Einer nach dem Anderen...

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Schnaufend kam Aric vor dem Herrscher zu stehen.

Clarissa, Sophie und Agatha beobachteten interessiert die Scene von ihrem Versteck aus und verstanden die Welt nicht mehr. Aric war doch tot!? Warum stand er jetzt hier? Clarissa verspürte den großen Drang etwas Scharfes nach ihm zu werfen, doch Agatha hielt ihre ehemalige Lehrerin zurück.

,,Wo warst du?", fragte der Größere, scheinbar gelangweilt.

,,Ich hab' jemanden bei der Hütte gesehen und dachte ich schau mal nach wer da ist, weil dort ja...", begann Aric zu erklären.

,,Wer war es?", unterbrach ihn der Herrscher schneidend. Aric zog ängstlich den Kopf ein.

Warum hatte Aric Angst vor ihm?, dachten die drei Frauen sich, bedrohlicher als der kleine Psycho kann der Herrscher ja nicht sein, oder?

,,Ich weiß nicht. Deswegen wollte ich ja nachsehen...", sagte Aric vorsichtig, da er nicht wusste wie sein Gegenüber die Nachricht auffasste. 

Zu seinem Erstaunen grinste der Herrscher. ,,Fast als hätte ich es gewusst... Perfekt!", murmelte der Große vor sich hin, drehte den Jungen den Rücken zu, dieser blickte ihn nur ratlos an.

Ebenso verwirrt wie Aric, sahen die drei sich an. Warum sollten das gute Nachrichten sein, wenn jemand in sein Versteck einbricht? 

,,Ich verstehe nicht...", merkte der Kleinere leise an.

,,Musst du auch nicht! Hauptsache du hast deinen Teil des Plans erfüllt... und ich will dir raten, dass du ihn erfüllt hast!", meinte der Herrscher in einem drohenden Tonfall.

,,Natürlich!", bejahte Aric sofort mit stolzem Unterton, ,,alles so wie du es wolltest!"

,,Ich will es hoffen! Nun gut... ", sagte der Herrscher, mehr zu sich selbst.

Aric nickte verwirrt und nahm an gehen zu können, also drehte er sich um und ging wieder in Richtung Hütte, doch der Größere folgte ihm nicht. Fragend drehte er sich um.

,,Geh schon mal voraus. Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen", befahl der Herrscher und Aric gehorchte sofort und ging alleine zur Hütte. 

Kurz darauf quietschte eine Türe und es war wieder leise.

,,Gefällt es Euch, auf Bäumen zu sitzen, wie drei Vögel?", durchbrach der Herrscher die eigenartige Stille.

Sophie erbleichte, Clarissa erstarrte und Agatha wurde noch weißer als sie ohnehin schon ist.

Ganz langsam drehte der Schwarzhaarige sich zu ihnen und blickte hinauf. ,,Übt doch bitte noch einmal sämtliche Waldtrainingseinheiten, meines Erachtens sind Sie drei durchgefallen!", meinte er gehässig.

Überfordert wie sie darauf reagieren sollten, starrten die Frauen in sein blasses Gesicht. 

,,Wie meinst du das?", fragte Sophie schließlich. Er verzog das Gesicht, als wäre er gerade beleidigt worden. 

,,Offenbar wisst Ihr nicht wer ich bin, sonst würdet Ihr höflicher sein. Ich bin ein Herrscher! Zollt mir ein bisschen Respekt! Und zu Eurer Aussage: Euch verfolgen meine drei Psychos, eine Truppe Diebe und ein paar Kreaturen der Hölle und ihr habt nichts bemerkt", zählte er zum Schluss grinsend  auf.

Unmöglich, dachte sich Clarissa. Sie waren zwar nicht sonderlich vorsichtig gewesen, aber hätten es sicher bemerkt, wenn sie so viele Dinge verfolgt hätten!

,,Nun denn, verzeiht mir verehrte Damen, allerdings muss ich mich noch um Eure drei Hexenfreunde kümmern und muss Euch schweren Herzens verlassen. Doch seid nicht traurig, wir sehen uns auf jeden Fall wieder!", er lachte dunkel. 

Ein kleiner Schnips und ehe eine der Frauen reagieren konnten, waren sie in dichten weißem Nebel gehüllt. 

Hustend wedelten sie mit ihrer Hand herum, um den Nebel zu verwehen, doch es wollte einfach nicht gelingen. Eher im Gegenteil der Nebel wurde immer mehr und sie atmeten ihn zusehends immer mehr ein. Langsam wurden sie müde und erschöpft. Ihre Körper wurden schlapp und kippten zur Seite. Das letzte was sie sahen war ein blasses Gesicht mit stechend blauen Augen.

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Wenige Minuten später: 

Die Hexen waren jetzt schon seit gefühlt einer Stunde unterwegs und hatten keinen Plan wo Chaddick sein könnte. Hester hatte ihren Demon losgeschickt und Anadil ihre Ratten, aber keiner der vier kam bis jetzt zurück.

,,Vielleicht wurden sie ja gegessen", meinte Dot, die Hester und Anadil hinterherkeuchte.

,,Mein Demon verschlingt oder vernichtet alles was ihm in die quere kommt!", knurrte Hester, deren Laune noch schlechter war als sonst. Anadil hielt lieber den Mund und versuchte mit Hester schritt zu halten.

,,Vielleicht hat der Herrscher ja verbündete im Tierreich, die deinem Demon die Stirn bieten?", quasselte Dot unbeirrt weiter.

Abrupt blieb Hester stehen, Anadil krachte von hinten in sie hinein und Dot stoppte kurz dahinter.

,,Was wird das?", fragte Anadil Hester, welche sich in Kampfstellung begab und ihre Finger aufglühen ließ. 

Anstatt zu antworten starrte die Hexe mit zusammengekniffenen Augen ins Walddickicht. Anadil tat es ihr gleich, doch erkannte nichts Aufregendes. 

Plötzlich quietschte irgendetwas ohrenbetäubend aus dem Dickicht und eine von Anadils Ratten rannte blitzschnell zu ihnen. Das Fell des Tieres war mit Blut getränkt. Sofort nahm Anadil sie hoch und die Ratte versteckte sich quetschend in ihren Händen. 

,,Wer oder was war den das?", fragte Dot.

,,Geht es ihr gut?", fragte Hester, ohne auf Dots Frage einzugehen, denn sie wusste wie sehr ihre Freundin an ihren drei Ratten hing.

,,Es ist nicht ihr Blut...", antwortete Anadil immer noch in eine Art Schockzustand und streichelte ihre Ratte, welche sich langsam wieder beruhigt hatte. 

Langsames Klatschen hinter ihnen ließ sie herumfahren.

,,Seid gegrüßt, die Damen!", ertönte eine kalte tiefe Stimme aus den Schatten. 

,,Wer bist du?", fragte Hester ebenso kalt.

,,Das soll Euch noch nicht interessieren...", gab er zurück und trat aus dem Schatten. Eine Schnittwunde verlief über seinem linken Auge und es tropfte sogar noch etwas Blut heraus. 

Hester grinste. Das war bestimmt ihr Demon!

Fast als könnte er Gedanken lesen zog er Hesters gefesselten allerdings schlaffen Demon hinter seinem Rücken hervor. ,,Dein kleines Biest?" 

Gerade wollte Hester losstürmen und sich ihren Demon zurückholen, da legte Anadil ihre Hand auf Hesters Schulter und hielt sie mit sanfter Gewalt zurück. Er sah dies als Zustimmung. ,,Gut, dann hoffe ich, wir sehen uns bald wieder für eine Revanche! Bis dahin könnt Ihr ja noch etwas üben!"

Wieder schnipste er und ehe sich die Hexen versahen, verschwanden sie im dichten lila Nebel...

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Mal ein echt langes Kapitel! Ich hoffe es gefällt euch!

Lg und noch einen schönen Tag!


The school for good and Evil ff {Fire and Ice}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt