action und das am liebsten 24/7 in der Woche. Natürlich genieße ich auch sehr meine Schlafzeiten, die ich auch dringend brauche, wenn ich mich so auspower. Naja, jedem das seine.

Es war heute sehr aufschlussreich im Fitnessraum. Anscheinend hatte ich eine besondere Wirkung auf Tae. Jedenfalls benahm er sich sehr eigenartig nach unserer Aufwärmübung. Als ob er neben sich stehen würde. Das sollte ich in nächster Zeit genauer überprüfen, aber nicht unbedingt, wenn andere dabei sind. Das würde dann doch etwas eigenartig sein.

Die nächste Wochen schien ich keine Gelegenheit dazu zu haben, denn vor uns lag eine Zeit, in der wir immer 100 % geben mussten. Ein neues Album sollte produziert werden. Neue Personen, die mit uns einige neue Lieder komponierten, passende Tanzeinlagen für die Musikvideos und für die späteren Auftritte auf der Bühne usw. Dazu noch Interviews in Radio, Fernsehen und für Zeitungen, die alle wissen wollen, was bei unserer Réunion nun alles erwartet werden konnte. Die einzige Zeit, wo ich die Möglichkeit bekam, ohne groß Aufsehen zu erregen und Tae etwas necken konnte, war, wenn wir uns umziehen mussten. 

Komischer weise, weiß ich nie, was ich anziehen soll oder die Reihenfolge ist schwierig herauszufinden. Somit renn ich die Hälfte der Anprobe Zeit mit nacktem Oberkörper in der Garderobe rum und natürlich immer in der Nähe von Tae. Der schien jedes Mal sofort zu vergessen, was er gerade machen wollte und schaute verwirrt in der Gegend umher. Sein Blick streifte mich allerdings immer für kurze Zeit. Jemand, der nicht darauf geachtet hätte, würde denken, dass Tae einfach nur Müde war oder tatsächlich nicht wusste, was er zu tun hatte. Ich dagegen wusste genau was los war. 

„Taehyung, verdammt! Jetzt halt doch mal den Kopf still, sonst erwürg ich dich noch mit dem Mikrofon." Einer von der Crew versuchte seid längerem Tae vergeblich das Mikrofon an den Kragen zu stecken. Überrascht schaute er zu ihm auf. „Oh, tut mir leid, dass habe ich nicht gemerkt." Immer noch etwas neben der Spur schaute er wieder kurz zu mir. Meine Chance. 

„Lass, ich mach das." Nur mit einer Hose bekleidet ging ich zu Tae hin und nahm dem Mann das Mikro aus der Hand. Vorsichtig zog ich es unter seinem Hemd durch und steckte es an seinem Kragen fest. Tae hielt plötzlich ganz still und ich lehnte mich unnötiger Weise etwas an ihm an. 

Als ich fertig war, sah ich wie seine Ohren rot leuchteten. Ich zog daran. „Alles ok? Bist du nervös?" Wir hatten heute einen wichtigen Auftritt bei einem großen Koreanischen Sender und natürlich war diese Frage nur Tarnung. Ich wusste, was eigentlich in seinem Kopf vorging. Er schluckte. „Zieh dir mal was an, sonst Erkältest du dich noch und die Damenwelt scheint auch ziemlich abgelenkt!" Ich lachte leise auf und kam seiner Aufforderung nach. Ich hatte mein Glück schließlich genug herausgefordert.

Allerdings schien meine Frage, die eigentlich als Scherz gemeint war, berechtigt zu sein, denn als wir auf die Bühne traten, saß da niemand geringeres als seine Ex-Freundin dem Interviewer gegenüber. Der Schock, den wir alle sieben kurz hatten, konnten wir dank unseres schauspielerischen Talents gut überspielen. Die Stimmung war trotzdem etwas bedrückend. Mit einem kurzen Blick zu ihr, setzten wir uns auf die für uns vorgesehenen Plätze. 

Tae schien nun tatsächlich nervös, denn seine Beine hinter mir wippten auf und ab. Solche Situationen mochte ich überhaupt nicht. Zum Glück war ich mit meinen Ex-Freundinnen mittlerweile befreundet und keine wollte mir etwas Böses. Hoffte ich, genau sagen konnte ich das aber nicht, denn im Menschen lesen war ich nicht besonders gut. Eins konnte ich allerdings beim ersten Blick sagen: Ich mochte dieses Püppchen vor mir nicht. Es war irgendwie alles zu viel an ihr. Der Schmuck, die Rüschen an ihrem Kleid, die Haare, die lang und schwarz über ihren Rücken liefen... Alles komisch. Und sowas fand Tae anziehend? Sah ich auch so aus?

Ich schaute kurz hinter mich und sah unseren Manager hinter dem Vorhang stehen. Er sah nicht glücklich aus. Wild gestikulierte er und redete auf einen Mann ein. Schien wohl gerade nicht so zu laufen, wie gedacht. Auch die anderen Jungs um mich herum, schienen die Aufregung, die hinter uns aufkam, wahrzunehmen. Tae griff nach seiner Trinkflasche und nahm einen großen Schluck daraus.

Das Gespräch hatte anscheinend schon angefangen, denn Jin neben mir antwortete gerade auf eine Frage. „Wir haben keine Einsicht in das Programm von Big Hit und wer alles für eine Zusammenarbeit vorgesehen ist. Daher können wir noch nicht sagen, ob es wirklich zu einer Zusammenarbeit kommen wird." 

Was wurde denn gefragt? Etwa, ob wir mit der da auf dem Sofa einen Song machen werden. Namjoon nahm das Wort an sich. 

„Allerdings helfen wir natürlich gerne neuen Künstlern sich in der Musikbranche etablieren zu können." Oh Gott, ich hatte das Persönchen da vorne noch nicht mal singen hören. Wenn die so sang, wie sie aussah, passte sie gar nicht zu uns. 

„Glauben sie, dass die Zusammenarbeit gut funktionieren kann, obwohl ihre Trennung zwischen ihnen", und damit zeigte er auf Tae, „zweien noch gar nicht so lange her ist, wie wir gerade von ihnen erfahren haben?" Sie lächelte. „Natürlich, die Trennung war ja von beiden Seiten gewollt. Es bringt nichts, wenn die eine Person jemand anderen liebt. Da kann man immer wieder versuchen sein bestes zu geben, aber ändern tut es auch nichts an der Situation." Überrascht schaute der Reporter zu Taehyung. „Oh, wer ist denn die Glückliche?" Ich schaute zu Tae. Der wirkte ziemlich geschockt und musste die Aussage von seiner Ex-Freundin erst Mal verdauen. 

„Ähm, ich denke, dass sollte dann doch privat bleiben!", antwortete ich für ihn und nahm im Blickwinkel war, wie Jimin leicht den Kopf schüttelte. Mist, das war wohl die falsche Antwort. Der Interviewer schien nun Blut geleckt zu haben. 

„Warum? Ist es etwa eine unangemessene Liebe?" Yoongi schnaubte neben mir. „Wir sollten erstmal klar stellen, was für sie unangemessen ist." Genau Yoongi, mach ihn fertig! „Wir können hier viele Fragen, welche Liebe für sie richtig ist und bekommen lauter unterschiedliche Antworten. Das ist etwas, was wir nicht in diesem Interview klären werden und auch nicht, wenn dieses Gespräch länger andauern würde." Lässig lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Diesen Job hatte der Reporter wohl nicht mehr lange. Wie unprofessionell, solche Fragen zu stellen. Das fiel sogar mir auf. 

„Wir machen eine kurze Pause und sind gleich wieder für sie da!", sagte der Reporter in die Kamera. Eine kurze Pause entstand, wo wir hören konnten, wie dem Reporter irgendjemand über sein Headset ins Ohr brüllte. Dieser ging hinter den Vorhang und war für uns nicht mehr zu sehen.

Neustart - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt