Doppelleben?

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Horts Wohnung war alles andere als groß. Eine winzig kleine zugestellte Küche. Ein mit Pizzakartons überhäuftes Wohnzimmer. Ein baufälliges Bad und ein Schlafzimmer, welches mit dem Bett und einem Kasten komplett voll war.

Etwas verlegen winkte Hort sie in die Wohnung hinein. ,,Sorry. Ich dachte nicht, dass ich Besuch bekomme..."

,,Nicht soooo schlimm!", meinte Agatha und fegte leere Pizzaboxen vom Sofa, um sich daraufsetzen zu können. Die drei Hexen taten es ihr gleich, während Clarissa und Sophie bevorzugten zu stehen.

,,Hier ist noch Pizza, falls wer Hunger hat", murmelte Hort. ,,Ich sterbe fast vor Hunger!", antwortete Hester und riss ihm die Schachtel aus der Hand. ,,Habt ihr heute noch nichts gegessen?", fragte Clarissa verwundert. ,,Nein, wir hatten den ganzen Tag zu tun!", sagte Dot aufgeregt. ,,So beschäftigt um nicht einmal was zu essen?", fragte Agatha ungläubig, ,,Was war denn so wichtig?"

,,Ein Treffen", blieb Hester wage. ,,Aber mehr braucht ihr bis jetzt einmal nicht zu wissen!" ,,Ist es illegal sich zu treffen oder warum macht ihr so einen Aufstand darum?", fragte Clarissa neugierig. ,,Diese Art von Treffen sind illegal", antwortete Anadil. ,,Aber nun genug von uns! Was ist mit euch? Ihr meintet doch ihr habt eine gute Geschichte! Dann erzählt mal!", wechselte Hester das Thema.

Verlegen kratzte sich Agatha am Hinterkopf. ,,Nun ja... Es ist etwas - kompliziert", begann sie. ,,Ihr müsst uns zuerst gut zuhören, denn unsere Geschichte ist vermutlich schwer zu glauben... Aber sie ist hundertprozentig wahr!", versicherte Clarissa.

Hort nickte. ,,Geht klar! Dann fangt mal an!"

Unsicher blickten Sophie, Täubchen und Agatha sich an. Wo soll man bloß anfangen?

Sophie probierte es als Erste: ,,Das ist gar nicht wirklich EURE Welt hier! Unsere Heimat ist der Endloswald. Dort leben alle Helden und Schurken der Märchenwelt zusammen. In dieser Welt läuft mir Davis, der dort Hort heißt, immer nach und möchte was von mir."

,,Ich will was von dir?", fragte er ungläubig und seine Wangen färbten sich rot. ,,Das ist deine einzige Frage?", murrte Hester. ,,Das ergibt doch alles keinen Sinn! Warum seid ihr dann überhaupt hier?"

Clarissa seufzte. ,,Das ist komplizierter. Der Herrscher hat in unserer Welt alle Königreiche nacheinander unterjocht. Tedros, der König von Camelot und Sohn von König Arthur wollte ihn stoppen. Er hat dafür einen Trupp zusammengestellt, der aus mir, Agatha, Sophie, euch vieren und Chaddick bestand. Auf den Weg dort hin wurde Chaddick von einigen Handlangern des Herrschers entführt und wir haben uns aufgeteilt um unsere Chancen gegen ihn zu erhöhen."

,,Ging ordentlich schief, oder?", lachte Hester.

,,Ja. Und hier kann sich niemand mehr an irgendwas davor erinnern. Der Herrscher hat uns dann mit einer komischen Metallbox mitgeteilt, dass er ein Spiel spielen wolle und wir die Menschen hier dazu bringen müssen, uns zu glauben, andernfalls sind wir alle hier verloren!", schloss Agatha ihre Zusammenfassung des Abenteuers.

,,Hört sich alles ZIEMLICH seltsam an", kommentierte Anadil. Hester nickte zustimmend. ,,Aber das würde doch die schrägen Träume erklären, oder nicht?", meinte Dot. ,,Träume? Welche Träume?", fragte Agatha.

Anadil seufzte. ,,Hin und wieder träumen wir von einer seltsamen "Schlacht". Da stehen wir in einer Arena und kämpfen zu dritt gegen ein Heer aus Kämpfern. Wir besiegen alle, doch sind dann fix und fertig. Plötzlich tauchen neue Kämpfer auf und auch der Herrscher. Er grinst uns blöde an und dann wachen wir auf." 

,,Und das träumt ihr alle?", fragte Clarissa verwundert. Hort schüttelte den Kopf. ,,Nein, nur wir drei!", erklärte Dot. ,,Und wenn man sich nach dem Aufstehen daran erinnern will, dann bekommt man höllische Kopfschmerzen!"

,,Es scheint, als würde uns etwas davon abhalten weiterzudenken...", murmelte Hester.

,,Das ergibt doch nur Sinn! Der Herrscher hat euer Gedächtnis manipuliert und im Traum schafft ihr es irgendwie diese Barriere zumindest zum Teil zu übergehen!", beschloss Sophie.

,,Und warum genau sollte der Herrscher so etwas machen?", fragte Hort, ,,Also eure Welt verhexen und so..."

Clarissa überlegte und sprach dann: ,,Möglicherweise möchte er, dass Böse einmal oben steht... So wie Rafal damals."

,,Rafal? So heißt der erste Berater des Herrschers", offenbarte Anadil.

,,Berater?", fragte Agatha ungläubig. ,,Ist doch logisch, Aggie. Wenn ich alleiniger Herrscher sein will, setze ich in die hohen Funktionen Menschen, die meiner Ideologie folgen!", schlussfolgerte Sophie.

,,Wer ist bei euch auf hohen Ämtern?", fragte Clarissa die drei Hexen und einen leicht abwesend scheinenden Hort. 

,,Ganz oben und der Reichste von allen ist der Herrscher selbst", begann Hester. ,,Dann folgen eigentlich die Bürgermeister der Bezirke...", redete Anadil weiter. ,,Bürgermeister? Es gib mehrere?", hakte Agatha nach. ,,Ja, für jeden der Bezirke ein Bürgermeister. Im Norden ist Hades Bürgermeister. Im Osten Maleficent. Im Westen "die böse Königin", wie sie jeder nennt. Im Süden ist Evelyn Bürgermeisterin, die Frau von Rafal. Und das Zentrum verwaltete die Schneekönigin, Leonora", erklärte Dot.

,,Wow... ", kommentierte Agatha und versuchte die neuen Infos zu verarbeiten, ,,Der hat aber eine Gefolgschaft..."

,,Und dabei ist die noch nicht einmal alles. Rumpelstilzchen leitet die gesamten Banken und Hook ist für die Infrastruktur und die Fischerei zuständig. Aber im Großem und Ganzem befehligt der Herrscher eigentlich alles. Die Menschen dort sind bloß Marionetten!", erzählte Dot weiter. ,,Jeder der irgendwie Geld hat, hat einen hohen Posten", fasste Anadil zusammen.

,,Jetzt wisst ihr eigentlich so ziemlich alles... Wenn ihr wollt könnt ihr morgen mal mit zum Treffen kommen! Wir können Unterstützung immer brauchen!", schlug Dot vor.

,,Gerne!", lächelte Täubchen und gähnte.

,,Das war das Stichwort. Ich bin ebenfalls schon müde!", lachte Hort seltsam schrill.

Ob er ihnen was verschwieg? Wusste er mehr als er sagte?

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Wie erstarrt standen die zwei Jungs da und starrten auf den alten Mann vor ihnen. 

,,Dass wir da sein werden? Was meinst du damit? Wer bist du?", fragte Aric mit zitternder Stimme.

Der alte Mann lächelte geheimnisvoll. ,,Fragen über Fragen... Warum sind es immer drei?"

Mit hochgezogenen Augenbrauen starrten sich die Jungs an. Was sollten sie jetzt mit dieser Antwort anfangen?

,,Du hast unsere Fragen nicht beantwortet!", stellte Japeth klar.

,,Das muss ich auch gar nicht. Die Antworten findet ihr selbst. Es ist nur noch nicht der richtige Zeitpunkt", murmelte der Mann und ließ den Stift aus, der unbekümmert weiterschrieb.

Neugierig beugte sich Aric über das Buch und erhaschte einen Blick auf ein buntes Bild. Mehrere Personen saßen auf einem Sofa umringt von Pizzakartons und schienen sich zu unterhalten. ,,Was ist das?", fragte Aric.

,,Oh das mein Junge...", murmelte der Mann, ,,Das ist der Storiker und er schreibt eine neue Geschichte."


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Das war es auch schon wieder für dieses Kapitel!

Ich hoffe es hat euch gefallen!

LG und schönen Tag noch!


The school for good and Evil ff {Fire and Ice}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt