Headshot Ins Kniee

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Lizzy Pov:

"Post für dich Lizzy." kam es nicht gerade begeistert von Jax, der mir einen Brief von der Polizei auf den Tisch warf. "Danke, jetzt verpiss dich." knurrte ich im selben Ton zurück, öffnete den Brief und las, dass es eine Vorladung als Tatverdächtige war. "Fuck" zischte ich leise und steckte den Brief in meine Überfüllte Hosentasche. Genervt ging ich nach draußen, setzte mich auf die Bank, griff in meine Jackentasche und merkte dann erst, dass Tara mir alles an Zigaretten weggenommen hat. Seufzend rollte ich die Augen, stand auf und kletterte auf das Dach des Clubhauses.

Von hier oben sah alles so friedlich aus, die Sonne ging langsam unter, der kühle Wind wehte mir durchs Haar, ich saß da und hielt den Brief in meiner Hand. Kurz entschlossen zog ich das schwarze Feuerzeug aus meiner Jackentasche und Verbrannte die Vorladung ganz einfach. Ich wusste das es dumm und naiv war, dennoch brauchte dies kein weiterer sehen oder anderweitig mitbekommen. Mein Führungszeugnis sah zwar sowieso schon aus wie scheiße, aber einige Morde konnte ich mir wirklich nicht mehr leisten und in den Knast will ich nicht, zumindest nicht wenn ich schwanger bin.

"Da bist du." riss Juicy mich aufeinmal aus meinen Gedanken. "Ich bin immer hier, wenn ich nicht unten, zuhause oder sonst wo bin." seufzte ich und starrte in die Ferne. "Irgendwas ist doch los, ich sehe es dir doch schon an." kam es besorgt von ihm, als er sich zu mir setzte. Jetzt oder nie, dachte ich, griff in meine Hosentasche und gab ihm den Test. Mir fingen sofort an Tränen übers Gesicht zu laufen. "Scheiße, du bist wirklich Schwanger? Da ist wirklich unser Baby drin?" fragte er etwas schockierd, als er mir über den Bauch Strich und mich fest in den Arm nahm. "Ja, seit fast 2 Wochen, seit dem ihr wieder aus dem Knast wart." weinte ich, als ich noch immer keine klare Meinung von ihm bekam.

"Wir schaffen das schon, ich bin nur etwas überrascht aber ich freue mich natürlich auch, ich mein bald läuft hier ein Mini me oder Mini Lizzy herum." versuchte Juice mich zu beruhigen. "Ja, das wird süß, aber auch verdammt anstrengend." lächelte ich leicht. "Wir kriegen das schon hin." meinte er, zog mich fester ans sich und drückte mir ein Kuss auf die Wange. "Es bringt trotzdem michts die Vorladung zu verbrennen, sie werden dich trotzdem kriegen." unterbrach er die Stille, woraufhin ich nur meinte: "Ich weiß ich muss da in ein paar Tagen hin, aber ich glaube nicht, dass sie mich schwanger in die Lesben Lounge schicken."

Nach einer Weile wurde es schon dunkel und ziemlich kalt, weswegen wir vom Dach runter kletterten und nun auf der Bank saßen, wo wir uns das erste Mal geküsst hatten. Auf einmal kamen mir so viele Erinnerungen hoch. Es fühlte sich so an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Dennoch war nichts mehr wirklich wie es schien. Wir alle haben uns in so kurzer Zeit so sehr verändert, nur das wir jetzt auch noch sämtliche Erinnerungen mit uns schleppen, die wir wohl am liebsten vergessen wollen würden.  "Ich muss noch mal zum Lager, kontrollieren, dass die Prospects keinen Scheiß machen." kam es ruhiger von Juice, der mir durch die Haare fuhr und mir in die Augen sah. Ich hasste es wenn man mir in die Augen sah, da es eins der wenigen Dinge waren, die mich extrem verunsicherten, dennoch machte es mir bei ihm nichts aus.

"Pass aber auf dich auf." seufzte ich kurz, bekam noch ein letzten Kuss, bevor er sich auf den Weg machte und ich rüber ins Clubhaus ging. "Gott damn hast du mich erschreckt." zuckte ich zusammen, als Kozik auf einmal neben mir stand. "Sorry wollte ich nicht." kam es nur knapp von ihm, als er hinter die Theke ging, um sich ein Bier zu holen. "Falls du Gemma siehst, sag ihr, dass ich zuhause bin." meinte ich nur, bevor ich mich in mein Auto setzte und nach Hause fuhr.
Zuhause angekommen ging ich direkt auf mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und versuchte zu schlafen. 

Am nächsten Tag wachte ich komischerweise ziemlich ausgeschlafen auf. Nachdem ich mich nun so weit fertig gemacht hatte, ging ich runter in die Küche, wo ich Mum schon mit ihrem Kaffee und 'ner Zigarette sah. Ich schlich an ihr vorbei, rüber zum Kühlschrank, wo ich die Milch Packung herausholte und rüber zum Regal, wo Schüsseln und Müsli stand. Als ich nun mein Frühstück fertig zubereitet hatte, setzte ich mich zu ihr und spürte schon eine ziemliche Anspannung. "Willst du mir nicht mal was sagen?" fragte sie in einem nicht gerade erfreuten Ton. Es machte sich ein extrem unsicheres Gefühl in mir breit, das Blut pochte in meinem ganzen Körper, mein Herz schlug immer fester gegen meine Brust und meine Hände fingen das zittern an. Meine Sicht wurde immer unklarer und jedes Blinzeln machte es nur schlimmer. Ich musste weg hier, doch wie und wohin wusste ich nicht, ich konnte einfach gerade nicht in der Nähe meiner Familie sein. In meiner Brust zog sich ein stechender Schmerz, der mich dazu brachte den scheiß Löffel fallen zu lassen.

"Was willst du hören?" fragte ich, während mein Blick sich auf die Tür festigte. "Was das hier soll." meinte sie ernster und warf mir den Schwangerschaftstest und die Vorladung vor mir auf den Tisch. Ihr strenger Blick verunsicherte mich extrem, was wahrscheinlich auch ihr Ziel war. Mein Blick schweifte rüber zum Tisch, wo der Test und der Brief lag und dann über meine Unterarme.

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