60 Sekunden

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Lizzy Pov:

Irgendwann mitten in der Nacht entschloss ich mich dazu nach Hause oder eher gesagt zu Juice zu fahren, da ich mir das Saufgelage nicht umbedingt geben muss. Doch Ruhe fand ich keine, weswegen ich ins Schlafzimmer ging und die Playstation anmache. In einer Decke eingerollt saß ich nun da und zockte Far Cry, während ich versuchte mich weiterhin von den Bauchschmerzen abzulenken. Immer öfter spürte ich die nicht ganz so angenehmen Seiten der Schwangerschaft, dennoch freute ich mich, da es dann doch nicht mehr all zu lange dauern würde, bis die keine endlich da ist. "Baby bitte hör auf mir weh zu tun." zischte ich schmerzerfüllt und hielt mir mein Bauch, während ich etwas durchs Haus ging, in der Hoffnung, dass dadurch die Schmerzen nachlassen würden. Als ich nun in der Küche stand, griff ich nach mein Handy was auf dem Tisch lag und sah, dass es schon 3:45 Uhr war. "Fuck man." seufzte ich leise und dachte drüber nach, was eigentlich zwischen den Club, Juice und mir los ist. Es fing an dem Tag an, andem es hieß, dass ein Kilo Koks fehlt und seit dem Tag ging es immer weiter. Wir veränderten uns so schnell, dass wir es selbst nicht wirklich realisierten. Ich fliete vor meinen Ängsten mir selbst, während Juice immer unsicherer und mir gegenüber kälter wurde. Doch dadurch wurde mir wieder klar, wie sehr ich wohl anderen mit meiner Kälte weh tat, da ich nicht gerade selten meine Emotionen nicht kontrollieren konnte und nun jetzt spürte wie sowas weh tut.

"Scheiße, was machst du denn hier." riss Jucie mich aus meinen Gedanken, als er gerade rein kam und schon von weitem nach sämtlichen Alkohol und Cannabis roch. "Ich denke nach und rede mit meinem Kind, das übliche halt und du geh duschen, sonst schlafe ich bei Gemma." antwortete ich ihm, woraufhin er im Badezimmer verschwand und ich zurück ins Schlafzimmer ging, um weiter zu zocken, da die Schmerzen endlich etwas nach ließen. Nach einer Weile bekam ich noch halbwegs mit, wie er zu mir kam und mich in seine Arme zog, während ich mehr als vertieft in mein Spiel war. "Du machst mir echt Konkurrenz." merke er an, woraufhin ich nur mit nem leichten Grinsen meinte:" Ich war dir schon immer etwas voraus, ich weiß noch, wo wir das erste Mal zusammen Battlefield gezockt haben und ich dich voll angezogen habe."  "Ach komm. Da hab ich dich gewinnen lassen." kommentierte er meine Aussage, während ich spürte, wie er mir über meinen Babybauch strich und den ein oder anderen leichten Tritt spürte. "Wäre all die scheiße nicht passiert, könnte ich jetzt mit Leticia in Mexico irgendwo im nirgendwo, wo uns keiner finden würde in Freiheit am Strand mit den Füßen im warmen Sand und nem Tequila Sunrise in der Hand leben." unterbrach ich nach einer Weile seufzend die Stille, als mir wieder klar wurde, dass es schon fast zwei an halb Jahre seit ihrem Tod her war und mir wieder einiges klar wurde.

Mir gingen wieder die Worte von Roosevelt durch den Kopf, als ich zuletzt auf dem Revier war. Er meinte sie hätten angeblich schon ein Druckmittel für den Club, als ich troz mehreren morden nur mit 3 Monaten Fußfessel davon kam. Entweder hatte er wirklich einen gut strukturierten Plan oder ich war Option zwei was das Druckmittel anging. Ich bekam das Gefühl, dass sich der Kreis nun schließen würde. Ihr verdammtes Druckmittel war Juice. Mich ließen sie als Option zwei, da sie anfangs nichts hatten, womit sie mich erpressen könnten, doch sie haben nun bei mir die Morde, nur was sie bei Juice hatten, wurde mir so schnell nicht 100 prozentig klar. Aus dem nichts, schloss ich das Game, befreite mich aus seinem eigentlich angenehmen Griff, sprang vom Bett auf, zog mir meine schwarze Jacke über und griff nach der Glock 23 Kaliber 40 mit erweiterten Magazin, die auf dem Regal hinter mir lag. Ich lud sie relativ schnell durch und wusste, dass das die schlimmste Idee meines Lebens war, doch ich wollte Wahrheiten, jetzt und hier, da war mir jedes Mittel recht, weswegen ich die Waffe an meinem Bauch hielt und unter Tränen drohte:" Verdammt ich will Wahrheiten, deine Verheimlichungen reichen mir. Sag mir jetzt was du hier mit mir abziehest oder es war das letzte mal, dass du ein Lebenszeichen deiner Tochter gespürt hast."

Sofort spürte ich die Panik bei ihm, während auch ich immer unruhiger atmete und meine Hand zittriger wurde. Doch ich ging ein Schritt weiter und hielt den Finger am Abzug. Unter Tränen senkte sich mein Blick, während ich meine Augen zu kniff, mir auf die Unterlippe biss und hoffte, dass er reden würde und ich nicht meine Drohung war machen musste, da ich es selbst nicht wollte, aber mir auch anders zu helfen wusste. "Fuck." zischte ich, ließ mit zitternden Händen die Waffe fallen und ging immer weiter nach hinten, bis ich die kühle Wand an meinem Rücken spürte. "Gut, dann erkläre ich es dir, aber hör verdammt nochmal auf mit so einem Scheiß." zischte er, als er vorsichtig auf mich zu kam, nachdem er die Waffe bei Seite schob. "Ich will hier weg, alles macht es nur noch schlimmer, ich erkenne mich selbst nicht mehr, all dies hat mir so viel was ich liebte genommen und mich oft genug fast umgebracht. Am liebsten würde ich wirklich einfach nach Mexico abhauen, um alles hier hinter mir zu lassen, allein um neu anzufangen und das Leben zu leben, was ich vor fast drei Jahren leben wollte." schluchzte ich, als ich inzwischen in seinen Armen lag und hoffte, dass wir zusammen abhauen werden, allein damit die kleine nicht so leben muss, wie ich es tat.

Nach einem kurzen Moment erzählte er mir wirklich alles und all meine Vermutungen bestätigten sich. Die Cops waren heiß darauf ihn in den Knast zu bekommen, mich gleich hinterher und den Club auch. Wenn wir weiterhin so leben, als wäre nichts, würde es nicht mehr lange dauern und wir sind zum Abschuss frei, da der Club immer dichter Vermutungen aufstellte, sofern ich es von Jax, Chibs und den anderen mit bekam. Und auch Roosevelt machte immer mehr Druck, weswegen es nicht lange dauern würde, bis alles auffliegt. "Warum fliehen wir nicht gleich schon. Nicht mehr lange und alles kommt raus. 60 Sekunden und wir wären tot. Denk an unsere Tochter, ich will nicht, dass sie so enden muss wie ich. Ich will, dass sie sorgenfrei aufwachsen kann, ohne zu wissen, dass jeder Tag ihr letzter sein könnte, da ihre Eltern Bonnie und Clyde in noch schlimmer waren." seufzte ich, als ich mir die Augen rieb und spürte, wie wir beide uns etwas beruhigten. "Dann tun wir es." kam es ruhiger von ihm, als er mir durch die Haare Strich und mich küsste.

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